Kapitel 9

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Seit einer Woche saß ich nun schon in irgendeinem Raum, den ich jedoch noch nicht gesehen habe. Der Typ mit der Maske hat mir seit unserer Ankunft eine ebenfalls eine Maske aufgesetzt, durch die ich nichts sehen konnte. Meine Hände sind hinter dem Stuhl, der übrigens sehr unbequem ist, mit Handschellen aus sehr dickem Stahl festgeschnallt. Der Raum roch muffig, als ob es vor einigen Jahren mal einen Wasserschaden gab, und seit dem alles vergammelt. Holzdielen quietschten jedes Mal, wenn mein Entführer den Raum betrat, um mich zum unendlichsten mal zu befragen und zu schlagen. Ich habe mir schon am ersten Tag geschworen, dass wenn ich hier raus käme, diesen Typen so doll zusammenschlagen würde, dass er danach nicht mehr atmen könnte.

Mein Bauch und meine Brust schmerzte. Meine Arme brannten, da der Maskentyp einzeln meine Haut verbrennen lassen hat. Er hat mir einen Backenzahn gezogen und mir einzeln Haarfetzen vom Kopf gerissen. Er gab mir die ganze Woche lang nichts zu essen und trinken durfte ich nur das Nötigste. Meine Nase fühlte sich krumm an und meine Lippen waren aufgesprungen. Alles in allem hat er alles versucht um etwas aus mir rauszubekommen, jedoch wusste ich nichts, was für ihn wichtig war, daher konnte er mich quälen und foltern wie er wollte. Ich hätte ihm nie etwas gesagt.

Am dritten Tag habe ich angefangen zu Eralon zu beten. Ich habe gewollt, dass er mir hilft. Jedoch kam er selbst nach Tag sieben immer noch nicht. Woher ich wusste, wie lange ich hier schon drin war, war einfach ein Gefühl. Der Maskenmann kam einmal zu mir und war lange verschwunden. Dann kam er nach einer Ewigkeit wieder, und quälte mich stundenlang. Ich vermutete, dass er immer Abends zu mir kam, mich quälte, dann zu sich nach Hause ging um sich wieder frisch zu machen und dann den Tag über anderen Dingen nachzugehen.

Nun saß ich da und wartete, dass ich hier irgendwie rauskam. Entweder, dass Eralon mich endlich erhörte oder meine Freunde mich finden würden. Ob Damon schon wieder in der Schule war? Würde er den anderen beiden helfen mich zu suchen?

„Hallo, Aris. Wie geht's dir?", fragte mich die Stimme des Mannes, die mir so bekannt vorkam, ich sie jedoch trotzdem nicht erkennen konnte.

„Leck mich", erwiderte ich kalt und nüchtern.

„Was machen wir denn heute mit dir? Irgendwelche Wünsche? Fingernägel ziehen würde mir Spaß machen", sagte die Stimme des Mannes mit Vorfreude auf das, was heute Nacht noch kommen würde. „Oder wollen wir dein Gesicht grillen?"

„Fick dich du Arschloch. Zu feige mir die Maske abzunehmen und mir direkt in die Augen zu schauen, aber mich foltern wollen. Du hast mir schon genug angetan und ich habe dir trotz allem nichts gesagt, außer, dass ich nichts weiß! Also lass mich gehen!", schrie ich den Mann an.

Meine Augen füllten sich mit Tränen.

„Halt deine Klappe. Aber mir ist klar, dass du nie etwas sagen würdest, solange ich dich foltere. Und genau deshalb frag ich dich nun: soll deine Schwester wegen deiner Verschwiegenheit leiden? Soll sie gefoltert werden? Und ich glaube sie wird nicht so viel aushalten wie du. Sie wird mich irgendwann anbetteln sie zu töten."

„Lass Olivia da raus! Sie hat nichts damit zu tun. Lass sie in Ruhe!", schrie ich ihn an.

Mir liefen die Tränen das Gesicht hinunter und wurden von der Maske aufgefangen.

„Deine Schwester ist ein sehr hübsches Mädchen. Wie schade es wäre, wenn ihr Gesicht verunstaltet sein würde. Wie schade es wäre, wenn sie keine Zähne mehr hätte", sprach der Mann mit scharfer Stimme zu mir.

„Lass sie aus dem Spiel!", schrie ich ihn an und riss an den Handschellen.

Ich versuchte sie mit meinem Feuerelement zu schmelzen, doch das war unmöglich.

„Beim letzten Mal wolltest du mir sagen wo er ist, als ich dich fast getötet habe."

„Und du bist daran schuld, dass du es nicht erfahren hast. Immerhin bist du einfach abgehauen", entgegnete ich ihm.

„Ich musste los und hatte gehofft, dass du kleines Mistkind einfach da bleibst."

„Tja. Falsch gedacht.", entgegnete ich trocken. „Und außerdem weiß und wusste ich wirklich nichts. Also lass mich endlich frei und lass meine Schwester hier raus!"

Ich bettelte ihn an. Seine Augen schienen mich zu durchdringen.

Wie komme ich hier raus? Der Mistkerl soll Olivia in Ruhe lassen! Wenn er ihr nur ein Haar krümmt, dann bring ich ihn um!

Meine Gedanken schwirrten mir durch den Kopf. Alle möglichen Ideen, wie ich hier rauskommen konnte, scheiterten schon an den Handschellen.

Nach einer gefühlten Ewigkeit nahm ich Geschrei war. Dumpf und leise, aber da war was! Die Stimmen riefen nach mir.

„Ich bin hier! Ich bin gefangen!", schrie ich mit letzter Kraft. „Bitte!"

„Halt dein Maul!", schrie der Mann mich an, der wohl immer noch vor mir saß.

Plötzlich hörte ich Geklopfe und Gehämmer gegen eine Wand.

„Aris!", hörte ich die Stimme von Mira schreien.

„Mira! Ich bin hier! Holt mich hier raus!"

Der Mann stand auf und bewegte sich hektisch um mich herum. Etwas öffnete sich und schon war ich allein in dem Raum. Dann vernahm ich ein Knistern und einen lauten Knall. Jemand lief zu mir und nahm mir die Maske ab. Mira stand vor mir und lächelte mich an. Hinter ihr standen Damon und Jace mit einem großen lächeln im Gesicht.

„Hey Leute. Ihr habt euch ja echt Zeit gelassen", sprach ich ironisch zu meinen Freunden.

Damon befreite mich mit dem Schlüssel, der auf einem Tisch neben mir lag.

„Danke Alter", sagte ich und klatschte mit ihm ab.

Meine Beine waren schwach, als ich aufstand, doch sie konnten mich halten. Mira umarmte mich und Jace klopfte mir freundschaftlich auf die Schulter.

„Wie lange war ich weg?", fragte ich sofort.

„Über eine Woche.", kam es direkt von Mira zurück.

„Wir haben uns echt Sorgen gemacht. Was war los? Wer hat dich hier festgehalten?", wurde ich direkt von Jace ausgefragt.

Gerade als ich antworten wollte, wurde alles schwarz und meine Beine konnten meinem Gewicht nicht mehr standhalten. Das letzte was ich vernahm, war die Stimme von Mira, die versuchte mich wieder auf die Beine zu bekommen. Mein Kopf schlug auf einen Stein auf und dann war alles weg.

Die Schule der Eleyax - Der Engel der Schatten - PausiertWhere stories live. Discover now