Chapter 8

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Oc pov.:

Langsam richte ich mich auf. Blut tropft von meinem Körper. Mit der Zunge streiche ich über meine Eckzähne. Sie haben sich nicht verändert. Meine Sinne sind schärfer als je zuvor. „Hat es geklappt?," fragt eine mir viel zu bekannte Stimme. Der Arzt kommt langsam näher. Ungeduldig wechselt Kureto von einem auf den anderen Fuß. Mit Fingerspitzen hebt der Arzt mein T-Shirt an. Die Wunde an meinem Bein ist schon grob geheilt. „Scheint so," antwortet er. Ich kann das arrogante grinsen schon fast hören. Wütend stehe ich auf. „Du wirst es bereuen das getan zu haben. Glaub mir," drohe ich ihm. „Was bitte willst du schon tun?" „Nicht ich. Aber die Vampire." „Glaub ja nicht, dass mich ein paar  Blutsauger aufhalten." Damit dreht er sich weg. Zwei Wachen packen meine Arme. Sie schleifen mich zurück. Unsanft werfen sie mich neben Mirai. Sie eilt sofort zu mir. 

Ich erwach im endlosen weiß. „Was soll das? Yuki, hast du etwa einen Weg gefunden, den Zauber zu umgehen?," frage ich in die Leere. „Ich bins," sagt eine Stimme aus dem Nichts. Schwungvoll drehe ich mich um. „Shikama," sage ich alarmiert. „Warum versuchst du es überhaupt noch. Es ist zwecklos. Ich werde deine Pläne immer wieder durchkreuzen." Sein weißen Haare wehen leicht im Wind. Ich habe mich immer schon gefragt, wie hier Wind sein kann. Die roten Augen sehen mich traurig an. „Darf ich dir stattdessen eine Gegenfrage stellen?" //Warum verschwende ich meine Zeit an ihm?,// frage ich mich. Er spricht einfach weiter. „Wenn du die Chance hättest Shinya zurück ins Leben zu rufen, wür-... ." „Wag es dich nicht seinen Namen in deinen Mund zu nehmen! Wir wissen beide, dass das alles deine Schuld war." „Gut anderes Beispiel." Ich dachte er würde es mit einem emotionslosen Ton sagen. Aber die Trauer in seiner Stimme schwingt weiter mit. „Wenn du die Chance hättest deinen Bruder zurückzuholen... aber der Preis wäre die Welt... . Würdest du es nicht wenigstens versuchen?" Einen Moment schweigen wir. „Siehst du. Sag mir... ." „Nein!," unterbreche ich ihn erneut. Kurz weiten sich seine Augen. Dann setzt er diesen ich-glaub-dir-kein-Wort-Blick auf. „Das Angebot wäre verlockend, aber nein. Ich könnte niemals mit der Schuld leben, Millionen von Leute zu töten, nur um einen zu haben. Außerdem hätte er es nie gewollt." Wieder breitet sich Stille aus. Ein Kloß hat sich in meinem Hals gebildet. Einen den ich nicht herunter schlucken kann. „Und warst du nicht selbst daran schuld? Warst du es nicht der die Götter verraten hat?" Wütend knurrt er auf. „Mika kann auch so weiter leben, das ist es was du nicht verstehst. Nur den Mika den du haben willst, gibt es nicht mehr. Wenn ich du wäre, würde ich Mika auch so ein guter Vater sein. Egal wie oder was er ist." Erneut knurrt er auf. „Ihr Menschen seid mir zu kompliziert." Ich wollte etwas erwidern, doch die Umgebung löst sich auf.

Im Kerker wird gerade das Licht heller. Im Gang herrscht Trubel. Ein Vampir wird in eine Zelle geschubst. Die Wachen gehen wieder und sein Blick fällt auf mich. Ich kenne ihn nicht. Hasserfühlt starrt er mich an. Seufzend verdrehe ich die Augen. Daraufhin knurrt er bedrohlich. Am Ende des Ganges geht eine Tür auf. Mirai klettert sofort zu mir. Das Zimmer eins ist von allen Zimmern das schlimmste. Wer da landet, hat verloren. In all den Jahren habe ich noch nie erlebt, dass jemand länger als ein Tag nach dem Zimmer noch gelebt hat. Meistens wird dort gefoltert. Aber manchmal bringen sie Experimente darein. Kinder die langsam zu alt werden. Entweder sterben sie an der Überdosis schon im Zimmer. Oder... . Ich hoffte inständig, dass es nur Kureto ist. Und er ist es auch. Aber natürlich in Begleitung eines Mädchens. Der Vampir wollte Kureto seine Meinung geigen. „Geh lieber zurück," sage ich. „Ich hab keine Angst!," faucht er wütend. Schon an der Unnatürlichen Haltung, des Mädchens, sehe ich es. Es wird gleich passieren. Als hätte Mirai meine Gedanken gelesen, drückt sie sich noch fester an mich. Ihr Gesicht an meine Schulter vergraben. „Du Mistkerl, lass mich raus!" Unberührt geht er weiter. Das Mädchen sieht mich an. Ihr Blick spricht Bände. Erneut setzt der Vampir an. Doch genau da dehnt sich die Haut des Kindes. Es geht so schnell. Er konnte nicht ausweichen. Wie erwartet springt sie in ihre Einzelteile. Blut spritz durch den ganzen Gang. Ihre Knochen zersplittern und ihre Organe fallen einfach runter. Alles was von ihr noch steht sind die Muskeln, die fast schon schwarz wirken. So vergiftet ist ihr Körper. Jeder Muskel reißt durch und fällt ebenso zu Boden. „Ein weiter Fehlschlag," sagt Kureto gespielt traurig. Dann lacht er dieses gruselige Psycho-Lachen. Der Vampir sitzt wie angewurzelt immer noch am Gitter. Er ist total geschockt. Irgendwo höre ich jemanden erbrechen. Auch mir ist kotzübel. Der Gestank nach vergiftetem Fleisch und Erbrochenen macht es nicht besser. Mirai hat zu weinen begonnen. Sie zittert. Beruhigend streichel ich ihr über die Haare. Keine bewegt auch nur einen Muskel. Sie haben zu viel Angst. Wut steigt in mir auf. Am liebsten würde ich Kureto an die Gurgel springen. Der Vampir steht kurz vor der Ohnmacht, so wie er aussieht. Bei meinem Blick springt er an die Wand hinter ihm. Als Kureto mich ansieht, wird sein Blick eiskalt. „Denk nicht mal dran," droht er. In diesem Moment erscheinen Aoi und Seishiro. Seishiro muss sich räuspern um nicht zu brechen. „Man Kureto kannst du die Kinder nicht woanders explodieren lassen?" Nun sieht der Hiragi zu seinem Bruder. „Das ist allein meine Entscheidung. Nimm die beiden und geh mir aus den Augen."

Urd pov.:

„Du musst das nicht tun, Demjam," sage ich zu dem jungen Vampir. „Ich möchte es tun. Ich konnte Euch nie genug dafür danken, dass Ihr mich aufgenommen habt," antwortet er stattdessen. Die junge Hiragi namens Shinoa tritt vor. Sie heften ein Talisman an die Kleidung von Demjam. Eine Stunde später stand er mitten in den Ruinen. Von Tabubrechern umgeben. Krul, Ferid, Lest, Ky, Shinoa und ich sitzen im Kreis. Über den Talisman können wir uns angucken wie es bei ihm läuft. Natürlich nehmen sie ihn fest. Er wird in die Stadt geschleppt und in einen Kerker geworfen. Direkt gegenüber von ihm ist der gesuchte Halbvampir. Eine kleine stille Auseinandersetzung. Doch der Junge bleibt ruhig. „Ich hab es doch geahnt," flüstert Ferid. Im Bild erscheint ein Mann. Krul stellt ihn als den Schlimmsten der Schlimmen vor. Ich mag ihn nicht. Er hat so eine gefährliche Ausstrahlung. „Mirai," sagt Shinoa. „Sie ist Kimizukis Schwester." „Ein Testobjekt?," frage ich. Sie nickt getrübt. Inzwischen ist ein Mädchen in die Sicht geraten. Ihr komischer Gang fällt mir sofort auf. Und nicht nur mir. „Geh lieber zurück," sagt Shiro. Natürlich hört Demjam nicht auf seine Warnung und beschimpft diesen Kureto. Urplötzlich zerspringt das Mädchen. Wir schreckten alle zurück. „Ach du scheiße," ruft Ky. Auch Shinoa äußert sich: „Oh mein Gott." Unbändige Wut schießt durch meinen gesamten Körper. Sein Hass ist so groß, dass es mich fast erdrückt. Ein weiterer Mann erscheint mit einer Frau. Der Mann wird grün um die Nase. Durch ein Räuspern schluckt er den Reiz runter. Anscheinend ist er ebenso ein Hiragi. „Soll ich den Zauber auf Seishiro übertragen?," fragt Shinoa nachdem sie seinen Namen gesagt hat. Ich nickte. //Ich frage mich was wir noch alles von ihm erfahren.//

Devil SideWhere stories live. Discover now