In einem Land kam einst ein tyrannischer König an die Macht. Un-
vergleichlich hochmütig war er und befahl dem Volk, Allah zu ver-
gessen und ihn als Götzen anzubeten, denn er prahlte damit, er
wolle fremde Völker besiegen und die ganze Welt erobern, so daß
alle Menschen sehen könnten, daß er und kein anderer der Herr
der Erde sei. Er befahl, was böse und für das Volk schädlich war,
und er verbot. Gutes zu tun. Wer immer in seinem Reich wagte,
Gutes zu tun, oder sich weigerte, ihn anzubeten und ihm statt
Allah zu gehorchen, wurde sogleich verhaftet und grausam bestraft,
bis er entweder dem Willen des Königs Folge leistete oder in seiner
Folterkammer starb. Die Menschen fürchteten den grausamen
Tyrannen sehr, und die meisten beschlossen, ihm zu gehorchen,
um das eigene Leben zu retten.
Schließlich waren nur noch ein paar junge Männer übrig, die sich
gegen das gewaltige Unrecht im Land auflehnten. Sie vertrauten
auf Allah, und Allah füllte ihre Herzen mit Kraft und Gewißheit.
In aller Öffentlichkeit protestierten sie: „Unser Herr ist der Herr
des Himmels und der Erde. Niemals werden wir einen anderen
Gott außer Ihm annehmen. Wenn wir das täten, hätten wir wahr-
haftig eine ungeheuerliche Lüge ausgedacht!"
Aber niemand hörte ihnen überhaupt nur zu. Alle hatten Angst vor
dem König und sahen schleunigst zu, daß sie nicht etwa für Freunde
oder Bekannte der Jünglinge gehalten und festgenommen wurden.
Die jungen Männer sprachen untereinander: „Unser Volk hat
Götzen angenommen, die in Wirklichkeit machtlos sind, und
Lehren befolgt, die keine wahre Grundlage haben und allen Be-
weisen widersprechen. Wer tut Schlimmeres als diejenigen, die
gegen Allah Lügen erfinden?" Sie beschlossen, das Land zu ver-
lassen, denn länger dortzubleiben war aussichtslos und gefährlich.
Allah ließ die Jünglinge wissen: „Wenn ihr euch von ihnen und
den Dingen, die sie anbeten, abwendet, dann wandert fort und
lebt in einer Höhle. Euer Herr wird euch Seine Barmherzigkeit
schenken und euch alle eure Sorgen abnehmen."
Heimlich verließen die Jünglinge das Land. Sie nahmen nichts mit
außer etwas Reisegeld und ihren Hund. Lange wanderten sie, bis
sie in ein wüstes, verlassenes Gebirge kamen und eine Höhle fanden, die ihnen Schutz vor Wind und Wetter bot. Ringsum gab es weder
Wasser noch eßbare Früchte, und niemand wäre je auf den Ge-
danken gekommen, daß in einer solchen Einöde überhaupt Men-
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Die Geschichte der Propheten und Gesandten
SpiritualViel Spaß beim Lesen dieser sehr interessanten und zu gleich lehrreichen Geschichte, nämlich die der Propheten und Gesandten. Begleitet diese Menschen durch Zeiten und Geschehnisse, aus denen man fürs Leben lernen kann. Dies hier ist mein zweiter V...