Das Spiel der Spiele

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Überrascht drehte ich mich zu Huckleberry um, doch dieser ließ mir keine Zeit zum Antworten, sondern stieg auf sein Fahrrad und sah mich abwartend an. Ein wenig verdattert setzte ich mich auf seinen Gepäckträger und schon fuhr der Streuner los. Durch die abrupte Anfahrt hatte ich keine Zeit mehr zurück zu schauen, merkte allerdings trotzdem den Blick einer Person auf meinem Rücken. Die Fahrt war angenehm kühl und auch die Sterne waren in dieser Sommernacht deutlich erkennbar. Die ganze Fahrt beobachtete ich sie und bemerkte gar nicht, dass wir schon bei meinem Haus angekommen waren. Mit einem kleinen Lächeln stieg ich von seinem Fahrrad und bedankte mich kurzer Hand bei ihm. "Ach ist doch kein Problem" Kurz sahen wir uns einfach nur an, mir war nie aufgefallen wie nett Juli doch war. "Ich glaube du solltest so langsam los, sonst verpasst du noch den ganzen Spaß" Mit einem letzten Winken fuhr die Viererkette in Person genauso schnell wieder zurück wie sie mich abgesetzt hatte. Jetzt hieß es nur noch ab ins Bett und hoffen, dass meine Mutter nicht wach wird. Zum Glück schaffte ich es ohne Probleme in mein Zimmer und fiel auch sofort in meine Kissen. 

Heute war es so weit. Heute war das Spiel der Spiele für die wilden Kerle. Allerdings wäre Gonzo nicht Gonzo hätte er keine Überraschung für die Trottel parat. Völlig geschockt sah ich also die großen Mast-Aufsteller, auf denen die Trikots aufgehangen waren, an und wechselte einen unsicheren Blick mit Vani. Wie es dazu kam? Das erzähle ich euch jetzt:

Nach einem entspannten Morgen, welchen ich mit meinem Bruder verbracht habe, wurde ich von Vani höchstpersönlich abgeholt. Ein wenig skeptisch sah ich sie an "Seit wann holst du mich ab?" Ich meinte diesen Satz auch überhaupt nicht böse, nur kam es in letzter Zeit eher selten vor, dass ich etwas mit Vani unternommen habe, geschweige denn ohne Gonzo. "Ich brauche deine Hilfe" Ihr so verzweifelter Blick ließ mich dann doch erbarmen. "Lass uns erstmal reingehen" Mit jeweils einer Tasse von Hadschis und meinem Kakao saßen wir nun an meinem Küchentisch. 

"Was ist denn los?" Und dann begann Vanessa zu erzählen dass sie es doch irgendwo bereuen würde die Mannschaft verlassen zu haben, diese allerdings solch kindische Aktionen gebracht hätte, dass sie wieder nicht zurück will und so weiter. Ich sagte ihr natürlich nicht, dass ich über so ziemlich alles schon informiert bin und ließ sie einfach reden "Und dann war noch das mit Raban und dem dicken Michi. Und weißt du was sie gestern gemacht haben?" Ohne auf eine Antwort zu warten redete sie weiter, "Sie, oder Leon, ich weiß es nicht, haben mir einen Liebesbrief geschrieben! Und ich weiß einfach nicht ob sie mich nur wegen dem Spiel gleich zurück haben wollen oder weil ich ihnen wirklich wichtig bin" Völlig verzweifelt und den Tränen nahe sah sie mich an "Das kann ich dir auch nicht beantworten, das musst du selber wissen. Ich kann dir nur eine Sache ans Herz legen, verlass dich auf eben dieses. So wie du schon immer von Leon gesprochen hast, weiß ich wie viel er dir bedeutet, und ich weiß auch wie viel du ihm bedeutest. Für Außenstehende ist das nämlich ziemlich offensichtlich. Allerdings sollten wir so langsam los." Ehe ich ausgesprochen hatte war sie mir um die Arme gefallen "Danke Ela, du bist die Beste!" 

Lachend fuhren wir also nun in Richtung des Fußballplatzes. Wir waren schon deutlich zu spät, doch dies machte uns nichts aus. Angekommen wurden wir, besser gesagt Vani, direkt von Gonzo in Empfang genommen. Schnell wich ich der Situation aus und gesellte mich zu Simi und Kai "Na haste es auch mal geschafft?" grinsend nahm ich erst Simi und dann Kai in den Arm und schaute dann aufs Spielfeld, wo sich die Gegner der Trottel schon warm machten. Von ihnen selbst war keine Spur. Gedankenverloren schaute ich in der Gegend rum, bis mir große hölzerne Mäste in den Blick kamen "Was ist das?", doch meine Freunde konnten mir nicht antworten. Als hätte Gonzo unsere verwirrten Blicke bemerkt fing er an zu reden "Was wir heute sehen werden, ist der Untergang der wilden Kerle! Pickels" seiner Aufforderung nach gab der blauhaarige seinem Anführer ein schwarzes Stück Stoff. Teuflisch grinsend ließ Simis Bruder den Stoff aufklappen und geschockt sahen wir das Trikot des Slalomdribblers an. Sofort schaute ich zu meiner Freundin und mit unseren Blicken waren wir uns einig. Das ging zu weit. Ohne die Trikots konnten die Kerle nicht einmal antreten. 

DWK und ElaineWhere stories live. Discover now