13

448 11 0
                                    

Ich hatte Angst gehabt, vor dem wie das zwischen uns jetzt sein würde. Komisch, peinlich? Aber die Angst war sofort wieder verschwunden, als Emilio den Mund aufgemacht hatte.
Und es wunderte mich wirklich, wie sein Mund so weich und leidenschaftlich küssen konnte, Stunden später aber wieder so arrogant und nerviges Zeug rausbrachte. Doch wirklich, ich war froh, nicht über gestern sprechen zu müssen. Er schien es auch nicht zu wollen, vielleicht hatte er es auch einfach vergessen, schließlich war das keine kleine Menge Alkohol gewesen, die er gestern getrunken hatte. Aber ehrlich gesagt, versetzte mir der Gedanke, das er es vergessen haben könnte, einen kleinen Stich.
Ich weiß nicht warum, aber trotzdem. Ein Mädchen hat halt ihre Hoffnungen.

Als ich aufgewacht war, hatte Emilio bereits seine Sachen gepackt und war daraufhin mit seiner typischen Einstellung abgehauen. Als ich dann an der Tür meinte, ich hätte ein „Danke" gehört, bedankte ich mich am Alkohol, denn Emilios Lippen hatten sich kaum bewegt und so wie er drauf war, musste ich es mir wohl eingebildet haben.
Der Rest des Wochenendes, verflog viel zu schnell. Ich hatte all die Sachen erledigt, die erledigt werden mussten oder, die ich schon lange vor mir vorgeschoben hatte. Doch abschalten können, hatte ich das ganze Wochenende nicht. Ständig musste ich mich ablenken. Es wäre sonst zu riskant gewesen. Ich wusste ja, das ich mir selbst den Stress machte, das passte genau zu mir, denn ich überdachte alles. Vielleicht hatte ich auch gerade deswegen, am Wochenende so viel Ansporn gehabt, all die Sachen zu erledigen.
Aus Angst, vielleicht an Freitag Abend zu denken.
Aus Angst, dass mich das zu sehr beschäftigte, als es sollte.
Aus Angst, über die Hitze nachzudenken, die mich überkommen hatte sobald Emilio mich berührte.
Was ja natürlich nicht stimmen konnte... ich konnte ihn ja nicht ab...eigentlich...vorher.
Vielleicht, trug heute aber auch, neben der Tatsache das heute Montag war, noch die Tatsache zu meiner schlechten Laune hinzu, dass ich die Narben anderer kaum verdrängen konnte. Es war als hätten sie zugenommen, nicht in der Menge sondern der Intensität. Oder als würde ich sie wirklich einfach nicht so gut abschirmen können.
Die einzigen 2 Dinge die Heute, ein wenig besser machten, war die Aussicht auf die Kletter-Ag und die Aussicht auf die Kursfahrt, die bald in englisch Anstand.
Vier Tage in einer Stadt, nahe Cornwall. Zwar hatten wir grade das Thema Shakespeare und seine Bücher, aber da unsere Schule dort schon seit Jahren mit einer dortigen Schule koordinierte, flogen alle Stufen immer in diese Stadt. Trotzdem freute ich mich riesig, zuvor war ich von England, nur London gesehen. Was auch richtig beeindruckend war, aber generell war ich eher der landtyp als Städtetyp.
Als ich an Nachmittag auf den Weg zu Ara war, traf ich Lore.
„Hey, Rune!"
„Hallo!" sie kam näher und ihre Bilder schwappten über mich.
„Wie geht es dir so? Ich hab dich länger nicht mehr gesehen. Wie läufts mit deinen Fähigkeiten?"
„Äh, gut, gut Ja, ich hab grad immer so viel um die Ohren irgendwie..."
„Ach, weißt du Rune in meinem Alter merkt man das man sich die Zeit nehmen muss. Aber in deinem Alter sah das bei mir auch ganz anders aus."
Sie schaute leicht nach oben, so als würde sie grade wirklich an früher denken.
„Ich werd dich dann auch mal alleine lassen. Morgen bin ich wieder im Häuschen, komm doch vorbei wenn du magst. Ich mach uns einen Tee und du kannst machen was du willst, ich bin ja da, falls du noch fragen hast. „
„Danke" ich lächelte, den ich schätze ihr Angebot wirklich sehr.
„Ich schau mal ob es morgen passt."
„Okay, alles klar! Dann grüß mal deine Familie von mir!"
„Mach ich! Tschüss"

Ich blieb vor der Holztüre stehen. Die Lichter die mich wieder her geführt hatten, waren immer noch so unglaublich. Und so langsam, verstand ich deren Struktur.
Daher nahm ich mir fest vor, das nächste mal wenn mich das Zeichen Fieber erfasste, versuchte, die unglaublichen Lichter auf Papier zu bringen.
Als ich jetzt die Tür öffnete und in den kleinen Aufenthaltsraum sah, war ich überrascht Rayne dort sitzen zu sehen. Sie saß im Schneidersitz mit dem Rücken zu mir, vor ihr waren Kerzen aufgestellt, doch sie war bis grade wohl an ihrem Handy beschäftigt gewesen. Schließlich ließ sie es genervt auf den Boden schlittern und atmete tief ein, nachdem sie einen verärgerten laut von sich gegeben hatte. Ich nahm mir die Zeit die Tür zu schließen damit sie sich ein wenig abregen konnte. Dann ging ich näher an sie heran, doch auch obwohl der Boden unter meinen Füßen quietschte und knarchzte, bemerkte sie mich nicht.
„Hi!" sprach ich leise, nachdem ich mich vorher extra kurz geräuspert hatte. Denn ich wollte Rayne keinen Schrecken einjagen, indem ich mich von hinten anschlich, wenn sie so in ... was auch immer, vertieft war.
Rayne drehte sich schnell um.
„Hi." sie stand auf.
„Lang nicht mehr gesehen" Ihre schwarzen langen Haare hatte sie zu einem hohen Zopf gebunden und sie trug eine schwarze lederhose, die mir sofort ins Auge fiel.
„Ja, ich dachte ich komm nochmal vorbei, hab auch Lore getroffen."
„Dann kann ich mir vorstellen warum du hier bist." sie lachte.
„Lore kann sehr überzeugend sein."
„Oh, ja.
Und bei dir alles klar?" ich schob noch schnell eine Erklärung hinterher.
„Ich will nicht aufdringliche sein oder so aber du sahst,..." ich überlegte kurz.
„Genervt aus."
Sie stöhnte. Bei ihr wusste ich nicht wo ich dran war. Ob sie mich jetzt mochte, grade überhaupt nicht mit mir reden wollte oder ich ihr so lieb war wie ein Pizza Lieferant, der endlich die heißersehnte Pizza brachte.
„Männer sind Idioten."
„Oh, Stress?"
„Mit meinem Freund, warte- Ex-Freund.
„Oh tut mir leid."
Sie gab einen Seufzer von sich und ich hatte das Gefühl das ihr irgendwas von den Schultern gefallen war.
„Das hätte eh keine Zukunft gehabt, Mike war im Grunde immer schon ein arsch."
Mir entglitt ein überrascht und vielleicht auch eine Spur erleichtertes Geräusch. Lag es daran das ich mir jetzt zumindest hundertprozentig sicher war, das damals vor der Hütte, nicht mehr zwischen Rayne und Emilio gewesen war? Quatsch, oder? Schließlich hätte Rayne ja trotzdem was mit ihm haben können, ich meine trotz ihrem Freund.. oh man, schlechtes Gewissen überrollte mich, und ich ermahnte mich, mich endlich zusammenzureißen. Das ging mich eh alles nichts an.
Rayne musterte mich leicht, doch als ich Ansätze etwas zu sagen, ging sie dazwischen.
„Ist ja auch egal, reden wir über was andres. Was machst du hier?"
„Äh." Ja was machte ich hier? - Antworten finden, auf Fragen die ich nicht kannte.
„Lesen, schätze ich. Ich will mehr über meine Fähigkeit rausfinden. Besser gesagt über alles magische, aber ich glaub damit fang ich an."
„Dann viel Spaß!" ihre Ironie verwunderte mich leicht und anscheinend, war mir das auch anzusehen. Den sie antwortete gleich.
„Da oben gibts ganz schön viele Wälzer, und davon alles zu verstehen ist nochmal eine Hausnummer."
Sie kramte in ihren Sachen.
„Aber wenn du was brauchst ich bin noch ne Weile hier unten."
„Okay, danke!" ich lächelte.
„Eine frage, was machst du eigentlich hier?"
Dabei gestikuliere ich in Richtung der Kerzen.
Tatsächlich, erinnerte mich der Anblick sehr an Bonnie Bennets Zauber.
„Ich versuche ein Paar alte Sprüche aus. Nicht sehr leicht, aber sonst wärs ja langweilig."
Irgendwie mochte ich sie. Auch wenn das anfangs etwas anders aussah.. da war ich rein von...von, falschen Tatsachen ausgegangen.

Just like me  ~ An Enemies to Lovers romantasyWhere stories live. Discover now