239. Flaschen

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Seit einer Woche waren Koala und Sabo nun schon auf der Moby. Die Orangehaarige verbrachte ihre Tage zumeist mit den anderen Frauen an Bord, mit denen sie sich zugegebener Maßen sehr gut verstand. Einzig die Kapitänin hatte sehr schnell ein Talent entwickelt, die Revolutionärin in Verlegenheit zu bringen und das nur indem sie kleine Anspielungen über ihren Bruder fallen ließ. "Amüsierst du dich gut?", stellte sich die Blondine zu ihr. Gerade hatte sie noch das Meer betrachtet und drehte sich nun zu der anderen Frau. "Um ehrlich zu sein, trinke ich nicht besonders gerne, aber die Stimmung hier bei euch ist toll.", antwortete sie lächelnd. "Ich bin schon mal eine Weile bei Piraten gewesen, da war ich allerdings noch ein Kind. Das war bevor ich Dragon kennengelernt habe.", erzählte sie nachdenklich. "Die Sonnenpiraten, oder?", legte sie den Kopf etwas schräg. "Woher?", hauchte Koala mit großen Augen. "Ich bin gerne gut informiert, über alles und jeden. Seit dem Vorfall damals mit Ivankov, wo ich kurz darauf Sabo gesehen habe, wollte ich natürlich wissen, mit was für Leuten er so zu tun hat und war bei meinen Recherchen überaus gründlich. Mir war klar, dass irgendwann der Tag kommen würde, an dem er seine Erinnerungen zurück bekommt. Dass es dann ausgerechnet dieser Zeitungsartikel über die große Schlacht war, konnte ich ja nicht ahnen und es tut mir auch leid.", erklärte sie bereitwillig. "Ich freue mich echt, dass ihr drei euch wieder gefunden habt.", lächelte die Orangehaarige. "Ich mich auch. Komm doch mal mit mir. Ich möchte dir etwas zeigen.", deutete sie mit ihrer Hand in Richtung Bug.

Die beiden Frauen setzten sich auf den Walkopf und schauten einige Minuten in die Dunkelheit. "Ich habe hier früher öfters mit Ace gesessen.", brach die Kapitänin das Schweigen. Fragend sah die Revolutionärin sie an, wusste nicht, was sie ihr damit mitteilen wollte. "Ich bin nur unwesentlich jünger als Sabo.", meinte sie dann und kratzte sich am Kopf. "Er ist wirklich ein guter Mensch. Das war er schon immer... Ich möchte nicht, dass ihm jemand weh tut.", drehte sie sich ganz zu ihrer Gesprächspartnerin. "Ich weiß, dass es wahrscheinlich nicht angebracht ist und ich vielleicht besser ihn fragen sollte, aber ich will es von dir hören. Läuft da was zwischen euch?", wollte sie ernst wissen. "W... Was m... meinst du?", stammelte sie überfordert. "Muss ich wirklich genauer werden?", hob die Blondine eine Braue und musterte die andere. "Ich... also, nein. Es ist... kompliziert.", seufzte sie. "Ach je, wieder mal dieses Problemchen.", schmunzelte sie und reichte der Anderen die Flasche. "Schlägst du mir das als Lösung vor?", wollte sie ungläubig wissen. "Manchmal hilft es.", zuckte sie die Schultern. "Hat es das schon mal bei dir?", fragte sie zweifelnd. "Hm.", legte Seren sich auf den Rücken, verschränkte die Hände hinter ihrem Kopf und starrte hinauf zu den Sternen. "Nicht so wirklich, nein.", gestand sie matt. "Letztendlich muss man nur einmal seinen Mut zusammen nehmen. Einfach eine Minute auf Nervosität, Zweifel und alle möglichen Folgen scheißen. Es aussprechen. Dann hat man es auch schon geschafft.", lächelte sie leicht. "Wenn es doch nur so einfach wäre.", murmelte die Revolutionärin und nahm einen Schluck. "Bäh.", verzog sie das Gesicht. "Einfach weiter trinken. Es wird mit der Menge besser.", zwinkerte sie. "Und ja, es ist tatsächlich so einfach. Ich habe noch nie gehört, dass es anders funktioniert hätte. Klar, manchen fällt es schwerer, anderen leichter. Aber im Kern ist es immer das Selbe. Eine Minute, in der man mutig ist, kann die eigene kleine Welt verändern oder aber auch die große Ganze.", meinte sie in Gedanken versunken. Nachdenklich nippte sie an der Flasche, bevor sie sie wieder der Kapitänin reichte. "Denkst du, ich sollte es riskieren?", legte sie die Stirn in Falten. "Ist er es wert?", stellte die Blondine die Gegenfrage. "Auf jeden Fall.", flüsterte Koala. "Dann hast du doch deine Antwort.", stand sie auf. "Und die...", griff sie die andere am Arm und zog sie hoch. "...werden wir jetzt mal feiern.", nahm sie Koalas Hand und schliff hinter sich her.

"Wo isn eigentlich Hope.", schaute die Orangehaarige sie nach einigen Gläsern beschwipst an. "Bei Hitomi und Cecil. Die beiden waren heute dran. Ich glaube manchmal schon, dass ich mich auch in den Plan für das Babysitten eintragen muss, um meine Tochter mal zu sehen.", lachte Seren verhalten. "Ich seid auch ein verrückter Haufen.", kicherte Koala. "Sagt die, die Ivankov dauernd um sich hat.", schmunzelte die Piratin. "Er ist echt in Ordnung.", nuschelte sie und legte ihren Kopf auf den verschränkten Armen, die auf dem Tisch ruhten, ab. "Glaube ich dir sogar.", grinste die Andere. "Hey ihr Zwei.", setzte sich Sabo dazu, gefolgt von Shiroi, der neben seiner Frau Platz nahm. "Auch mal wieder da?", schielte Koala zu ihrem Vorgesetzten. "Klar. Wir müssen doch mal nach euch schauen.", zwinkerte er gut gelaunt. "Fällt dir ja früh ein.", fuhr sie ruckartig hoch und hielt sich am Tisch fest. "Hast du getrunken?", zog er seine Brauen zusammen. "Das geht dich ja wohl nichts an, immerhin kann ich in meiner Freizeit tun und lassen, was ich will.", zickte sie ihn an. "Oh oh.", kam es leise von der Blondine und sie sah demonstrativ zu ihrem Mann. "Seren, hast du ihr etwa Alkohol gegeben?", wendete er sich an seine Schwester. "Falls dir das nicht aufgefallen ist, hier stehen überall Flaschen rum.", sagte sie ausweichend. "Gib mir eine vernünftige Antwort.", forderte er ernst. "Ja, ich habe die letzten Stunden mit ihr zusammen getrunken. Na und? Was ist dabei? Willst DU jetzt allen Ernstes MIR einen Vortrag halten?", funkelte sie ihn schon drohend an. "Du bist alt genug und warst schon mit zehn voll, aber sie...", deutete er auf Koala, "...ist das nicht gewohnt." Die Orangehaarige holte schon Luft für eine Antwort, als die Kapitänin ihr eine Hand auf die Schulter legte. "Nicht aufregen, das lohnt sich nicht.", meinte sie ruhig und stand dann auf. "Mitkommen.", zog sie ihren Bruder auf die Beine und hinter sich her.

Flamme der Freiheit Teil 2 🗸Where stories live. Discover now