#1 - Coming Out

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Triggerwarnung: Homofeindlichkeit

Coming Out

Mein Wecker klingelte und riss mich aus meinem Traum. Verwirrt sah ich mich um. Mein Blick blieb an den Bildern auf meinem Nachtschrank hängen. Ich lächelte müde. Charlie und ich waren offiziell zusammen. Er war jetzt mein fester Freund. Ich stand auf und schnappte mir meine Schuluniform. Nachdem ich mich im Bad fertig gemacht und meine Sachen angezogen hatte, ging ich runter in die Küche zu meiner Mutter. Ich machte mir einen Tee und setzte sich zu ihr an den Tisch. „Du siehst glücklich aus.", stellte sie fest. Ich lachte: „Ich bin glücklich. Ich bin froh, dass du es jetzt weißt." Meine Mutter lächelte und nickte nur. Sie laß etwas auf ihrem Tablet. In Gedanken versunken trank ich meinen Tee und aß mein Frühstück. Ich dachte darüber nach, was passieren würde, wenn ich es meinen Freunden erzählen würde. „Nick, du musst los.", erinnerte meine Mutter mich, nachdem mehrere Szenarien durch meinen Kopf gegeistert waren. Ich nickte und schnappte mir meine Schulsachen. Auf dem Weg zum Bus schrieb ich Charlie, dass ich es auch in der Schule allen sagen wollte.

Bist du sicher? Du musst nicht.

Ich will aber<3

Okay <3

Charlie war immer so besorgt um mich und darum, was die anderen denken könnten. Er dachte immer, dass er mein Leben zerstören würde. Stattdessen machte er es besser. Viel besser. An der Schule angekommen, stieg ich aus und setzte mich auf eine Bank, um auf Charlie zu warten. Sein Bus kam immer ein bisschen später als meiner. Auf der anderen Straßenseite sah ich Harry und meine sogenannten Freunde an ihrem Stammtisch. Sie hatten mich noch nicht bemerkt. Ich wurde nervös. Es meiner Mutter zu sagen, war nicht so hart gewesen, aber Harry war homofeindlich. Bevor das Gedankenkarussell weiter gehen konnte, kam zum Glück Charlies Bus. Ich stand auf und lächelte, als er auf mich zu kam. „Hi.", sagte er leise und blieb vor mir stehen. „Hi.", gab ich lächelnd zurück. „Du willst es ihnen wirklich sagen?" Ich nickte fest entschlossen. „Wenn sie nicht super dumm sind, dann wissen sie es doch sowieso schon." Charlie lachte. Ich griff nach seiner Hand: „Bereit?"", fragte ich und er nickte. Hand in Hand überquerten wir die Straße. Charlie wirkte nervös. Ich drückte seine Hand ein bisschen fester. Es würde alles gut werden. Zumindest versuchte ich es mir mit jedem Schritt einzureden, den wir auf meine Freunde zugingen. Mittlerweile hatte Harry uns gesehen und lachte: „Hey Nickolas, gehörst du jetzt auch zu den Schw*****ln?" In mir stieg wieder Wut auf. Charlie legte seine freie Hand auf meinen Arm: „Lass dich nicht provozieren.", hauchte er leise. Wir standen nun direkt vor Harry. „Ich bin nicht schwul, falls du das fragen wolltest. Ich bin bi und mit Charlie zusammen.", erklärte ich und zog Charlie nah an mich. „Das ist doch ein Witz. Hast du ne Wette verloren oder was?", lachte Harry weiter. Ich wollte gerade was sagen, als Imogen sich zu Wort meldete: „Harry, sei einfach still. Du hast doch keine Ahnung." Harry sah sie verwirrt an: „Du müsstest doch sauer sein. Nick könnte dich haben, stattdessen, gibt er sich mit diesem Loser ab." Imogen lächelte mich an und meinte dann: „Ich kann Nick nicht zwingen mich zu lieben. Und du solltest echt öfter mal deine Klappe halten." Imogen stellte sich zu mir: „Ich freue mich für euch. Wirklich.", sagte sie. „Danke, Imogen.", gab ich zurück und auch Charlie hauchte ein leises: „Danke." Harry wollte wieder was sagen, diesmal hielt Otis ihn zurück: „Man Harry, lass stecken. Muss Nick doch wissen, wen er daten will." Harry verstummte. Ich lächelte und sah zu Charlie, auch er lächelte. „Komm, lass uns reingehen.", meinte ich dann und zog Charlie mit mir. Ich merkte, dass meine Freunde uns beobachteten und blieb stehen. „Ich würd dich gerne küssen.", flüsterte ich leise. Charlie grinste und zog mich in einen Kuss. Es fühlte sich so gut an, sich nicht mehr zu verstecken.

Am Nachmittag hatte ich Rugby Training. Charlie hatte mich mehrmals gefragt, ob er mitkommen sollte, nur für den Fall. Ich hatte ihm versichert, dass ich klarkommen würde. Ich stand vor der Umkleide und hörte Harry reden: „Das kann doch nicht Nicks Ernst sein. Charlie Spring ist der größte Loser, den ich kenne." Ich öffnete die Tür und Harry verstummte. Ich ließ mir meine Wut nicht anmerken. Das Team schwieg und ich setzte mich auf meinen üblichen Platz. Als beim Umziehen mein Blick Harrys Oberkörper streifte, fauchte er mich an: „Nur weil du jetzt plötzlich auf Schwä**e stehst, musst du mich nicht angaffen." Ich lachte: „Harry, selbst wenn du der letzte Mensch auf Erden wärst, würde ich nichts von dir wollen. Es gibt wichtigeres, als Aussehen und das ist Charakter, wovon du anscheinend nichts besitzt." Die anderen Jungs lachten und Harry funkelte sie böse an. Ich war fertig mit umziehen und machte mich auf den Weg nach draußen. Plötzlich wurde ich zurückgerissen. „Was soll der Scheiß? Warum machst du das? Was willst du beweisen?", fragte Harry mich wütend. Ich riss mich los und schüttelte lachend den Kopf: „Ich will gar nichts beweisen. Ich will einfach meine Ruhe und glücklich mit Charlie sein." Harry lachte abfällig: „Warum tust du dir das an?" „Ich tue mir nichts an. Charlie ist das beste, was mir passieren konnte. Wenn du das nicht checken willst, gut, ist dein Problem, aber lass mich mit deinem homofeindlichen gequatsche in Ruhe.", stellte ich klar und ging hinaus aufs Feld.

Es dauerte ein paar Wochen, bis Harry mit den Kommentaren aufhörte, aber irgendwann ließ er uns in Ruhe. Ein paar Jungs erzählten uns, dass er ab und zu hinter unserem Rücken versuchte, dumme Kommentare abzulassen, aber die Jungs ihn immer unterbrachen. Charlie und ich waren einfach glücklich zusammen. Ich konnte mir niemand besseren an meiner Seite vorstellen. 

***

Ich benutze btw nicht das Wort "homophob", da Phobie Angst bedeutet. Homophobie ist aber keine Angst, sondern man ist einfach ein Ar***loch, deswegen benutze ich das Wort "homofeindlich"

Heartstopper OneshotsNơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ