Davud und Jalut

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Die Philister fanden bald heraus, daß sie sich bei dem Angriff im

Morgengrauen getäuscht hatten und vor ein paar Männern und

ihrem König geflohen waren. Um diese Schande wettzumachen,

beschlossen sie, sich an den Bani Israel blutig zu rächen und sie

endgültig aus Palästina zu vertreiben. Sie sammelten alle kampf-

fähigen Männer und zogen gegen Jerusalem.

Die Bani Israel erfuhren, daß sich das Philister Heer ihrer Hauptstadt näherte, bereit zum tödlichen Angriff, und Angst ergriff das

Volk. Alle griffen zu den Waffen und zogen mit ihrem König Talut

den Philistern entgegen.

Zu jener Zeit gab es unter den Bani Israel einen alten Mann, der

viele Söhne hatte. Sie alle waren mit dem König ins Feld gezogen,

bis auf Davud, dem jüngsten von ihnen, der noch zu klein dazu

war. Er blieb bei seinem alten Vater und hütete die Schafe.

Davud hatte eine außerordentlich schöne Stimme, und Allah gab

ihm Lieder ein, die Seine Herrlichkeit priesen. Immer, wenn Davud

diese Lieder vortrug, war jeder gerührt, der sie hörte. Alle Vögel

stimmten mit ein, und selbst die Berge blieben nicht still, sondern

sangen das Echo zurück. Niemand ahnte, daß Allah Davud auserwählt hatte, später Sein Gesandter zu werden. Aber wegen seiner

Lieder war er schon als Kind im ganzen Land bekannt, und selbst

der König ließ ihn manchmal holen, wenn er traurig und mutlos

war, damit er seine Lieder hören konnte. Aber nun war der König

mit seinem Heer in den Krieg gezogen, und in einem großen offenen Feld standen sich die beiden Heere gegenüber, das starke und

schwer bewaffnete Philister Heer und die schwachen und furchtsamen Bani Israel.

Plötzlich trat aus dem feindlichen Heer der Anführer hervor, der

berüchtigte Jalut, der riesig groß und stark war. Er war außerordentlich stolz auf seine Kraft und ließ sich gern bewundern. Er

rief; „He, wer will mit mir kämpfen? Heraus, wer einen

Zweikampf mit mir wagt! Mich kann niemand schlagen."

Da verließ auch die tapfersten Männer der Bani Israel der Mut.

Keiner von ihnen war auch nur im Entferntesten so groß und stark

wie Jalut. Sie wussten nicht, was sie auf seine Herausforderung antworten sollten. Selbst König Talut fürchtete sich.

Auf einmal kam der kleine Davud von irgendwoher angelaufen. Er

hatte die Schafe gehütet und war dabei in die Nähe des Schlachtfeldes gekommen.

Und da war er nun. Er hörte die Herausforderung des Riesen, aber er hatte keine Angst vor ihm,

denn er vertraute auf Allah, der mächtiger ist als alle anderen. Er rief dem verzweifelten König zu: „Ich will mit Jalut kämpfen."

Die Männer der Bani Israel waren entsetzt. Der Junge hatte ja

nicht einmal Waffen bei sich, nur eine Steinschleuder, wie sie Jun-

gen manchmal bei sich tragen. Nicht einmal einen Helm hatte er,

Die Geschichte der Propheten und GesandtenWhere stories live. Discover now