Prolog

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Wind fährt über die leere Straße. Loser Staub wirbelt auf. Blätter schlittern über den Asphalt. Dieser ist aufgerissen und zersplittert. Gebäude in der Nähe sehen genauso aus. Kaputt, Fenster raus oder angeschlagen. Wir sind in Russland ziemlich nah an der koreanischen und chinesischen Grenzen. Doch auf dem Rest der Welt sieht es nicht besser aus. 2030. Acht Jahre nach den beginn des Krieges zwischen zwei Ländern. Erst war es nur das. Doch ein Blindgänger landete in Polen. Damit war die Nato auch drin. Diese brach jedoch auseinander. Keiner wusste mehr  auf wessen Seite sie standen. Letztendlich war es ein Weltkrieg, der schon sechs Jahre um sich griff. Die Bevölkerung steht nun mehr auf 10%. 750 Millionen Menschen. Sie sinkt in jeder Sekunde. Also, Shiro Arian Nishimiya, 2030 Russland in der Nähe Wladiwostock. Shiro Arian bin ich. Einige nennen mich Shiro oder Hiro, andere Arian. Ein trans Junge. Heute sollte ich 24 Jahre alt sein. Wobei 23. Hatte noch nicht Geburtstag. Der Winter kommt immer näher. Russland ist größten Teils bereits eingeschneit. Der Klimawandel ist eingedämmt. Sodas der Sommer kühler und der Winter länger sind. Die Luft ist kühl. Schnee rieselt leise vom Himmel. Ich sitze auf einem Geländer eines Balkons. Das Haus ist relativ gut in Schuß. Das davor ist jedoch umgestürzt und liegt sehr nah an diesem . Ich kann meine Füße auf das Gelände des anderen Balkons legen. Ein Gehwehr hängt an meinem Arm. Schuss bereit. Mein Finger am Abzug. Die Stadt sieht vielleicht verlassen aus. Aber der Schein trübt. In den sechs Jahren wurden wir größtenteils in Schutzbunker gelassen. Irgendwann wurde Nahrung knapp. Die jüngsten sind dann losgezogen. Im unserem Bunker waren die Jüngsten 18 aufwärts. Ich war der Jüngste. Mein Bruder -nur ein paar Minuten älter- nach mir. Doch wir waren nicht die Einzigen die Nahrung gesucht haben. Unter den Bunkern enstand ein erbitterter Kampf. Nur ich und er waren klug genug uns daraus zu halten. Gut so. Sonst wäre wir auch von den britischen Truppen überrascht worden. Das war vor zwei Jahren. Danach sind wir den langen Weg gegangen. Doch nicht einfach schnurgerade. Wir sind erst durch Bayern, Schweiz, Österreich, Tschechen, Polen, Ukraine, halb  Russland und Kasachstan bis hierher. In Kasachstan ist mein Bruder dann grausam getötet worden. Sechs Jahre musste ich mich fit halten. Meinen Körper in Form bringen. Mit einem zufrieden Blick auf das, was ich bereits geleistet habe, lehne ich mich zurück und kuschle mich in den Puli. Kurz schließe ich die Augen. Da höre ich den Knall eines Gewehres. Gerade noch rechtzeitig kann ich ausweichen. Die Kugel schlägt hinter mir in die Wand ein. In der Ferne erkenne ich eine Gestalt in Uniform. //Ein Soldat?,// frage ich mich. Ich habe kaum Zeit lange darüber nachzudenken. Denn der Schütze legt bereits wieder an. Auch ich ziehe meine Waffe. In aller Ruhe ziele ich auf den Angreifer. Mein Schuß geht ungehindert durch seine Stirn. Im aller letzten Moment feuert er ab. So schnell wie dieser Angriff kommt, kann ich nicht ausweichen. Die Kugel trifft meine Brust und die Wucht wirft mich von dem Balkon runter. Wie in Zeitlupe rauscht der Balkon unter mich weg. Doch der Soldat geht vor mir zu Boden. Ich kneife die Augen zu. Vielleicht dämmt es den Schmerz. Wuschdenken, denn ich bin schon oft irgendwo runter gefallen. Innerlich hoffe ich, die Schusswunde ist nicht allzu schlimm. Doch bei dem Aufschlag spüre ich, wie sie sich durch die Rippen in mein Herz bohrt. Schlagartig wird alles schwarz. Die Welt verschwimmt vor meinen Augen. Das letzte was ich wahrnehme ist weicher Moosboden. //Moos?//

Devil SideWhere stories live. Discover now