280. Zu spät

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Die Faust von Blackbeard raste knapp an Isis vorbei, als sie sich seitlich weggedreht hatte. Über den nächsten Schlag sprang sie drüber und wehrte eine schwarze Kugel mit einem 'Polarstern' ab. Mit einem Flickflack brachte sie ein wenig Abstand zwischen sich und ihren Gegner. Sie durfte sich von ihm nicht erwischen lassen und musste ihn irgendwie besiegen. Nur wie sollte das gehen? Wieder einmal war sie ratlos und ihr Husten unterbrach ihre Gedanken. Sie hielt sich die Hand vor den Mund und wischte das Blut danach schnell an ihrer Hose ab. Die Zeit lief ihr davon. Dank Ann blieben ihr einige Minuten länger, doch das brachte auch nicht viel, wenn sie keinen effektiven Weg fand, um Teach beizukommen.

"Das sieht irgendwie nicht gut aus.", betrachtete der Phönix zweifelnd den Kampf. "Wir müssen ihr helfen.", wollte der Kapitän sich direkt in Bewegung setzen. "Wir wären ihr nur im Weg. Sie hat es auch so schon schwer genug.", hielt Mihawk ihn an der Schulter fest. "Aber irgendwas müssen wir doch unternehmen. Wir können hier nicht nur rumstehen und zuschauen.", drehte er sich fassungslos zu den beiden Vizes. "Aber genau das ist es, was wir machen werden. Etwas anderes bleibt uns nicht übrig.", meinte der Blonde resignierend. "Vielleicht hat der Käpt'n recht und wir werden eingreifen müssen.", verschränkte der ehemalige Samurai die Arme vor seiner Brust. "Dann sag mir mal bitte, was du gegen ihn unternehmen willst. Unser erster Versuch war schon der reinste Witz und Ann kann uns auch nicht dauernd wieder heilen.", gab Marco zu bedenken. "Sollte sie scheitern, sind wir danach sowieso alle fällig oder hast du vor, dich dem Kerl anzuschließen?", hielt Falkenauge dagegen. "Natürlich nicht!", blaffte er direkt zurück. "Aber vergiss nicht, was unsere Aufgabe ist. Wir sollen sie von Dummheiten abhalten und in ihrem Sinn handeln. Du meinst doch wohl nicht, dass sie unsere Einmischung gutheißen würde?", wollte er ernst wissen. "Nein.", schüttelte der Ältere den Kopf und seine Schultern sanken ein Stück. "Weder werde ich sie hier zurück, noch sterben lassen.", kam es entschlossen von Ace. "Das sollst du doch auch nicht, bloß..." "Sei nicht zu voreilig.", unterbrach Mihawk ihn und strich sich über seinen Bart, worauf er fragend von den beiden angeschaut wurde. "Ich kann nicht glauben, dass die Worte von dieser Amanda nicht wahr waren. Wieso hätte sie denn dann einen solchen Aufriss betrieben? Das ergibt doch keinen Sinn! Irgendwas muss schief gelaufen sein oder Seren hat eine entscheidende Sache nicht beachtet." Er machte eine Pause. "Vielleicht muss sie ja auch..." Der ehemalige Samurai brach ab. "Du willst doch nicht ernsthaft sagen, dass sie sterben muss?", hauchte der Jüngste fassungslos mit großen Augen. "Ich weiß es nicht.", gab er leise zu. "Aber die ganzen Warnungen klangen schon ziemlich dramatisch.", setzte er nach. Die Köpfe der Drei ruckten zu der jungen Frau, die auf ihren Oberschenkeln stützte, nach vorne gebeugt war und deutlich sichtbar blut hustete. "Seren.", flüsterte Ace fassungslos und konnte seinen eigenen Puls hören. "Pass auf!", schrie er dann, als Teach auf sie zusprang.

Gequält schaute sie in das Gesicht des Kaisers, der sie mal wieder am Hals gepackt hatte, weswegen ihre Füße in der Luft baumelten. Sie war am Ende und ihre Zeit nun endgültig um. Ihre schlimmsten Ängste wurden bittere Realität. Sie konnte ihn nicht besiegen und enttäuschte somit die Hoffnungen aller. "Du bist am Ende. Sei vernünftig. Gib auf und schließ dich mit deinen Leuten mir an. Ihr könntet ein wirklich gutes Leben haben und auch du würdest dich an deine neue Rolle schnell gewöhnen.", grinste er sie beim letzten Teil pervers an. "Vergiss es.", zischte sie. Hier und heute würde sie den Tod finden, das war ihr bewusst, auch wenn sie es nicht akzeptieren konnte. "Wenigstens bleibst du dir und dem Alten treu.", schmunzelte er und schüttelte leicht den Kopf. "Dann stirbst jetzt du und anschließend dein Haufen von Versagern, falls sie alle genauso dumm sind wie du, nicht unter meiner Flagge segeln zu wollen.", stellte er siegessicher fest. "Und dann werde ich mich auf den Weg in den East Blue machen.", raunte er ihr zu und die roten Seelenspiegel weiteten sich. "Mir ist nämlich zu Ohren gekommen, dass sich eure Tochter dort befindet und die Kleine würde ich gerne kennenlernen.", grinste er düster. "Du Schwein.", brachte sie mit vor Zorn zitternden Pupillen heraus. "Entweder sie ist mir eines Tages gefällig oder verreckt genauso elendig wie du." Ihre Welt stand für eine Sekunde still. *Niemals!* Es war, als würde in ihrem Inneren etwas explodieren und sie konnte eine Kraft spüren, die durch jede Zelle ihres Körper strömte, sie schier zerriss.

Hatte man es vorher als Flammensäule bezeichnet, war es nun das reinste Inferno, welches sie umhüllte und Teach zeitgleich weg schleuderte. Er hatte den Bogen überspannt und ihr vor Augen geführt, um was es schlussendlich ging. Nicht mehr und nicht weniger als die Zukunft stand auf dem Spiel, für die sie geschoren hatte, alles zu geben. Genau das würde sie nun auch tun.

Isis schlenderte auf Blackbeard zu, wobei ihre Füße nicht den Boden berührten, da sie einige Zentimeter über jenem schwebte. "Du bist zu weit gegangen.", musterte sie ihn verächtlich, als sie fast bei ihm war. "Ein letztes Aufbäumen vor der endgültigen Niederlage?", grinste er selbstgefällig. Direkt verschwand sie, tauchte hinter ihm auf und trat ihn in den Dreck. "Für dich.", kam es kühl von ihr, als sie schon über ihm war. Er packte sie, stand mit ihr auf und hielt sie erneut an ihrer Kehle fest. "Seren!", rief Ace verzweifelt. Was tat sie denn dort?

"Probleme, Teach?", grinste sie überlegen, als sein Blick zwischen der eigenen Hand und ihrem Gesicht umher huschte. "Funktioniert dein kleiner Trick etwa nicht mehr?" Sie konnte erkennen, wie Panik in ihm aufstieg, denn sicherlich traf ihn die Erkenntnis, dass sein Ende nun bevorstand. Gerne hätte sie noch ein wenig umgeplänkelt, doch ihr blieb keine Zeit mehr. Sie musste zum Schluss kommen. Die Kapitänin befreite sich aus seinem Griff, stand vor ihm und streckte beide Hände aus. Blackbeard machte einen Schritt rückwärts. "Zu spät.", lächelte sie eiskalt. Sie sammelte ihre Energie, schoss sie in einem breiten Strahl auf ihn, der seinen Leib erfasste und schier verglühen ließ.

Flamme der Freiheit Teil 2 🗸Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt