Adam

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Am Anfang erschuf Allah Himmel und Erde und was darin ist: Sonne, Mond und Sterne mit ihrem Licht, Wolken und Wind, Meere und Flüsse, Gebirge und Täler, Fische und Vögel, wilde und zahme Tiere. Alles formte Er zu einer schönen, vollkommenen Welt. Er ließ Tag und Nacht werden, Sommer und Winter. Er schickte Regen und Sonnenschein. Er ließ die Pflanzen wachsen, blühen und Früchte tragen. Er lehrte die Vögel, Nester zu bauen und ihre Jungen auszubrüten. Er lehrte die Ameisen, Burgen mit tausenderlei Höhlen und Gängen anzulegen, die Bienen, sechseckige Waben zu bauen und Honig zu sammeln, und die Spinnen, feine Netze zu weben. Was du auch siehst in der freien Natur, alles kommt von Allah. Und so gewaltig es auch sein mag, vom Größten bis zum Kleinsten ist es Allah leicht, denn Er braucht nur zu einem, Ding zu sagen: „Sei!" und es ist.

Als alles vollendet war, sprach Allah zu den Engeln: „Ich will auf der Erde einen Khalifa einsetzen" (den Menschen). Der Mensch sollte auf der Erde regieren und nur Allah verantwortlich sein. Die Engel waren entsetzt. Sie konnten sich denken, daß der Mensch mit seinem freien Willen seine Herrschaft mißbrauchen und seine Verantwortung vergessen würde, während sie selbst bedingungslose Diener Allahs waren. Sie fragten: „Willst Du dort wirklich einen einsetzen, der zerstörend wütet und Blut vergießt? Wir aber loben und preisen Dich." Nun haben aber die Engel Einsicht in viele Dinge, doch längst nicht in alle Geheimnisse Allahs. Darum sprach Allah zu ihnen: „Ich habe Wissen über Dinge die Ihr nicht wißt." Aus schwarzem Schlamm erschuf Er den Menschen und erweckte ihn zum Leben und machte von der gleichen Art eine Gefährtin für ihn. Er nannte den Mann Adam und die Frau Hawwa. Er lehrte den Menschen die Namen und Eigenschaften aller Dinge. Dann stellte Er Adam den Engeln vor und sprach zu ihnen: „Wenn ihr aufrichtig seid, dann nennt mir die Namen der Dinge." Da schämten sich die Engel und erwiderten: „Preis sei Dir, wir haben kein Wissen außer dem, was Du gelehrt hast. Nur Du bist allwissend." Da forderte Allah Adam auf: „Sag' du ihnen die Namen der Dinge." Das tat Adam, und Allah sprach: „Habe ich euch nicht gesagt, daß ich die Geheimnisse des Himmels und der Erde kenne und weiß, was ihr offen zeigt und was ihr verheimlicht?" Und Er befahl den Engeln, sich vor Adam niederzuwerfen. Die Engel gehorchten. Nur Iblis, ein mächtiger Geisterfürst, weigerte sich und sprach: „Vor dem da werde ich mich doch nicht niederwerfen! Ich bin viel besser als er. Ich bin aus Feuer geschaffen und er aus Schlamm!" So eingebildet und hochmütig war er. Und er wollte seinen Hochmut nicht einmal dann aufgeben, als Allah ihn fortschickte und drohte, ihn zu bestrafen. Im Gegenteil, er sprach:
„Vor diesem Schlamm-Geschöpf werde ich niemals Achtung haben. Wenn ich ohnehin bestraft werden soll, dann bitte ich nur um Aufschub bis zu einem bestimmten Tag. In der Zwischenzeit werde ich Adam und seinen Nachkommen von allen Seiten auflauern und sie von ihrem Weg abbringen. Haß, Eifersucht, Neid und Gier werde ich ihnen einflüstern, bis sie alle vergessen, wer sie erschaffen hat und was ihre Aufgabe ist, und sich gegenseitig zerstören' Allah sprach zu Iblis: „ Fort von hier mit deinem teuflischen Plan! Wenn die Menschen dir nachfolgen, werden sie deine Strafe teilen. Über diejenigen, die mich aufrichtig lieben, wirst du keine Macht haben." Schließlich schenkte Allah Adam und Hawwa einen wunderschönen Garten mit klaren Wasserbächen, in dem Früchte im Überfluß wuchsen. Er sprach zu ihnen: „Eßt von all den guten Dingen, die hier reichlich wachsen. Es ist für alles gesorgt. Ihr werdet weder Hunger noch Durst kennen und weder unter Hitze noch unter Kälte leiden. Nur von diesem einen Baum dürft ihr nicht essen. Hütet euch, in seine Nähe zu kommen, sonst bringt ihr euch selbst ins Elend' Und so lebten Adam und Hawwa glücklich in dem schönen Garten, und es fehlte ihnen an nichts.

Iblis wartete nicht lange mit seinem teuflischen Plan. Er erschien bei Adam und Hawwa und sprach zu ihnen: „Soll ich euch einen Baum zeigen, dessen Früchte euch für ewig zu Königen machen?" Und mit diesen Worten führte er sie zu dem verbotenen Baum. Adam und Hawwa aber erwiderten: „Von diesem Baum zu essen hat uns Allah verboten."

Die Geschichte der Propheten und GesandtenWhere stories live. Discover now