Kapitel 14 - 3

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Ich würde meine Lieblingsplatten
Sofort für dich verbrennen
Und wenn es für dich wichtig ist
Bis nach Barcelona trampen
Die Morgenluft ist viel zu kalt
Und ich werde langsam heiser
Ich seh' nur dich im Tunnelblick
Und die Stadt wird langsam leiser

Ich lass' für dich das Licht an
Obwohl's mir zu hell ist
Ich hör' mit dir Platten
Die ich nicht mag
Ich bin für dich leise
Wenn du zu laut bist
Renn' für dich zum Kiosk
Ob Nacht oder Tag

Ich lass' für dich das Licht an
Obwohl's mir zu hell ist
Ich schaue mir Bands an
Die ich nicht mag
Ich gehe mit dir in die
Schlimmsten Schnulzen
Ist mir alles egal
Hauptsache du bist da
— Ich lass für dich das Licht an by Revolverhelden —

— Leon —

Mein Körper fühlte sich an wie gelähmt. Mein Kopf kam mit dem Denken überhaupt nicht mehr nach.
Was war das hier? Wie passt das alles zusammen? Irgendwie warf mir hier jeder ein Puzzleteil zu, aber niemand rückte mit den Zusammenhängen raus. Gott, was war in der ganzen Zeit nur alles an mir vorbei gelaufen?
Wie blind war ich jahrelang einfach nur gewesen?

„Jetzt mach schon, Goretzka", stieß mich Mats plötzlich unsanft an, worauf sich mein Blick endlich klärte und ich wieder ins Hier und Jetzt kam, „Lauf ihr nach!"
Ich nickte nur und stürzte förmlich los. Als Fußballer war es ein leichtes, sie kurzfristig einzuholen. Ich war noch nicht mal außer Puste, als ich vom Schulhof lief, direkt um die Ecke und meine Verlobte auf einem Stein kauern saß, eine Hand an die Stirn gepresst.
„Alles okay?", ging ich besorgt neben ihr in die Hocke, wobei ich vorsichtig ihren Arm berührte. Sie zuckte zusammen, zurück vor mir.
„Nichts ist okay, Leon, es war nie etwas okay und wird es auch nicht sein!" Der Schmerz in ihren Augen traf mich direkt ins Herz; es tat weh, weil es sie so sehr quälte.
„Okay, mal ganz davon abgesehen, dass du hinter meinem Rücken offenbar mit Mats rum machst", meinte ich so sarkastisch wie möglich, „Erzähl mir endlich, was dich dazu gebracht hat, den Rest von Ben's gequirlter Kacke zu glauben!"

Sophie schlug kurz die Augen nieder, bevor sie tief durchatmete, sich noch ein letztes Mal versicherte, dass wir auch ganz sicher alleine waren. Dann begann sie zu erzählen. Sie redete sich alles von der Seele und je mehr ich hörte, umso geschockter war ich. Über das, was ihr Vater getan hatte. Über das, was sie hatte durch machen müssen.
„Ich konnte nicht von zuhause weg und selbst wenn...ich konnte doch nicht zulassen, dass meine Verbindung zu dir, dir all das kaputt macht, wofür du jahrelang so hart gearbeitet hast. Und das kann ich immer noch nicht...", krampfhaft schluckte sie die Tränen rüber und drückte mir tatsächlich ihren Verlobungsring in die Hand, bevor sie sich mir entzog und aufstand. Das konnte doch einfach nicht ihr Ernst sein?! Nicht nachdem wir uns endlich wieder gefunden hatten!
Nein, niemals!
Nein! Ich werd das nicht nochmal zulassen!

„Und nun? Jetzt weiß ich es, die Welt dreht sich weiter und meine Gefühle für dich sind immer noch die gleichen!", ich war aufgesprungen und zog sie an einem Arm an mich ran; ich wollte nicht, dass sie sich wieder von mir entfernte, weder physisch noch psychisch.
„Du verstehst das nicht, Leon! Hier kann gerichtlich noch was auf ihn zukommen, wenn das in der Presse landet, dann..."
„...haben WIR...", betonte ich ausdrücklich, „...Geld und Anwälte, die das ganze für uns regeln. Hör verdammt nochmal endlich auf, alles alleine schaffen zu wollen!"
„Aber..."
„Nein, kein Aber mehr!", unterbrach ich sie so barsch, dass es mir im nächsten Augenblick schon wieder unendlich leid tat, „Du wirst meine Frau werden...", damit schob ich ihr den Verlobungsring wieder auf den Finger, „...und daran wird NICHTS auf dieser Welt etwas ändern!"

Still In Love With You [A Leon Goretzka-FF]Where stories live. Discover now