Nuh wurde 950 Jahre alt und sah viele Generationen seiner
Nachkommen aufwachsen, ehe er in Frieden zu seinem Schöpfer
zurückkehrte. Unter seinen Urenkeln gab es einen Mann namens Idris,
den Allah auserwählt hatte, die Menschen zu leiten und sie viele
nützliche Dinge zu lehren.
Zu jener Zeit vermehrten sich die Menschen sehr schnell. Familien
wurden zu Sippen, Sippen zu Stämmen und Stämme zu Völkern.
Viele von ihnen wanderten aus und besiedelten Wälder, Steppen,
Gebirge und Wüsten. Bald fingen sie an, verschiedene Sprachen zu
sprechen. Aber sie lebten in Frieden als Nachbarn, waren bemüht,
einander zu verstehen, und zufrieden mit dem, was Allah ihnen
zugeteilt hatte. Kriege waren noch unbekannt.
Idris lehrte die Menschen, wie sie Allahs Zufriedenheit erlangen und
sich ständig an Ihn erinnern konnten. Die wichtigste Voraussetzung
ist, daß man Körper, Kleidung und Haus von allem Schmutz und das
Herz von schlechten Gedanken reinigt, um es dann mit guten
Charaktereigenschaften zu füllen: Bescheidenheit, Ehrlichkeit,
Freundlichkeit und Rücksicht gegenüber den Mitmenschen, Vertrauen
auf Allah, Sinn für Gerechtigkeit, Fleiß und
Verantwortungsbewußtsein. Idris lehrte die Menschen das Gebet und
forderte sie auf, an bestimmten Tagen zu fasten, den Armen von ihrer
Habe abzugeben und besonders an Festtagen Speise und Trank mit
ihnen zu teilen. Die ersten Früchte aus jeder Ernte wurden gesondert
eingesammelt, um die Kranken und die Waisenkinder damit zu
ernähren. Idris verbot den Menschen, verschwenderisch oder geizig zu
sein, mit Besitz, Herkunft oder anderen Dingen zu prahlen, sich
gegenseitig zu beleidigen, zu betrügen oder zu unterdrücken, und er
warnte sie, berauschende Getränke zu trinken, damit sie nicht dadurch
in einen Zustand kämen, Schändliches und Verbotenes zu tun, ohne es
zu wissen oder zu wollen.
Idris forderte die Menschen auf, von der Kindheit bis ins hohe Alter
Wissen zu suchen, wie es eines Menschen würdig ist. Selbst kannte er
sämtliche Wissenschaften und gab sie dem Volk weiter, jedem nach
seinen Fähigkeiten. Er lehrte die Ärzte den Nutzen von Kräutern und
Mineralien zur Heilung von Krankheiten. Den
Bauern zeigte er, wie sie durch kompliziert angelegte Kanäle das
Wasser aus den Flüssen auf ihre entfernteren, trockenen Felder leiten
konnten. Aus der Stellung der Himmelskörper wurden die
Jahreszeiten für Aussaat und Ernte errechnet, ebenso die jährlichen
Festtage. Gesetze wurden aufgeschrieben, um die Rechte und
Pflichten der Menschen untereinander festzulegen. Andere Menschen
wiederum lehrte Idris, die Natur zu beobachten. Wind und Wasser für
sich nutzbar zu machen, fremde Länder zu erforschen, und vieles
andere mehr.
Allah gab Idris einen hohen Rang unter Seinen Gesandten. Aber
spätere Generationen haben ihn und seine Lehre entweder völlig
vergessen oder schändlich verleumdet. Es wird gesagt, daß einige
Völker in späteren Zeiten sogar Bilder von ihm und seinen Gefährten
angefertigt und sie als Götzen angebetet haben.
Die Wissenschaften, die Idris die Menschen lehrte, wurden teilweise
von verschiedenen Völkern bewahrt und überliefert. So sind z. B. die
Griechen berühmt für ihre Kenntnis der Geometrie, und auch die Inder
und Ägypter waren großartige Mathematiker. Viele andere Völker
haben es auf ihrem Gebiet in den Wissenschaften zur Meisterschaft
gebracht. Aber die meisten Menschen vergaßen, daß Allah sie dieses
Wissen gelehrt hatte, damit sie die ewigen Gesetze des Universums
verstehen, ihren Charakter verbessern und wahre menschliche Würde
erlangen konnten. Stattdessen benutzten sie die Wissenschaften, um
mit ihrer Hilfe nach Macht und Reichtum zu streben und ihre
Mitmenschen zu unterdrücken. Allah weiß es am besten. Allahs
Friede sei mit Idris.
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Die Geschichte der Propheten und Gesandten
SpiritualeViel Spaß beim Lesen dieser sehr interessanten und zu gleich lehrreichen Geschichte, nämlich die der Propheten und Gesandten. Begleitet diese Menschen durch Zeiten und Geschehnisse, aus denen man fürs Leben lernen kann. Dies hier ist mein zweiter V...