Sommerferien

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Sechs Wochen. Sechs Wochen. Diese zwei Worte wiederholten sich immer wieder in meinem Kopf. Ich hatte sechs Wochen Sommerferien, ich sollte mich freuen. Doch ich war allein. In dem ganzen letztem Jahr war Simi meine beste Freundin geworden. Wie verbrachten so ziemlich jede freie Minute miteinander. Und jetzt ließ sie mich für sechs Wochen allein. Natürlich verstand ich's ich mein Urlaub ist toll, aber sie wollte nicht mal zu ihrer Verwandtschaft. Das werden offiziell die langweiligsten Wochen meines Lebens.

Heute Morgen wurde ich unsanft aus meinem Schlaf gerissen, ein kleiner, dennoch schwerer Zwerg, warf sich auf mich. In dem Moment fiel mir wieder ein, dass Simi nicht da ist. Ich seufzte genervt und sah meinen Bruder, der nur belustigt grinste, an. Ich war durch die Ferien eh schon gereizt, da half es nicht mich meines Schlafs zu berauben.

Langsam und bedrohlich begann ich mit zählen "1, 2, 3,". Als ich bei drei war sprang ich aus meinem Bett. Mein Bruder schaute mich nur geschockt an und rannte aus meinem Zimmer, ich ihm hinterher. Ich folgte ihm die Treppe runter, durch den Flur und die zweite Treppe runter, als er abrupt anhielt. Schnell erkannte ich meine Mutter, die mit verschränkten Armen vor uns stand. "Was soll das werden?" Innerlich machte ich mich schon auf den Monolog gefasst, doch meine Mutter sagte nichts dazu. Seltsam. Sie musste heute gut drauf sein, im Gegensatz zu mir. "Elaine gehst du bitte noch einkaufen?" Ah, daher weht der Wind. Als ich nach draußen sah, sah ich, dass es extrem regnete. Doch leider wusste ich, dass ich meiner Mutter nicht entkommen konnte und ich wollte den Morgen nicht mit einem Streit beginnen. Also nickte ich seufzten, zog mich um, schnappte mir Geld und Einkaufszettel und verließ das Haus.

Als ich draußen stand wurde ich mit einem kalten Nass begrüßt. Ich beschloss heute mal mit meinem Rad zu fahren, es war wirklich schneller. Trotzdem war ich komplett nass als ich den Supermarkt betrat. Nachdem ich alle Lebensmittel in meiner Tasche hatte, stellte ich mich an der Kasse an. Kurze Zeit später stellten sich zwei Jungen hinter mich. Ich verdrehte die Augen, als ich bemerkte, dass es die Nachbarsjungen, Juli und Joschka, waren. Eigentlich hatte ich gehofft, dass die beiden, oder gleich alle wilden Trottel, im Urlaub waren. Die beiden zogen Gesichter, als wäre ihre Mom gestorben. Neugierde machte sich in mir breit.

"Was zieht ihr denn für Gesichter? Das erste mal heute in den Spiegel geguckt?" Diesen Spruch musste ich einfach bringen. Dazu brachte ich noch ein ironisches Lächeln. "Haha, sehr witzig Elaine. Hast heut nen Clown gefrühstückt?" erwiederte der ältere der Reik-Brüder. Ich hob beschwichtigend die Hände "Ok, ok. Ich hab ja nur gefragt." Gerade als ich mich umdrehen wollte erklang eine jünger wirkende Stimme "Wir wollten den Regen vertreiben und haben jetzt alle Hausarrest" Ich grinste belustigt "Was gibt's da zu grinsen?" Juli. Er war heute auf jeden Fall reizbarer als sonst. Gefällt mir "Regen vertreiben?" Ich sagte dies mit so einer Ironie, die hätte man gar nicht überhören können. "Ja gibt's damit ein Problem?" Ich winkte es mit einem einfachen 'Nein, nein' ab. Währenddessen legte ich mein Eingekauftes auf das Band "Ich würde ja liebend gern weiter mit euch reden, aber ich muss dann" Ich setzte wieder mein fake Lächeln auf und drehte mich zu der Verkäuferin um.

Ich fuhr nach Hause und kam letztendlich pitschnass an. Von wegen Regen vertreiben. Ich stellte die Einkäufe in der Küche ab und ging hoch mich umziehen. Mit bequemen Sachen setzte ich mich in unsere Leseecke und las mein neues Buch The Maze Runner. Es ist wirklich sehr spannend. Mittags kochte ich noch etwas für meinen Bruder und mich, meine Mutter war arbeiten, und danach kickten wir noch eine Runde. 

Als ich dann am Abend im Bett lag, ließ ich meine Begegnung mit den beiden Nachbarsjungen nochmal in meinem Kopf ablaufen. Die beiden waren seltsam. Ich mein alle der wilden Trottel waren seltsam, aber die beiden. Aus ihnen werde ich einfach nicht schlau. Mal sind die beiden einfach unausstehlich, aber manchmal sind sie halbwegs aushaltbar. Woher ich das weiß? Letztes Jahr, ein paar Wochen nachdem wir hergezogen waren, waren meine Mutter und ich drüben. Anfangs war es eher unangenehm aber dann spielten wir ne Runde und die beiden waren wie ausgewechselt. Mit dem Gedanken schlief ich ein.

Am nächsten Morgen schlief ich aus. Als ich auf den Wecker sah bemerkte ich, dass es schon kurz vor 13 00 Uhr war. Ich schaute sofort raus. Mir stieg ein Lächeln in's Gesicht. Sonne. Also beschloss ich aufzustehen und ging runter. Nachdem ich etwas gefrühstückt und mich umgezogen hatte, ging ich etwas skaten. Ich war noch nicht wirklich gut, ich kann zwar fahren aber mit den Tricks hab ich's nicht so. 

Nach einer Weile beschloss ich Hadschi mal wieder zu besuchen. Ich war lang nicht mehr bei ihm gewesen. Bei ihm angekommen, bemerkte ich, dass das ganze Obst und Gemüse verteilt auf dem Gehweg lag. Er  begrüßte mich wie immer freundlich "Ela, lange nicht mehr gesehen. Wie geht es dir?" "Joa ganz Ok. Und dir? Simi ist im Urlaub und sonst habe ich hier noch keine Freunde." lächelte ich "Außer dir natürlich" fügte ich noch schnell hinzu. Lächelnd half ich ihm beim Aufräumen "Falls du mal nichts zu tun hast, kannst du mich auch gerne in der Werkstatt besuchen." ich war überrascht, dass er mich einlud. Zwar hatte ich schon von seiner Werkstatt und seinem Erfinderdasein gehört, aber niemals hätte ich gedacht, dass er mich dazu einlädt.

Als wir fertig mit Aufräumen waren, fiel mir etwas auf "Wie ist das eigentlich passiert? Also mit deinem Stand?" Er sah mich dabei nur genervt an "Das war Raban" "Der Raban? Der mit der Coca-Cola-Glas-Brille? Der von den wilden Trotteln?" ungläubig sah ich ihn an. Er nickte nur, belustigt über meine Fragen, den Kopf. Ich seufzte theatralisch. Nach ein paar Sekunden Schweigen unterbrach er die Stille "Wenn du willst kannst die Tage mal vorbei kommen. Wie du weißt bin ich immer bis 16 00 Uhr hier. Du kannst dann einfach kommen und ich bringe dich in meine Werkstatt" Ich nickte nur lächelnd und verabschiedete mich. 

Während ich nach Hause fuhr bemerkte ich ein Mädchen, welches verloren drein blickt. Anscheinend bin ich doch nicht allein, abgesehen von den wilden Trotteln, in den Sommerferien hier.  Ich beschloss sie einfach mal anzusprechen "Hey, ich bin Ela" erst sah sie mich verwirrt an, bis sie sich lächelnd vorstellte "Hi, Ich bin Vanessa, aber nenn mich doch Vani. Ich bin erst vor Kurzem hergezogen." Ich sah sie ebenfalls lächelnd an "Merkt man, ich bin auch erst vor ein paar Monaten hergezogen, wenn du willst kann ich dich morgen rumführen" Sie nickte und die Erleichterung war ihr ins Gesicht geschrieben "Ja sehr gerne" Wir verabredeten uns für den nächsten Tag und gingen dann beide nach Hause.

Ich hoffe in Vanessa eine neue Freundin gefunden zu haben. Sie schien mir nicht so Mädchenhaft, wie die anderen. Natürlich würde Simi immer meine beste Freundin bleiben, aber zwei Freundinnen sind besser als eine. Zuhause angekommen erwartete meine Mutter mich schon mit Abendessen. Nach dem Essen kickte ich noch mit meinem Bruder und telefonierte noch mit Simi. Ich erzählte ihr eigentlich alles, nur ließ ich das Detail Vanessa erstmal aus.


(1235 Wörter) 

Heyy, ich melde mich auch mal. Ich bin sehr dankbar, an alle, die es bis hier gelesen haben. Erstmal wollte ich sagen, dass das meine erste Geschichte ist und ich mich über Feedback freue :)

DWK und ElaineWhere stories live. Discover now