Heartstopper Oneshots

#4 - Nach all den Jahren

Achtung Spoiler! Ich habe mir einfach mal vorgestellt, was passieren würde, wenn Nick und Charlie sich in "Nick&Charlie -eine Solitaire Novella" wirklich getrennt hätten.

TW: Selbstverletzendes Verhalten, Essstörung

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„Hast du schon gehört, dass in die Wohnung über uns so ein Rugby Spieler einzieht?", fragte mein Freund Sam mich. Als er das Wort Rugby sagte, zog sich alles in mir zusammen. Fünf Jahre war es jetzt her, dass Nick und ich uns getrennt hatten, weil er zur Uni gegangen war. Wir hatten damals einen riesigen Streit auf der Abschlussparty, die Harry geschmissen hatte und seitdem nicht wieder miteinander gesprochen. „Aha.", sagte ich also nur kurz. „Hast du nicht auch mal Rugby gespielt?" „Ja, in der High School. Ich war in den Captain des Teams verknallt. Ich war tatsächlich nicht so gut.", erklärte ich kurz angebunden. Sam merkte, dass ich nicht darüber sprechen wollte und ließ es. Ich hatte ihm nie erzählt, wie Nick und ich uns getrennt hatten. Er wusste nicht einmal, dass mein Ex Nick hieß. Manchmal fühlte ich mich schlecht, weil Sam so viel mehr in diese Beziehung investierte als ich. Wir waren erst seit einem Jahr zusammen. Vielleicht brauchten wir einfach Zeit. Ich sah auf die Uhr: „Ich muss los.", meinte ich nur und stand auf. Ich hatte letztes Jahr meinen Bachelor in Anglistik gemacht und war dabei Lehrer zu werden. Mein Lehrer Mr. Ajayi hatte mich während meiner Schulzeit inspiriert. Unten vor der Tür stand ein Umzugswagen. Ich ignorierte, die Menschen, die die Kartons auf den Bürgersteig stellten und ging zur U-Bahn-Station.

„Hey Charlie, alles gut?", sprach meine Kollegin Abby mich an, als in das Lehrerzimmer kam. Ich seufzte: „Ich weiß nicht." „Denkst du wieder zu viel nach?" „Wann tue ich das denn mal nicht?", lachte ich. Abby stimmte in mein Lachen ein. Sie war zwei Jahre älter als ich und schon fertig mit der Lehrer Ausbildung. Ich war gerade im Praktikum und zu meinem Glück, war meine Betreuerin Abby. Es hatte direkt am Anfang geklickt zwischen uns und ich konnte ihr alles erzählen. „Hier, Spring, ich bin mit der Zeitung fertig.", unterbrach ein anderer Kollege unser Lachen und warf die Zeitung von heute auf den Tisch. Ich schaute auf das Papier und erstarrte bei der Headline.

Rugby-King Nicholas Nelson wechselt zu den London Broncos

Unter der Überschrift ein Bild von meinem Ex, wie er einen Spielervertrag unterschrieb. Ich schob die Zeitung weg. Abby musterte mich kurz und sah dann auf die Zeitung. Sie merkte sofort, was los war: „Heute also keine Zeitung.", meinte sie und warf das Papier in den Papierkorb. „Danke.", hauchte ich. „Charlie, du weißt, ich bin keine Expertin, aber du solltest mit Sam darüber reden. Du kannst nicht einfach warten, dass die Gefühle entstehen. Entweder du hast Gefühle für Sam oder nicht." Ich seufzte genervt: „Ich weiß, Abby. Ich weiß, aber es ist nicht so einfach." Abby musterte mich wieder. „Komm, wir müssen zum Unterricht. Wie weit bist du mit der Vorbereitung für deine Prüfungsstunde?" „Fast fertig.", gab ich zurück und folgte Abby in die Klasse, die sie jetzt unterrichten musste.

Ich muss leider zu meiner Familie. Ein Notfall mit meiner Oma. Tut mir leid. Ich liebe dich.

Lass ich die Nachricht von Sam, als ich nach Hause kam. Ich schrieb ihm und fragte, ob alles okay sei und dass er anrufen sollte, wenn er mich brauchte. Er antwortete nur mit einem Herz. Ich holte meine Sachen raus und machte mit der Vorbereitung für meinen Prüfungsunterricht weiter. Wenn ich das bestanden hatte, war ich Lehrer. Abby hatte auch schon ein gutes Wort beim Direktor für mich eingelegt und er hatte gesagt, sollte ich bestehen, könnte ich nach den Sommerferien direkt anfangen. Ich war sehr konzentriert auf meine Sachen, als ich plötzlich einen lauten Knall hörte. Ich ging in den Hausflur und sah einen aufgeplatzten Karton vor unserer Wohnungstür liegen. Ich fing an die Sachen zur Seite zu legen und zu schauen, ob alles heile war. „Oh Danke.", ertönte plötzlich eine mir bekannte Stimme über mir. Ich schaute zu ihm hoch und da stand er. Nicholas „Nick" Nelson! „Kein Problem.", brachte ich geschockt hervor. Auch er stand wie erstarrt da. „Nicky?", kam es nach ein paar Sekunden von oben. Nick schüttelte den Kopf und rief dann: „Es ist alles gut, Diana." Er kam zu mir: „Charlie?", hauchte er leise. Ich schwieg und sah dann zu dem Chaos. „Ich hol dir schnell nenn Korb für die Sachen. Ich hoffe es ist nichts kaputt gegangen.", meinte ich hektisch und verschwand in der Wohnung. Als ich wieder in den Flur kam, stand eine junge blonde Frau neben Nick. Ich reichte ihm den Korb. „Danke.", kam es knapp von ihm. „Nicky, sei doch nicht so unhöflich.", lachte das Mädchen. Sie sah zu mir und reichte mir die Hand: „Ich bin Diana Miller und das hier ist Nick Nelson. Wir ziehen gerade in die Wohnung über euch ein." Ich nahm ihre Hand und meinte: „Ich bin Charlie Spring. Ich wohne hier mit meinem Freund, der ist aber leider gerade nicht da." Ich beobachtete Nicks Reaktion, als ich sagte, dass ich einen Freund hatte. Er sah geschockt und traurig aus. „Das ist ja cool. Vielleicht können wir ja mal was zu viert machen. Es wäre schön, hier jemanden zu kennen, der nicht die ganze Zeit über Rugby redet." Von Nick kam ein: „Hey, ich rede gar nicht die ganze Zeit von Rugby." Ich kicherte leise. „Nee, nur 90% der Zeit.", warf Diana ein. Ich musste zugeben, sie wirkte sympathisch. Was natürlich nicht den Schmerz in meinem Herzen wegmachte. „Auf jeden Fall danke für den Korb. Ich bring ihn dir nachher wieder.", meinte Diana dann. Ich nickte nur und verschwand wieder in der Wohnung. Ich ging ins Badezimmer. Die Tränen, die ich erfolgreich zurückgehalten hatte, liefen jetzt unaufhörlich über mein Gesicht. Nick hatte eine Freundin. Ich hatte einen Freund. Wie zur Hölle war es dazu gekommen? Warum war ich damals so ein Idiot gewesen? Es war alles meine Schuld. Weinend brach ich auf dem Boden zusammen. Wie in Trance griff ich nach einer Rasierklinge und setzte diese an meinem Arm an.