Bewegte Vergangenheit

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„Bin wieder da! Bin wieder da..." Makube mustert Noëlle kurz und geht dann auf sie zu. Skeptisch beobachtet sie wie er die Hand hebt und sie zu ihrem Gesicht bringt, was hat er vor? „Du solltest auf dein Äußeres achten, wir sind hier auf einem Schlachtfeld, nicht auf einem Bankett.", brummt er und zieht eine Feder aus ihren Haaren, ehe er sie auf den Boden fallen lässt und sie vorwurfsvoll ansieht. Sage blickt an sich runter und wieder hoch, legt den Kopf schief. „Ich bin voller Blut und du ziehst mir eine Feder raus und meinst dass ist kein Bankett?" Beide sehen sich an, bevor sie gleichzeitig amüsiert schnauben. „Wir haben noch ein wenig Zeit, oder nicht?" Der Bischof wird wieder ernst und nickt. „Bis jetzt ist noch niemand aufgetaucht und wer auch immer die drei waren... erstens haben sie vielleicht einen guten Auftritt hingelegt, aber sie haben nicht wirklich lange durchgehalten. Zweitens habe ich keine Ahnung wer das war, du?" Ein entgeistertes Nicken. „Von früher, ich erzähl es dir nachher. Ich schau dass ich bei den Verletzten helfen kann, heilen und so." Sage dreht sich entspannt um, dann kann sie sich wenigstens einigermaßen nützlich machen bis- „Da dachte man dass man gute Leute gefunden hat und dann schaffen sie es nicht einmal zwei Minuten durchzuhalten." Abrupt bleibt sie stehen. Aus dem anfänglichen Schock wird zwar ein gelassener Gesichtsausdruck, innen drin schwelt aber immer noch die Wut von damals. „Also du musst Alderon sein, ich war echt der Meinung gewesen dass du älter aussehen würdest. Kein Klischee! Ich bin enttäuscht." 

Makube konnte sich das nicht verkneifen, wobei Quentin nur besorgt und mit eingezogenem Kopf zu demjenigen blickt der für alles wohl verantwortlich sein soll. Das kantige Gesicht ist mit einem leichten Bart verziert, ordentlich gestutzt und kein einziges graues Haar ist dort drin zu erkennen. Die braunen Haare sind kurz gehalten, die ebenfalls braunen Augen starren ihn abwertend an. Weiße Sportschuhe geben einen guten Kontrast zu der schwarzen Jeans und dem grauen Hemd. „Es bringt dir nichts zu deinen Leuten zu sehen, Kleiner. Die werden dir auch nicht helfen können." Der Gatekeeper sieht noch einmal zu Noëlle, aber die steht da nicht mehr. Sie ist komplett verschwunden! Makube folgt seinem Blick und auch er kann sie nirgendwo mehr sehen. Verdammt, wo ist sie jetzt schon wieder hin?! „Und auch wenn ich sie vorher ein wenig gespürt habe... wo ist die kleine Verne? Die kleine Nelly? Der kleine Liebling ihres Vaters?" Niemand antwortet ihm, Makube dreht nur leicht den Kopf zu Quentin ohne von Alderon weg zu blicken. „Bring die anderen in Sicherheit. Er ist derjenige den wir brauchen. Kümmert euch um die verletzten." Der Gatekeeper neigt kurz seinen Kopf. „Verstanden, Sir Makube." Mit diesen Worten geht er, wobei er dem Magier nicht ansatzweise den Rücken zudreht. Quentin hat das Gefühl dass etwas schreckliches passiert wenn er das tun würde und das kann er nicht gebrauchen. Nicht wenn er ein Kind erwartet. 

Der Bischof richtet sich in aller Ruhe wieder auf, Noëlle muss ja an sich irgendwie einen Plan haben. „Es wird seinen Grund haben wieso sich jemand nicht blicken lassen will, ich gehe davon aus dass es darum geht dass du am Tod ihres Vaters beteiligt warst." Alderon mustert Makube und seufzt. „Ein Azaraku, nicht einmal ein starker. Wer von uns beiden ist nun enttäuscht?" Hat der Nekromant irgendwann behauptet stark zu sein? Nicht wirklich. Er zieht nur seine kleine Schar an Spielzeugen zu sich, sodass er schneller mit ihnen zu seinem eigenen Schutz agieren könnte wenn es sein muss. „Du kannst nicht rennen, Azaraku. Und du kannst dich auch nicht verstecken. Eine Gestik, ein Gedanke und die Barriere ist so verändert dass niemand mehr rein und raus kann. Ich bin gerade sehr großzügig indem ich abwarte bis dein Gatekeeper die anderen weggebracht hat." Ein leichtes Lächeln. „Das sollte man mir anrechnen, ich halte mich an das Kriegsrecht. Kein Töten von unschuldigen Personen." Na jetzt fällt Makube aber vom Glauben ab. „Kriegsrecht? KRIEGSRECHT?!" Wütend verzieht er das Gesicht und deutet auf Alderon. „Ihr habt euch doch damals auch nicht an das Kriegsrecht gehalten! Kinder habt ihr einfach so umgebracht! Unschuldige Zivilisten habt ihr hinterrücks ermordet! Kriegsrecht... Dass ich nicht lache! Der Herr soll mir die nächsten Worte verziehen, aber... wer unschuldige Kinder abschlachtet und ihre Köpfe auf den Lanzen vor den Dörfern aufhängt ist nichts mehr als ein zurückgebliebener Bastard der die Luft nicht wert ist die er verschwendet!" In ihm kocht es und er hofft, dass der Herr ihm dies verziehen hat. Aber wer unschuldige Kinder tötet, enthauptet und so zur Schau stellt, dem ist nicht mehr zu helfen.

Alba LupinotuumWhere stories live. Discover now