268. In der Ferne

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Neben der Red Force legte die Moby Dick an und noch einige andere Schiffe befanden sich im Hafen. Die Kapitäne betraten den Pier und gingen in die Stadt, wo sämtliche Einwohner auf den Straßen zu sein schienen. Man beäugte die Piraten misstrauisch und Getuschel war zu vernehmen, zumindest solange, bis der Berry bei den Leuten fiel, dann hellten sich die Gesichter auf. Verständlicherweise waren sie angespannt, hatten die Verbündeten der White Flame Bande sie sicherlich bereits darauf vorbereitet, was im Ernstfall auf sie zukam. "Habt keine Sorgen. Es wird alles gut werden.", hob Seren die Stimme und Zuversicht breitete sich über die Menge aus. Ein Junge kam auf sie zugelaufen, blieb vor ihr stehen und sie hockte sich hin. "Ich will eurer Crew beitreten und helfen, dass es eine bessere Zukunft geben kann.", schauten karamellfarbene Augen sie festentschlossen an. "Du bist doch noch nicht mal sechzehn.", legte die Blondine den Kopf schräg. "Vierzehn.", erwiderte er wesentlich kleinlauter als davor. "Das ist kein Alter, um zu kämpfen und vielleicht sein Leben zu lassen.", lächelte sie gutmütig. "Aber...", setzte er an und zog die Brauen zusammen. "Ich mache dir einen Vorschlag. Sobald wir gewonnen haben, werden wir beide uns sicherlich schnell wieder treffen und wenn du dann noch willst, kannst du mitkommen.", hielt sie ihm die Hand entgegen. "Einverstanden.", ergriff er sie hastig und nickt eifrig. "Sehr schön.", wuschele sie ihm durch die Braunen Haare und erhob sich, damit sie ihren Weg fortsetzen konnten.

Das Paar betrat eine Kneipe, aus der bis auf die Straße Gegröhle und Gesang zu hören war. Drinnen wurde ausgelassen gefeiert, Krüge in die Luft gehoben und von ihnen keinerlei Notiz genommen oder besser gesagt, man störte sich nicht an ihrer Anwesenheit. Sie gingen vor zur Bar und setzten sich auf zwei Hocker an den Tresen. "Hallo zusammen.", hob Ace die Hand, um die Runde zu grüßen. "Wir dachten schon, ihr schafft es heute nicht mehr.", lächelte Bay. "Als ob dich das gestört hätte.", kommentierte Squardo grinsend. "Was soll das denn nun heißen?", keifte die Blauhaarige angriffslustig. "Das du locker mit mir mithalten kannst.", prostete Shanks ihr zu und sie verdrehte die Augen. "Schön, dass eure Laune nicht unter der Situation leidet.", warf Seren ein. "Als würden wir uns von einem wie Blackbeard einschüchtern lassen.", lachte der Kapitän der Großstrudelspinnen Piraten. "Ich hoffe, die Menschen haben soweit gepackt.", sah der Sommersprossige die Verbündeten auffordernd an. "Ja. Zumindestens haben sie das gesagt. Wir sind ja nunmal keine Kindermädchen.", zuckte die Eishexe mit ihren Achseln. Innerlich schmunzelte die Jüngste und drehte sich auf ihrem Hocker um, als ihre Vizes zur Tür rein kamen. "Mihawk, Marco, seid so gut und teilt den Leuten mit, dass sie morgen früh von hier weg müssen.", wies sie die Zwei an, die direkt auf dem Absatz kehrt machten.

"Die Insel ist jetzt menschenleer, bis auf unsere Leute und die Rothaar Piraten ist niemand mehr hier.", teilte der Phönix ihnen mit, als er den kleinen Saal betrat, in dem die drei Kapitäne mit Ben und Mihawk saßen. "Das ist gut. Viel später hätten sie auch nicht ablegen dürfen.", nickte der Kaiser ernst. "Gibt es ihn wirklich?", fragte Ace eindringlich. "Wen?", kam es verwundert von Falkenauge und auch der Blonde wirkte irritiert, als er Platz nahm. "Nicht wen, sodern was.", verbesserte die junge Frau. "Sonst wären wir jetzt wohl alle ziemlich am Arsch, was?", grinste Shanks vielsagend, griff in seinen Mantel und stellte einen Eternal Port auf den Tisch. "Schon beeindruckend, wie lange diese Dinger überdauern können.", glitt der nachdenkliche Blick von Seren über das Navigationsinstrument. Die Farbe der Einfassung war völlig verblasst und die Schrift scheinbar der Witterung zum Opfer gefallen, doch die Kompassnadel schien noch tadellos zu funktionieren. "Heb ihn mal an.", schlug der Yonko vor und griff zum Sake. Die Kapitänin kam seiner Aufforderung nach und stutzte. "Stein.", zog sie fragend die Stirn kraus. "Genau.", bestätigte er. "Wohl der einzige seiner Art, der existiert.", fügte er noch hinzu. "Wir danken dir auf jeden Fall, Shanks. Keine Ahnung, wie lange wir sonst das verschwundene Porneglyph noch hätten suchen müssen.", verschränkte Ace seine Arme hinter dem Kopf. "Ich denke, dass Käpt'n Roger damit einverstanden gewesen wäre.", lächelte er leicht. "Das ist auch noch so eine Sache. Wieso hat er das Teil ausgerechnet dir anvertraut?", schaute Seren ihn forschend an. "Wäre dir Buggy lieber gewesen?", lachte der Kaiser auf. "Wahrscheinlich hat er damals schon etwas in Shanks gesehen oder es auch nur gehofft, dass eines Tages ein großer Mann mit viel Einfluss aus ihm werden würde.", warf Ben ein. "Ja, vielleicht.", entwendete sie dem Rothaarigen die Flasche und trank einen Schluck daraus.

Die nächsten Tage warteten sie auf zwei weitere Schiffe, um mit ihnen gemeinsam Kurs auf das letzte Fleckchen Land der Grandline zu setzen und dort die ganze Sache zum Ende zu bringen. Auf die eine oder andere Weise.

Seren schlenderte über einen Hügel, der von einer Wiese bedeckt wurde und tatsächlich so erhöht lag, dass sie von dort den Horizont absuchen konnte, was sie auch tat. "Heute oder morgen müssten sie doch ankommen.", sprach sie mit sich selbst und machte erneut kehrt. Geduld konnte sie in diesen Zeiten eindeutig nicht zu ihren Stärken zählen. Auch wenn Blackbeard noch um die zwei Wochen entfernt war, konnte es sich stündlich wandeln, dass er doch gute Fahrt machten würde. Erneut wechselte sie ihre Richtung und konnte wohl froh sein, dass sie nicht beobachtet wurde, weil sie sonst schon einen komischen Anblick abgegeben hätte. "Na endlich.", atmete sie erleichtert aus und ein Lächeln spielte sich auf ihre Lippen, als sie die beiden Segel in der Ferne erblickte.

Flamme der Freiheit Teil 2 🗸Where stories live. Discover now