Steingolem

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Die Dunkelheit umgibt sie wie ein tröstender Freund. Über ihre Gedanken setzt sich ein Nebel der die Sinne ein wenig eintrübt. Zumindest sollte er das. Noëlle weiß wieso sie sich auch vor Magie geschützt hatte und das Ziehen an ihrer linken Schläfe zeigt deutlich dass etwas von ihrem Mana abgezogen wird. Die Rune für unsichtbare Gegner flammt in der Dunkelheit auf, gefolgt von einer Rune für den Kampf gegen räumliche Illusionsmagie an ihrem Schlüsselbein. Als würde man Rauch wegpusten, so verschwindet die schwarze Dunkelheit und sie steht am oberen Ende der Treppe. Dort, wo sie in diese Illusion gefangen genommen wurde. Die Stellen an denen die Runen aufgeleuchtet haben kribbeln unangenehm, höchstwahrscheinlich würden sie brennen wenn sie Schmerzen spüren würde. Abrupt taucht hinter ihr Alucard auf, zieht sie schon fast ruckartig nach hinten. „Spinnst du?! Du kannst nicht einfach abhauen! Ich konnte dich nicht einmal spüren, Weib!" Noëlle sieht nur weiterhin nach vorn, wobei Hans die Treppe hochgelaufen kommt nachdem er Alucard gehört hatte und verdammt froh ist sie lebendig zu sehen. Er will sich neben sie stellen, doch ihr ausgestreckter Arm hält ihn zurück. „Spürt ihr das?", flüstert sie und starrt weiterhin den leeren Gang entlang. Hans runzelt die Stirn, Alucard zieht eine Augenbraue hoch. „Was sollen wir spüren, die schwindende Geduld? Und außerdem... dein Hals leuchtet. Nur so nebenbei." 

Die Magierin lässt sich von seinen Worten nicht beirren und geht in die Knie. Beide Hände werden auf den Boden gelegt und beide Handinnenflächen fangen an zu leuchten, die Rune am Hals verstärkt sich noch einmal. Genau diese Rune zeichnet sich nun langsam am Boden ab, violette Linien und Striche werden sichtbar, bevor sich ein Kreis um diese Rune bildet und ein gleißendes Licht alles erstrahlen lässt. Alucard bringt den Werwolf dazu ein paar Schritte zurück auf die Treppe zu gehen, das sieht nach etwas aus dass alles andere als normal ablaufen wird. „Ich hoffe du hast dein Kanönchen geladen, wer weiß was auf uns zukommt.", murmelt der Urvampir und ist gespannt was für eine Art von Portal man hier nun öffnet. Der Impuls zwingt ihn für den Bruchteil einer Sekunde dazu noch einen Schritt zurückzuweichen, Hans aber genau so. Beide sehen sich verwirrt an, bevor sie zu einer leicht schnaufenden Sage sehen. Diese steht langsam auf, ihre Hände zittern leicht und doch wankt sie wenigstens nicht. Urplötzlich ist es, als würde diese Welt in sich zusammenbrechen. Aber nicht im Sinne von Steine prasseln auf den Boden, sondern als wäre das alles aus Papier und man hätte nur eine Schicht drübergepinselt und dann angemalt! Die Türen werden mit einem Mal zweidimensional. Die Wände reißen Fetzen für Fetzen ab. Der Boden löst sich auf. Die Treppe löst sich ebenfalls auf, nur von unten nach oben und als ob sie aus Papierschnipseln bestehen würde. Alucard wird von der plötzlich aufgetretenen Magie förmlich erdrückt, mit so viel hat er gar nicht gerechnet! Aber das ist nicht ihre Magie. Das ist nicht die Magie von Noëlle Verne. 

Hans springt von der Treppe weg und zerrt den Schwarzhaarigen hinter sich her, sodass beide direkt hinter der Magierin stehen die immer erschöpfter wirkt. Aber zufrieden genug, als sie dort stehen wo sie stehen sollten. „Was zur Hölle- Kleines... du hast ein bisschen was zu erklären." Der Urvampir sieht sich um, das ist nicht das vorherige Obergeschoss, sondern eher ein Gefängnis! Dicke, steinerne Mauern, stickige Luft, Zellen mit Gitterstäben und mit Menschen darin die sich nun an die Gitterstäbe drängen. Die Arme werden verzweifelt hindurchgestreckt, die Hände suchend nach etwas in der Luft herumgewirbelt. Jammern und Flehen wird laut. Noëlle sieht zu den Zellen und legt den Kopf schief, muss selbst ein bisschen nachdenken. Ein Blick zurück verrät, dass sie hier nicht mehr rauskommen werden. „Wir haben ein klitzekleines Problem. Unter anderem meine Schuld.", erwidert sie nur und sieht dann die beiden Männer an. „Das obere Geschoss war... nennen wir es eine Falle. Für nicht-Magier überhaupt kein Problem, aber jeder normale Magier sieht nach was so etwas komisches aussendet. Diese- Diese Wellen. Wir kommen nicht mehr zurück und ich habe nur eine vage Ahnung wo wir sind." Sie sieht wieder nach vorn. „Wenn ich recht habe, dann haben wir noch ein größeres Problem als eh schon. Alucard, versuch deinen Schatten zu nutzen. Hans, probier irgendetwas mit dem Werwolf-Wandlungs-Ding was du da hast." Werwolf-Wandlungs-Ding? Nein, dazu sagt er nichts, die Stimmung ist zu angespannt. Alucard blinzelt ein paar Mal, steckt auch seine Hand in die pocket Dimension- Oder versucht es zumindest. Nichts. „Besteht das Problem darin dass ich nichts nutzen kann?"

Alba LupinotuumWhere stories live. Discover now