DWK und Elaine

Die Flammenmützen

Gähnend saß ich mit meiner Familie am Frühstückstisch und wartete bis Simi mich abholte. Als es dann endlich klingelte, sprang ich auf, schnappte mir mein Skateboard, welches im Flur stand, und rannte mir einem einfachem "Tschüss" aus der Tür. Simi wartete schon auf dem Gehweg auf mich und fuhr los als sie mich sah "Na komm, oder willst du Wurzeln schlagen?" Lachend rannte ich auf den Gehweg, lies mein Board ebenfalls auf den Weg gleiten und sprang auf "Dir auch einen guten Morgen" Kopf schüttelnd fuhr ich meiner, nun ebenfalls lachenden, Freundin hinterher und zehn Minuten kamen wir vor dem Grünwalder Gymnasium zum Stehen. Bei dem Anblick der eindeutig größeren Schule, wurde mir schon ein bisschen mulmig. 

Mit jenem Gefühl betraten wir das Schulgebäude und suchten den Weg zu unserem Klassenzimmer, welches uns schon am Tag zuvor bei der 5. Klässlerversammlung gezeigt wurde. Vor der Tür warteten schon einige neue Mitschüler, jedoch kein wilder Kerl. Diese kamen wenig später zusammen und beanspruchten die Aufmerksamkeit aller Anwesenden mit ihrem Lärm, woraufhin Simi und ich uns ein Augenverdrehen verkneifen mussten. Zum Glück kam kurz darauf auch schon unsere Klassenlehrerin, welche sich als Frau Rose vorstellte und ließ uns in den Klassenraum. Alle Anwesenden stürmten hinein um die besten Plätze für sich zu reservieren, so auch Simi und ich. Simi hatte uns einen Platz in der vorletzten Reihe am Fenster verschafft und mit einem leichten Seufzen ließ ich mich neben ihr nieder. 

Als ich mich im Raum umsah, bemerkte ich die wilden Kerle, welche sich in der hinteren und vor letzten Reihe aufhielten, jedoch ließen sie den Tisch neben uns frei und kurz darauf setzte sich ein Junge mit lockigen braunen Haaren an den Tisch neben uns. "Hi, ich bin Kai" etwas schüchtern lächelte er uns an und nachdem Simi bemerkt hatte, dass ich ihn nur anstarrte, übernahm sie das Sprechen "Hey, also ich bin Simone, aber nenn mich einfach Simi. Und das ist Elaine" Nun sah Kai mich an und lächelte, er hatte ein wirklich sehr schönes Lächeln. Nach einem Stoß in die Rippen von Simi, bemerkte ich, wie ich ihn angestarrt hatte und wandte meinen Blick mit ein wenig geröteten Wangen ab. Zum Glück begann Frau Rose nun zu sprechen und erklärte zuerst einmal die Regeln. Nachdem wir dann auch unsere Bücher und Stundenpläne bekommen hatten, klingelte es dann auch schon zur ersten Pause.

Simi, Kai und ich verließen nun zu dritt das Klassenzimmer, die beiden waren ganz in ihrem Gespräch übers Skaten verwickelt, als ich den fragenden Blick meiner anderen Freundin wahrnahm. Ich drehte mich schnell zu ihr und gab ihr einen Blick der heißen sollte 'ich erklär dir alles später'. In Gedanken versunken lief ich den anderen beiden hinterher, schon am ersten Tag war es so schwer mit meinen Freunden, wie sollte ich das die nächsten Jahre aushalten? Seitdem ich Simi von Vanessa weiß, konnte sie sie nicht leiden und ich wusste einfach nicht wieso. Klar, sie war ein wilder Kerl, aber sie war auch so viel mehr. Jedoch hatte ich keine Zeit weiter darüber nachzudenken, da Kai mich aus meinen Gedanken riss "Skatest du auch?" ein wenig überrascht stellte ich mich neben meine stehengebliebene Freunde "Ja klar" 

Den restlichen ersten Schultag verbrachten wir mit den verschiedensten Gruppenübungen und lernten unsere neue Klasse besser kennen, wobei ich bemerkte, dass einige ganz in Ordnung sein könnten, ich mir bei dem Rest jedoch nicht sicher war was ich von ihnen halten sollte.

Und so vergingen die ersten zwei Jahre unserer Klasse und es hatte sich so einiges verändert, die meisten unserer Klasse waren mittlerweile 12 Jahre alt, so auch wir, das mittlerweile weit bekannte Trio. Simone, Kai und Elaine. Wir waren seit unserer ersten Begegnung unzertrennlich und wurden bald darauf in der Skatergang von Simi's Bruder aufgenommen. Seit diesem Tag waren wir stolze Flammenmützen und könnten nicht glücklicher sein. Natürlich erzählte ich dies nicht meiner Mutter, da diese so ein Verhalten wie sie es nennen würde nicht akzeptieren würde. Doch auch einiges um unser Trio herum hatte sich verändert, Jojo wurde vor mittlerweile schon fast 1 1/2 Jahren adoptiert und auch Fabi musste die wilden Kerle verlassen, da er mit seiner Mutter zu seinen Großeltern ziehen musste. Dies war vor allem für Leon schlimm gewesen, da es nun mal sein bester Freund war. In dieser Zeit war er auch unerträglicher denn jeh, was sich jedoch legte, als ein Austauschschüler namens Denniz aus der Türkei kam, welcher sofort Fabi's Platz einnahm. Auch äußerlich hatten die meisten sich verändert, darunter auch Einser und ich. Die Igelchen Zeit war leider vorbei gewesen, da sich Markus, kurz nachdem Jojo wegziehen musste, die Haare geschnitten und auch anders gestyled. Bei mir hatte es keinen bestimmten Grund weshalb ich mir die Haare schulerlang schnitt, vielleicht lag es daran, dass meine Locken nicht mehr so lockig, sondern eher zerzaust aussahen, oder daran, dass es meiner Mutter nicht gefiel. Ich wusste es nicht, aber es gefiel mir und auch meine Freunde fanden es super, es passte zu mir und meinem 'Skater-Ich'. Ich hatte auch meine anfängliche Schwärmerei für Kai aufgegeben, nachdem ich gemerkt hatte, dass es einfach nur eine kleine Schwärmerei war. Leider musste ich immer noch auf die Treffen von meiner Mutter, jedoch nicht ehr all zu oft und wenn ich dann mit musste, verbrachte ich die meiste Zeit mit Einser. Und Simi? Simi hatte sich grundlegen verändert, sie hatte nicht nur einen komplett neuen Style, sie hatte auch eindeutig mehr Temperament bekommen und mittlerweile würde ich schon behaupten ich sei die ruhigere von uns beiden. Ich wusste nicht wieso es zu so einem großem Sinneswandel bei ihr kam, doch hatte ich die Vermutung, dass Vanessa irgendwas damit zu tun hatte. In ihrer Gegenwart war Simi nicht nur schlecht gelaunt, Kai und ich mussten sie schon öfter zurückhalten ihr oder einem anderen Kerl an die Gurgel zu gehen. Des Öfteren hatten Kai und ich sie gefragt was los sei, doch sie wollte uns nichts sagen und wir beließen es vorerst dabei, schließlich wollten wir sie zu nichts drängen.