Geheimerfinder Werkstadt

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Am nächsten Morgen wachte ich schon um kurz vor acht auf. Ich versuchte noch etwas Schlaf abzubekommen, doch dies war leider nicht möglich, ich war viel zu aufgeregt. Langsam schlurfte ich ins Bad und machte mich schonmal fertig, dabei kam mir eine Idee. Da meine Mutter arbeiten war und somit schon früh aus dem Haus musste, konnte ich sozusagen machen was ich wollte. Schnell schnappte ich mir so einen Badezimmerbecher und füllte ihn mit eiskaltem Wasser. Mit diesem bewaffnet schlich ich mich zu dem Zimmer meines Bruders. Kurz vor seinem Bett blieb ich stehen und schüttete ihm das Wasser volle Lotte ins Gesicht. Mit dem Schrei eines fünf jährigen Mädchens schreckte der Zwerg auf und sah mich böse an "Das wirst du noch bereuen." Schon sprang er auf, ich sprintete weg und er hinterher. Die Treppe runder einmal um den Esstisch und die Treppe wieder hoch. Vor seinem Zimmer blieb ich mit erhobenen Händen stehen "Okay ich ergebe mich." "Jaaa" während er sein Kriegsgeschrei losließ sprang er auf meinen Rücken. "So, was haben Sie für Mich vorbereitet zum Frühstück meine Dienerin?" "Ich glaub's auch" ungläubig sah ich ihn an. "Diese Tat kann nicht ungestraft bleiben." Belustigt zog ich eine Augenbraue hoch "Ach wirklich?" "Ja, außerdem hat Mama doch gesagt du sollst Frühstück richten." Diese Karte spielte er also, "Mama hat auch gesagt du sollst dir jeden Tag zweimal die Zähne putzen, und tust du's? Ne eben nicht, also komm mir nicht mit Mama hat doch gesagt." Damit hatte ich unsere Diskussion gewonnen. "Och Eli, bitte, bitte, bitte!" Während er bettelte schob er sich regelrecht von meinem Rücken und sank danach auf die Knie. Kurz zögerte ich, doch gab schlussendlich nach "Spiegelei?" "Wie wärs mit Pfannkuchen?" hoffnungsvoll schaute er zu mir rauf "Halt den Rand kleiner." Schmollend machte er sich nach unten, ich ihm folgend. Während ich die Spiegeleier machte, deckte mein Bruder den Tisch.

Den ganzen Vormittag verbrachte ich mit lesen, Fußballspielen oder genervt werden. Gegen 13 20 Uhr machte ich mich dann endlich auf den Weg zu Hadschi. Letzten Endes stand ich dann schon um 13 30 Uhr vor der bereits geöffneten Werkstadt. Nach Hadschi Ausschau haltend sah ich mich etwas um. Es war einfach unglaublich, überall standen verrückte Sachen, von denen ich keine Ahnung hatte was sie waren. Generell war es in der kleinen Geheimerfinder Werkstadt recht unordentlich und doch hatte es einen gemütlichen Touch. Es roch nach Öl, Metall und etwas Staub. Ich streckte gerade meine Hand nach einem silbrigen Teil aus, es hatte zwei Griffe und einen Abzug, als Hadschi mich entdeckte. "Ela, du bist ja schon da! Perfekt!" lächelnd glitt sein Blick zu meiner ausgestreckten Hand "Ah, das ist eine Blutegelschleuder", schnell zog ich meine Hand weg und verzog angeekelt das Gesicht "Da sind natürlich keine drinnen", lachte er und ich entspannte mich etwas. "Ja, ich konnte es kaum erwarten hier zu sein und da dachte ich, ich komm etwas früher." "Ach das ist super, komm mit" ich ließ mich nicht zweimal bitten und folgte ihm auf Schritt und Tritt. An jeder Ecke und in jedem Regal standen so faszinierende Dinge, ich konnte mich nicht entscheiden was ich am Besten fand. Er führte mich einmal durch die komplette Werkstadt und erklärte mir auch ein paar Dinge zu seinen Erfindungen. 

Nach nicht einmal fünf Minuten musste ich ihn einfach fragen "Was machen wir heute?" kurz lachte er auf und antwortete mit einem Grinsen auf den Lippen "Ich hatte mir gedacht, da du so gerne skatest können wir ein Skateboard präparieren?" Mit leuchtenden Augen sah ich ihn an "Ja", das war das einzige was ich sagte. Dieser Mann war einfach unglaublich. Den ganzen Tag überlegte ich was ich damit machen könnte. ich fing an das Skateboard, welches er besorgt hatte zu bemalen. Von langweiligem Braun zu Schwarz mit rot/orangen Flammen. Als ich dann anfing mit den Düsen half er mir natürlich falls ich Hilfe brauchte und das war oft der Fall. Aber er versuchte so viel wie möglich zu erklären und als wir gegen Abend einen von seinen super leckeren Kakaos tranken hatte ich es tatsächlich geschafft zwei nicht perfekte Düsen zu bauen. Als es dann später wurde schickte er mich mit den Worten "Es wird schon spät du solltest nach Hause, ich will mich wirklich nicht mit deiner Mutter anlegen müssen." nach Hause. Das war der beste Tag meines Lebens! Ich hatte mir vorgenommen öfters in der Werkstadt vorbei zu schauen, auch wenn ich Hadschi nur Schrauben und Muttern geben musste. 

Mit einem Grinsen im Gesicht fuhr ich langsam auf meinem alten Skateboard nach Hause. Wir hatten uns darauf geeinigt, dass ich es immer fahren kann, es aber nicht mit nach Hause nehme, da meine Mutter es mir sofort wieder wegnehmen würde. Außerdem war es noch nicht einmal fertig, doch dies würde es in den nächsten Tagen werden, das wusste ich.

Mein Grinsen verflog auch nicht, als ich in meine Straße einfuhr und Raban und Joschka am Straßenrand erblickte. Doch ihnen gefiel wohl etwas gar nicht. "Was ist euch denn bei euch los? Heute net geschminkt?" mit einem Zwinkern blib ich vor ihnen stehen. "Haha, wer ist hier das Mädchen?" Raban lachte nur ironisch und seufzte dann genervt oder traurig, ich konnte es nicht so ganz einschätzen. Schließlich platzte das Geheimnis über ihre schlechte Laune aus ihm heraus "Leon hat uns ausm Team geworfen einfach so, nur weil wir zu schlecht sind." auch Joschka hielt es nicht mehr aus "Nicht mal Juli hat was gesagt. Und ich dachte er wäre mein Bruder." Sie taten mir in dem Moment echt leid, ich mein sie waren ja nochmal jünger und ganz ehrlich, was ist Leon denn bitte für ein Freund? "Sind ja tolle Freunde" "Das ist ja nicht mal das Schlimmste, Leon nimmt lieber in Kauf am Sonntag mit zwei Leuten weniger zu spielen als mit uns." Moment, spielen? Die wilden Kerle hatten noch nie gegen jemanden gespielt, immer nur für sich. "Was meinst du?" "Na wir, sorry meinte die, spielen am Sonntag gegen die unbesiegbaren Sieger um den Teufels Topf" Raban sagte dies als wäre es das aller normalste. "Dann geht doch zu denen." Jetzt blickten mich zwei verwirrte Gesichter an "Hä?" Genervt schnalzte ich mit der Zunge, die raffen ja gar nichts "Ihr beide geht zu den unbesiegbaren Siegern, damit könnt ihr weiter in einer Mannschaft spielen, zeigen dass ihr doch nicht so  schlecht seid wie alle sagen und noch viel wichtiger dann könnt ihr ihnen eins auswischen." Mit diesem Vorschlag fuhr ich rüber zu meinem Haus.

Als ich abends in meinem Bett lag verspürte ich schon die Vorfreude auf den nächsten Tag, wobei mir auffiel, dass ich noch unbedingt ein Geschenk für Vanessa besorgen musste. Ihr Geburtstag war schon in drei Tagen.

DWK und ElaineWhere stories live. Discover now