Chapter 10

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Es tobte ein Sturm. Überall wurden die Kämpfe zwischen den Menschen und Vampiren ausgetragen. In der Nähe des Zelts höre ich Klingen. Sie schlagen gewaltsam gegen einander. Reimaikis Auro störmt zu mir. Schatten fallen auf die Außenseite. Kuretos Silhouette zerschlägt gerade die zweite Gestalt. Er tritt ins Zelt. ,,Was?," frage ich spöttisch. ,,Brauchst du doch meine Hilfe?" ,,Schlauer als ich dachte," weicht er aus. ,,Hab ichs dir nicht gesagt?" Knurrend löst der Hiragi die Kette und zieht mich auf die Beine. Blitzartig packe ich sein Handgelenk. Mit aller Kraft verpasse ich ihm eine Kopfnuss. Sofort taumelt er zurück und hält sich den Schmerzenden Kopf. Ich befreite Mirai. Mein Kopf schießt hoch. Ein Süßer Duft strömt in meine Nase. An der Stelle des Aufschlags, hatte sich Blut gesammelt. Es tropft von seiner Hand. Sadistisch lacht er auf. ,,Du bist schon ein Monster." Ein brennen kehrt in meinen Hals zurück. Eins das ich bis jetzt gut unterdrücken konnte. Gerade möchte ich dem Drang nachgeben, da erscheint Urd. Eine Weile kämpfen die Beiden. Doch Kureto ergreift die Flucht. ,,Lauf... ihm nach," zische ich. ,,So eine Chance... be-kommst... ." Unbeeindruckt kommt er auf mich zu. Das Schwert lässt er in die Scheide gleiten. ,,Mirai," sage ich. Sie weicht so weit zurück, wie es ihr möglich ist. Vor mir bleibt der Blonde stehen. ,,So eine Fase machen wir alle durch," sagt er sanft. ,,Du kannst dich nicht wehren. Irgendwann wirst du trinken müssen. Als Halbvampir hast du, uns gegenüber, einen Vorteil. Du wirst deine Gefühle behalten." ,,Vampire haben auch Gefühle," presse ich hervor. Ich habe dieses Vorurteil schon immer gehasst. Sie schalten einfach viel schneller ab. Das brennen reißt mich aus meinen Gedanken. Urd setzt sich einfach auf den Boden. Er zieht sein linken Handschuh aus. Auffordernt hält er mir den Arm hin. ,,Mein Blut kann dich auch sättigen. Bei dir geht das auch mit Vampirblut." ,,Bitte... . Zwing mich nicht dir wehzutun." ,,Du tust mir nicht weh." Kurz geht sein Blick hoch. Dann schaut er mir wieder in die Augen. Vorsichtig strecke ich die Hand aus, greife nach seiner. Er zieht nicht zurück. Im Gegenteil. Er rutscht noch ein Stück näher. Nickend. Sanft beiße ich in die weiche Haut. Sofort fließt Blut. Es benetzt meine Lippen. Hinterlässt ein Kribbeln. Der Geruch lässt mich fast verrückt werden. Doch ich kann mich beherrschen. Ich traue mich kaum den ersten Schluck zu nehmen. Aufhalten kann ich es jedoch nicht. Da ist es um mich geschehen. Der Geschmack ist mit dem Geruch nicht mal ansatzweise vergleichbar. Mein Kopf kann sich nicht erinnern je sowas gutes geschmeckt haben. Süß, aber nicht zu sehr. Gleichzeitig bitter. So das es mich schüttelt. Es durchzieht meinen Körper. Landet genau da, wo ich es am wenigsten erwartet hätte. Nur ein weiterer Schluck hält mich von einem stöhnen ab. Vorsichtig blicke ich auf. Seine Augen fixieren meine. Kein Schmerz, keine andere Mimik. Ein Schluck. Ein weiter Stoß in meine Leiste. Gepresst atmet Urd aus. Sofort lasse ich los. Wie gestochen springe ich zurück. ,,Intensiver als ich dachte," sagte er. Fragend sehe ich ihn an. ,,Ein Vampir biss ist schmerzhafter als das. Bevor du fragst, ich würde nicht hier stehen, wenn mich vorher ein anderer Halbvampir gebissen hätte." Kurzes Schweigen. ,,Du bist der erste der Halt macht." So leise das selbst ich es kaum verstehe, fügt er: ,,Was vielleicht an der Tatsache der freigestzten Macht liegt." ,,Oder der Machtgier," sage ich eher zu mir selbst. Er zieht eine Augenbraue hoch. Das lässt mich lachen. ,,Lass mich nicht an deine Haare. Ich färb sie schwarz." Ich erkenne schon fast die Fragezeichen über seinem Kopf. Was mich nur noch mehr zum Lachen bringt. ,,Warum das?," fragt Urd als wäre nichts. ,,Du erinnerst mich an jemanden aus einem Film." Unerwartet verdreht er die Augen. ,,Du hast deutlich zu viel Fantasie." Jetzt muss ich lachen. Langsam steht Urd auf. Kurz hatte ich den Eindruck er schwangt. Doch ich stempel es schnell als Sinnestäuschung ab. //Urd Geales und schwangen. Ne ist klar. Da liegt ja sogar der Pluto näher.// „Wir sollten gehen," sagt er. Einen Moment schweige ich. „Du solltest gehen," verbessere ich dann doch. Fragend sieht er mich an. „Was denkst du wird passieren, wenn seine beiden erfolgreichsten Experimente verschwinden. Der ist so schnell in Sanguime, wie du Mond-Demonen-Jäger sagen kannst." Mirai kommt traurig wieder näher. Sie greift meine Hand. Ich drehe sie einmal um sich selbst. Kichernd lässt sie sich darauf ein. Dann nickt sie dem Vampir zu. ,,Wenn Sie meinen Bruder sehen, richten Sie ihm bitte aus, dass es mir gut geht," sagt sie. ,,Auf gar keinen Fall. Ihr kommt schön mit. Ich kann vor allem dich nicht ohne Training rumlaufen lassen." ,,Aber, Sir," sagt Mirai. ,, Shiro hat recht. Kureto wird alles nach uns abgrassen." ,,Sir?" ,,War das falsch?," fragt sie mich. ,,Nein. Er ist es nur nicht gewohnt so von Kindern angesprochen zu werden." ,,Aber er ist doch Russe. Also ist Sir doch richtig? Oder war das England?" Kichernd höre ich ihr zu. ,,Ach manno." Der Blonde lässt sich allerdings nicht rein reden. „Unsere Truppen sind auf alles vorbereitet," greift er auf. „Jeder von uns kennt die Gefahr. Nichts könnte uns noch überraschen." Mirai und ich sehen uns fragend an. „Dein Bruder ist unter ihnen. Entscheide du." Das Mädchen überlegt kurz. „Denkst du er weiß was ihn mit Kureto bevor steht?" „Nein." „Kannst du es ihm lehren?" „Möglich. Ich weiß nicht was für eine Art Schüler er ist." Schelmisch lächele ich zu ihm. ,,Das gebe ich zurück," sagt er nur. „Ich lerne gern neue Dinge. Aber soweit ich weiß, haltet Ihr gern an Traditionen fest." Sein Blick kann ich nicht deuten. Unerwartet zieht er sein Schwert. „Ich kann gern weiter dran festhalten." Ohne Vorwarnung schwingt der Vampir die Klinge. Ich kann mich und Mirai gerade noch aus der Reichweite ziehen. //Das meint der doch jetzt nicht ernst, oder?,// frage ich mich. Doch ich habe keine Zeit mehr näher drüber nach zudenken. Mit unglaublicher Geschwindigkeit rast Urd auf mich zu. In der letzten Sekunde ziehe ich Yuki hoch. Die Klinge erscheint keine Sekunde zu spät. Vollkommen verwirrt blocke ich seine Schläge. Zumindest versuche ich es. Er ist schneller und stärker. „Hört auf," bittet Mirai. „Die Tradition sagt, tötet es bevor es sich vermehrt." Der nächste Schlag verfehlt mich nur um Millimeter. Ich springe zu dem Mädchen, hebe sie hoch und springe aus dem Zelt. Doch ich unterschätze meine Kraft gewaltig. Statt nur einige Meter, springe ich auf das nächste Hochhausdach. Dabei lag es hinter mir. Überrascht stolpere ich die Kante runter. Ein reflektiertes Licht blendet mich. Sofort rolle ich mich mit Mirai zur Seite weg. Nur um die Klinge Urds direkt neben meinem Gesicht zu haben. Unsanft trete ich ihn weg. Eigentlich hatte ich auf seine Mitte gezielt. Doch ich erwische nur sein Bein. Ein Schauer jagt über meinen Rücken. „Bleib unten," sage ich Mirai. Sie zieht die Arme schützend über den Kopf. Ich springe nach vorne. Urd in die Arme. Überrascht fällt er mit mir nach hinten. Der Pfeil streift ganz knapp meinen Nacken während wir noch fallen. Bevor er in den Ausgangs des Daches fliegt. Dort löst er eine Explosion aus. Gleichzeitig landen wir auf dem Boden. Trümmer fliegen durch die Gegend. Die Druckwelle reißt mich fast mit. Doch ich kralle mich an Urd fest. Rauch und der Geruch von Feuer. Erst jetzt trau ich mich die Augen wieder zu öffnen. Ich habe sie fest zusammen gekniffen. Davon ausgehend Urd würde mich töten. Mein Blick ist vom Feuer abgewandt. Mirai wurde durch die Kraft gegen die Kante geschleudert. Ihr Kopf blutet. Sofort springe ich auf. „Mirai!," schreie ich. Meine Ohren fühlen sich taub an. Weshalb ich auch schwanke. Neben ihr falle ich auf die Knie. „Mirai! Komm schon, sei bitte nicht tot." Alles dreht sich. „Sie ist nicht tot," höre ich Urd. „Hör doch ihren Herzschlag." Verzweifelt versuche ich mich zu konzentrieren. Aber selbst seine Stimme erscheint mir unendlich fern. Gerade als er meine Schulter berühren wollte, schlage ich seine Hand weg. „Was zur Hölle sollte das?!," schreie ich ihn an. Er verzieht das Gesicht. „Ich hör dich auch so. Bitte beruhig dich erstmal." Vorsichtig hebt er Mirai hoch. „Ich hab euch da schließlich rausgeholt." Er funkt mir dazwischen bevor ich überhaupt ansetzen kann. „Ich verstehe, dass du sauer bist. Und ich muss dir danken. Ich habe nicht damit gerechnet, dass du mich retten würdest. Eigentlich wollte ich ihn umleiten." Geschockt weiten sich meine Augen. Ich kann nicht auf ihn sauer sein. Wenn ich ihn nicht umgeworfen hätte, wäre das nicht passiert. //Verdammt! Warum nur mache ich immer den selben Müll?// Am liebsten hätte ich meine Knie angezogen und den Kopf vergraben. Aber ich habe gerade andere Probleme. Eine Hand kommt in meine Sicht. Ich sehe auf. Er steht vor mir. Wie eine unumstößliche Mauer. Aber er reich mir die Hand. Mir. Ein versagender Haufen Elend. „Ferid hat recht. Dir kann ich zutrauen niemanden zu töten oder gar zu schändigen," sagt Urd. „Komm mit mir. Ich bring dir alles bei was du wissen musst. Vergiss diese Menschen." Zitternd strecke ich die Hand aus. Selbst durch den Handschuh spüre ich die Wärme. Ironisch eigentlich leben sie ja gar nicht. Oder doch? Er reicht mir Mirai. Fest drücke ich sie an mich. Plötzlich werde ich hochgehoben. Kurz verkrampfe ich mich. Doch der schwindel ist so stark, dass ich einfach die Augen schließe. Somit sinkt mein Kopf gegen die Brust des älteren. Wärme durchströmt mich. Selbst durch die Taubheit höre ich den Herzschlag. Mein Bewusstsein verschwindet ins Land der Träume.

Urd Sicht

Der Kopf an meiner Brust beruhigt mich auf eine Art. Ich springe von einem Hausdach zum nächsten. Etwa fünf Minuten später entdecke ich das Lager. Die Vampire umringen sich. Blut austauschen und Wunden der Anderen behandeln. Punkt sicher lande ich neben Ky. Lest kommt schnell zu uns geeilt. Beide halten in der Bewegung inne, als sie ihn sehen. „Mirai, Shiro," ruft jemand. Sofort starre ich ihn an. Das wirkt mit der Effektivität eines Vorschlaghammers. Der Junge verstummt augenblicklich. Er nähert sich dennoch skeptisch. Hinter ihm schließen sich Mikael und der Rest der Gruppe an. „Du bist der Bruder richtig?," frage ich den Rothaarigen. Er nickt. „Nimm sie runter. Versorg sie dort hinten." Mit einem Kopfnicken deute ich auf das Sanitätszelt. Wieder nickt er. Ohne mich über alle maßen zu berühren wollte er Mirai runter heben. Genau in dem Moment schießt Shiros Hand nach vorne. Schnell springe ich zurück. Damit der Vampir ihn nicht verletzt. „Das ist nur ihr Bruder. Mach die Augen auf und guck selbst." Kurz passiert nichts. Dann schüttelt er den Kopf. Sinkt sofort wieder in den Schlaf. Jetzt kann der Austausch statt finden. Es dauert noch einige Stunden bis die meisten Vampire zu ihrem Posten zurück gehen. Erst dann machen Ky, Lest, Shiro und ich uns auf den Weg nach Sanguime. Selbst das wackeln des Helikopters weckt ihn nicht auf. Seelenruhig schläft er weiter. Den Kopf auf meinem Schoss gebettet. Lest wirkt so als wolle er ihn anspringen für diese Frechheit. Ky ignoriert es einfach. „Nach Eurem Verschwinden, haben wir uns, wie befohlen zurück gezogen. Dabei konnten wir Verfolger töten. Außerdem gelang es uns zwei gefangen zu nehmen. Wir haben nur ein paar Verwundete gehabt," endet der Braunhaarige seinen Vortrag. Jetzt scheint es Lest doch zu interessieren: „Stört euch das den wirklich gar nicht?" Missmutig deutet er auf den jungen Halbvampir. „Nicht im geringsten," antworte ich. „Wir können viel von ihm über die Armee erfahren. Ohne seinen Tipp hätten wir den Kampf nicht so leicht gewonnen. Wir brauchen sein Vertrauen. Sollte er ausfallend werden, können wir ihn immer noch eliminieren. Er ist im Moment desorientiert wegen den Knall." „Das neue Gehör setzt ihm wohl noch zu," ergänzt der Kleinere. „Kein wunder wenn man die ganze Zeit im Kerker verbringt. Ohne viel drama." „Vorerst bleibt er unter meiner Aufsicht. Solange bis ich mir sicher sein kann, kein neues Massenmorden auszulösen." Lest und Ky werfen sich vielsagende Blicke zu. „Macht euch keine Gedanken. Ich werde ihn von vornherein an der kurzen Leine halten." Ich mag Ferids Worten ja glauben. Allerdings wirkt es sehr komisch, dass er so zurückhaltend ist. //Ahnt er überhaupt was auf ihn zukommt?// Ich bezweifele es. Aber die Zeit wird uns zeigen was sie plant. Trotz allem bette ich praktisch, dass es nicht so endet wie die letzten Male.

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⏰ Last updated: May 18, 2023 ⏰

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