Kapitel 18

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»Also Aris. Was kannst du denn bisher?«, fragte Eralon mich als wir durch den Korridor seines Schlosses gingen.

»Na ja, ich kann Runen erschaffen, wenn ich mit einer Kraft konfrontiert werde. Außerdem bin ich sehr schnell und habe eine gute Reaktionszeit.«

»Das hört sich schonmal gut an. Aber das war noch längst nicht alles. Wenn du deine Ausbildung beendet hast, wirst du stärker sein, als je zu vor. Was genau du können wirst, liegt in deiner Entscheidung. Aber du wirst deine jetzigen Runen verlieren«, erklärte mein Urahne mir.

»Ich kann sie doch gut einsetzen und ich kann so viele nehmen, wie ich will. Das ist doch unlogisch.«

Wir gingen weiter in einen riesigen Raum mit allen möglichen Kampfgeräten und auch Trainingsgeräten.

»Das ist nicht unlogisch. Die Runen, die du im Moment benutzt sind Magieabspeicherungen in deinem Körper. Irgendwann werden auch sie verblassen und verleihen dir keine Kraft mehr. Dein Körper ist zwar in der Lage die Magie eines anderen zu speichern und sogar zu vervielfachen, jedoch bist du auch nur ein Halbengel und dazu noch nicht mal vollkommen. Wenn du aber deine Ausbildung beendet hast, dann werden deine Runen stärker sein. Stärker als alles andere. Aber für diesen Moment lass uns beginnen zu trainieren«, erläuterte Eralon mir.

»Jetzt sprechen wir die richtige Sprache!«, sagte ich motiviert und setzte meinen Rucksack wieder ab.

»So. Zieh dein Shirt aus. Ich will sehen, welche Runen du hast und wie sie glühen. Greif mich an«, befahl er mir.

Ich tat wie geheißen und entledigte mich meines Shirts. Ich nahm eine Kampfpose ein und griff an. Ein Feuerball entstand in meinen Händen und er schoss sofort in Richtung Eralon. Dieser aber wich gekonnt aus und breitete seine Flügel aus. Ich ließ die Erde unter seinen Füßen beben und er stieß sich einfach vom Boden ab und flog von nun an. Die Trainingshalle sah fast so aus wie die, die in Eleyax war. Außer, dass es keinen wirklichen Ring gab. Es war einfach ein riesiger Raum mit verschiedenen Abschnitten. Doch der Kampf verbreitete sich im ganzen Raum.

Meine Rune der Teleportation aktivierte sich und schon überraschte ich ihn von hinten. Mit einem Eispfeil gegen seine Flügel hatte ich vielleicht eine Chance. Falsch gedacht. Eralon drehte sich im Bruchteil einer Sekunde zu mir um und wehrte den Pfeil ab. Er fasste mich am Arm und schleuderte mich durch den ganzen Raum. Ich ließ den Wind wirken und setzte mich am Boden ab, bevor ich gegen die ganzen Gewichte flog, die nur ein paar Meter weg von mir standen. Bevor Eralon sich wieder zu Boden gleiten ließ, nutzte ich den Wind und ließ ihn gegen die Wand fliegen. Schnell einen Feuerring formen, um ihn um den Hals von Eralon zu legen. Wieder diese Mordlust im Gefühl.

»Aris! Stopp!«, schrie Eralon mich an.

Er stellte sich wieder auf und berührte mich. Schon war alles schwarz.

Wieder aufgewacht bin ich in meinem neuen Zimmer. Ich schreckte hoch, doch Eralon beruhigte mich sofort wieder.

»Ganz ruhig. Du bist ausgerastet. Ich musste die lähmen. Ich habe deine Mordlust in den Augen gesehen. Ganz wie ich, als ich meine Mächte erforscht habe. Aber du musst lernen es zu kontrollieren.«

Eralon lächelte mich an.

»Ich muss los. Immerhin bin ich König der Schattenwelt. Wir werden morgen mit dem richtigen Training beginnen.«

Ich nickte nur und schloss die Augen wieder.

Nein. Ich darf die Augen nicht schließen. Meine Familie ist in Gefahr! Ich muss irgendwas tun!

Ich stand auf und lief in meinem Zimmer herum, öffnete den Kleiderschrank und stellte fest, dass dort Trainingssachen, wie auch drei Jeans und ein paar Shirts drin lagen. Ich suchte nach meinem Rucksack aber fand ihn direkt am Fußende meines Bettes.

Wie lange war ich weg?

Kurz meinen Rucksack ausgepackt und verstaut, ging ich auf den Balkon und beobachtete die schwarze Sonne am Himmel. Sie war schwarz, blendete mich jedoch trotzdem. Ich ließ meinen Blick schweifen und konnte viele Schattenwesen beobachten. Sie waren nicht so, wie man sie sich vorstellte. Es waren Gestalten in Menschenformen. Ich wusste nicht ob sie reden konnte, jedoch hörte sich das Getümmel unten am Schloss nach irgendeiner Sprache an.

Ich wollte mich gerade auf den Weg machen und das Schloss erkunden, als ich einen Brief aus dem Nichts empfang. Und das hieß nicht, dass plötzlich ein Postbote in mein Zimmer kam. Der Zettel flog einfach auf einmal vom Himmel in meine Hände. Es sah aus, als ob es Feuer gefangen hatte, doch es löschte sich mit der Zeit.

Ich faltete den Zettel auseinander und lies in ihm:

Hey Aris,

ich bin's, Mira. Ich schreib dir im Namen aller um dir ein paar Infos zu überbringen.

Als erstes erstmal die Erklärung, warum Paul Hellwood so ausgerastet ist. Er meinte, dass das Phantom das so wollte. Er wollte, dass er dir sagt, dass deine Eltern und Schwester in Gefahr seien. Ebenfalls sollte er Verwirrung stiften. Er meinte, dass das Phantom weiß, welche Fähigkeiten du hast und dass du der Nachkomme von Eralon bist. Ebenfalls will das Phantom diese Fähigkeit. Und wenn er nicht Eralon bekam, dann würde er sich dich aneignen. Also pass auf dich auf.

Als zweites muss ich dir leider mitteilen, dass Mr Hellwood sich nach der Fragerei einfach umgebracht hat. Vielleicht war das ebenfalls der Wille des Phantoms.

Und als drittes kann ich dir sagen, dass Mrs Sigenta und Mr Gregorie den Angriff überleben konnten. Mr Quinn kümmert sich jetzt um sie.

Es ist nicht viel, aber ich wollte dich informieren. Damon hat dir den Brief geschickt. Also danke ihm auch dafür. Ohne ihn würde dich der Brief nicht erreichen. Viel Glück auf deiner Mission.

In Liebe

Mira

Die Schule der Eleyax - Der Engel der Schatten - PausiertWhere stories live. Discover now