Kapitel 15 - 1

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I don't know how to live without your love
I was born to make you happy
'Cause you're the only one within my heart
I was born to make you happy
Always and forever you and me
That's the way our life should be
I don't know how to live without your love
I was born to make you happy
— Born to make you happy by Britney Spears —

— Sophie —

Am nächsten Vormittag saß ich nach einer langen Nacht gegen 11 Uhr im Bett und blickte auf mein Handy, das seit geschlagenen zehn Minuten ununterbrochen neue Nachrichten anzeigte, nachdem ich den Flugmodus deaktiviert hatte. Mittlerweile hatte ich es sogar an das Ladekabel anschließen müssen, da meinem iPhone langsam die Puste ausging. Da die eingehenden Nachrichten nicht abflauten und ich auch gar nicht wusste, wo ich anfangen sollte, öffnete ich Facebook. Hier hatte ich gestern gleichzeitig meinen Beziehungsstatus geändert und da ich kein öffentliches Profil besaß, gab es hier nur jede Menge Glückwünsche von Familie, Freunden und Bekannten. Instagram war da deutlich voller gepackt mit Kommentaren; mein Postfach quoll über vor Nachrichtenanfragen und meine Followeranzahl, darunter auch jede Menge Prominenz mit einem blauen Haken, war erheblich gestiegen. Ich klickte das Bild von gestern an und gleich der erste Kommentar brachte mich zum Lächeln:

leon_goretzka Forever ♾❤️

Wir waren erst irgendwann gegen drei oder vier zuhause gewesen, was aber nicht hieß, dass wir sofort zum Schlafen gekommen waren. Nach drei Wochen räumlicher Trennung und Unterwäsche, die Leon den ganzen Abend über verrückt gemacht hatte, hatten wir unser ganz persönliches Wiedersehen noch ausgiebig zelebriert. Ich biss mir auf die Unterlippe und blickte neben mich. Dort schlummerte Leon noch tief und fest vor sich hin. Er musste den Kommentar noch geschrieben haben, nachdem ich erschöpft in seinen Armen eingeschlafen war. Neugierig scrollte ich nach unten durch die Kommentare und entdeckte einige bekannte, aber auch unbekannte Gesichter, die mir Nachrichten hinterlassen hatten und nun zu meinen Followern gehörten:

cristiano Can't wait for the wedding! Hope @leon_goretzka is quick enough to marry you than he is on the pitch... 😈😜
maxmeyer95 Wurd auch langsam Zeit...Glückwunsch 😘
jok_32 Alles Liebe 💖...und nochmal sorry 😕
aussenrist15 Familie ❤️
cathyhummels Das hübscheste Paar ever 🥰
esmuellert Wo bleiben die Einladungen? 😁
manuelneuer Ja, wo bleiben die Save the Date Karten? 😬
jamalmusiala10 Sind auch freche 18-jährige eingeladen? 😅🙏🏽
benwedes awwww endlich heiratet mein Kleiner seine Traumfrau 🙌🏼
robingosens Rückt mal bald das Hochzeitsdatum raus 😜 btw. @aussenrist15 Neuigkeiten?
timowerner Congratz from the UK and see you both soon...Maybe in your honeymoon? 😚
marcinho11 Unfassbar, wie viele richtige Entscheidungen @leon_goretzka doch treffen kann 🤪
scarlettgartmann Freu mich schon auf eure Hochzeit 💞

Dies war lediglich eine kleine Auswahl der Kommentare mit blauem Haken. Ansonsten hatten sich noch jede Menge von Leon's Fans verewigt. Neunzig Prozent davon waren positiv und wünschten uns Glück für unsere gemeinsame Zukunft. Die restlichen zehn Prozent überscrollte ich und ignorierte sie gekonnt. Da mein Handy immer noch mit der Verarbeitung der Nachrichten beschäftigt war, legte ich es zur Seite und schnappte mir stattdessen Leon's iPad. Ich öffnete das Schreibprogramm, wählte die Vorlage für einen Brief aus. In den Betreff tippte ich das Wort „Kündigung" ein, bevor ich wie in Trance den restlichen Text hastig runter tippte, bevor ich es mir nochmal anders überlegen konnte. Schließlich hielt ich inne; der Curser blinkte genau so schnell, wie meine Gedanken hin- und her schossen. Eigentlich mochte ich es zu Arbeiten, aber ich merkte auch, dass ich dort an meine Grenzen stieß. Zumindest was meinen Job dort anging.

Nächste Woche würden alle wissen mit wem ich liiert war und ich wusste jetzt schon, dass es für mich zu einem Spießrutenlauf werden würde. Die letzten drei Jahre hatten mich psychisch enorm viel Kraft gekostet. Jetzt war ich schwanger und ich wollte mein Baby vor diesem Stress beschützen; es sollte in Ruhe und Frieden in mir heran wachsen und sich von mir geliebt und behütet fühlen. Dafür war ich bereit, mich, meinen Kontrollwahnsinn, wie Leon es auch gerne nannte, hinten anzustellen, und ihn die Brötchen verdienen zu lassen. Mir blieb auch gar nichts anderes übrig, denn wer stellte schon eine Frau ein, die ihm, wenn er Glück hatte, nur wenige Monate zur Verfügung stand um sich dann in den Mutterschutz und Elternzeit zu verabschieden?!
Richtig!
Niemand!

Als ich wieder neben mich blickte, beobachteten mich zwei gar nicht mehr so verschlafene braune Augen. Wie lange hatte ich nur ohne mich hin gegrübelt ohne bemerkt zu haben, sodass Leon mich beobachtete.
„Na sag schon, was du sagen willst!"
„Ich? Ich hab nix zu sagen", blinzelte er gespielt ahnungslos.
Ich seufzte: „Leon...ich will deine Meinung hören, also los!" Obwohl ich eigentlich ohnehin schon wusste, was er sagen würde.
„Ich find's gut! Hey, DU wolltest meine Meinung hören", beschwerte er sich, als ich meine Augen nach dem Motto ‚Wer-hätte-auch-was-anderes-erwartet?!' verdrehte, „Ich will dich doch nicht daran hindern, eigenständig zu sein oder dich an den Herd degradieren. Ich finde nur, dass wir durch meinen Job viele Einschränkungen haben und irgend wofür muss das ganze Geld doch auch gut sein. Und wenn nicht dafür, um dich zu entlasten und dich mehr um mich zu haben, wofür dann?! Außerdem haben wir so viele private Projekte, das neue Haus, der Umzug, die Wohnung in London, unsere Hochzeit und nebenbei brütest du auch noch unser kleines Wunder aus. Du weißt, dass ich dich vor allem bei den Immobilien nicht so unterstützen kann, wie ich es gerne möchte. Ich kann dich also nur noch einmal bitten, für mich zurück zu stecken und deinen Job sausen zu lassen."
Während seinen Ausführungen hatte sich Leon aufgesetzt, nach meiner Hand gegriffen und spielte ein wenig mit dem Verlobungsring an meinem Finger. Mein Blick fiel wieder auf das Tablet.
Er hatte Recht.
Mit allem.
Und deshalb klickte ich auf Drucken.

Überrascht blickte Leon mich nun an: „Warum war das so einfach?"
„Weil...", es widerstrebte mir ein wenig sehr ihm das jetzt hier auf die Nase zu binden, aber aus der Nummer kam ich nun nicht mehr raus, „...du recht hast..."
„Was? Moment...", stoppte er mich, bevor ich mehr sagen konnte und griff nach seinem Handy, „....Leon hat...RECHT", murmelte er, genau dies in seinen Kalender tippend, „Wiederholung? Jedes...Jahr!"
„Oh, du bist so ein Spinner, Goretzka", rollte ich lachend mit den Augen, „Aber ja, du hast recht! Wir sind soweit gegangen; Ich wäre verrückt, wenn ich nicht auch noch den Rest meines Lebens für dich umkrempeln würde!"
„Und dafür liebe ich dich! Du ahnst gar nicht, wie sehr", raunte er mir zu, bevor er mich in einen leidenschaftlichen Kuss verwickelte, „Apropos Liebe...wann erzählen wir denn der Family, dass wir bald zu dritt sind?"
Ich spürte, wie es in ihm brodelte; er würde sich ohnehin bei der nächsten sich bietenden Gelegenheit verplappern, also konnten wir es ihnen auch gleich sagen.

„Von mir aus gleich...heute", beendete ich schmunzelnd meinen Satz, weil mein Verlobter schon wieder sein Handy vor der Nase hatte. In Windeseile hatte er eine WhatsApp Gruppe gegründet mit meiner Mutter, seinen Schwestern und seinen Eltern.
„Ich schreib Isa, sie soll Mats auch mitbringen."
„Mhhh hmmm", macht mein Verlobter zustimmend, während er alle für den Nachmittag zu Kaffee und Kuchen einlud und die gleich darauf einsetzenden Rückmeldungen verfolgte. Auch Isa reagierte bei mir sofort.
„Mats kommt nicht mit. Isa meint, wir sollen erstmal unsere Bomben platzen lassen", informierte ich Leon, der nur grinste und ein „Feigling" murmelte. Bevor ich ihn dafür tadeln konnte, klingelte auch schon sein Handy: Marlen, seine Mutter.

„Hi Mama!"
„Na Großer", erklang laut und deutlich die Stimme von Marlen aus seinem Handy, da er es auf laut gestellt hatte.
„Soll ich irgendwas für später mitbringen?"
„Kuchen wäre super", gab mein Verlobter doch tatsächlich ganz unverblümt seine Bestellung auf.
„Dein Ernst?!", stieß ich ihm den Ellenbogen in die Rippen; befriedigt registrierte ich ein lautloses ‚Auaaaa' von ihm, während er sich die Seite rieb, „Wir werden es ja wohl noch selbst zum Bäcker schaffen!"
„Na lass mal, ich mach das schon", lachte Marlen, bevor sie auflegte, „Ich kenne doch meinen Sohn. Bis später ihr zwei!"

„Du bist wirklich..."
„....gutaussehend? Charmant? Sexy?"
„...unverfroren!", vollendete ich lapidar meinen Satz, bevor ich aufkiekste, weil er mich mit einem Ruck runter aufs Kissen zog und über mir war.
Ich fühlte ihn an meinem Oberschenkel und schluckte schwer; meinen beschleunigten Atem quittierte er mit einem Grinsen, welches ich an meinem Hals spürte.
„Dann wird es dich auch nicht überraschen, dass ich in den nächsten Stunden so umverfroren bin und dich nicht aus dem Bett lassen werde..."

Still In Love With You [A Leon Goretzka-FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt