Kapitel 13

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Aurora

Gestern verlief dann noch sehr entspannend. Mary und ich haben zusammen gegessen und uns unterhalten. Es war sehr schön mit ihr. Da ich Nathan sein Bett wieder überlassen wollte, habe ich meine Sachen genommen und bin in eines der Gästezimmer gegangen.

Jetzt am Morgen bemerke ich, wie dumm diese Idee war. Ich liege nämlich in den Armen von Nathan und erinnere mich, wie ich gestern im Halbschlaf mitbekommen habe, wie er sich ins Zimmer schlich und mit Callum telefonierte. Er hat wohl nicht gemerkt gehabt, dass ich in dem Zimmer lag, denn er sprach, dass er glaubt, dass ich in seinem Zimmer schlafe, obwohl er das Gefühl hätte ich wäre neben ihm. Ohne Licht anzumachen kam er zu mir ins Bett, auf die andere Seite. Wenig später lullte mich seine ruhige und tiefe Atmung wieder in den Schlaf.

Ich hätte ihm irgendwie Bescheid geben sollen, dass er wieder in seinem Zimmer schlafen kann. Aber wer hätte auch ahnen können, dass er im Gästezimmer schläft? Okay, dass hätte man sich denken können. Aber dass wir im selben Zimmer landen? Wohl kaum.

Einerseits genieße ich es, hier mit Nathan zu liegen, aber komisch ist es schon irgendwie. Also versuche ich mich langsam aus seinem Griff zu winden, als er total süß murmelt „Nur noch 10 Minuten Callum." Leider dreht er sich auf seine andere Seite und da er mich immer noch fest im Griff hat, nimmt er mich einfach mit. Blöd nur, dass für mich das Bett da schon zu Ende ist. Dadurch, dass Nathan davon nichts mitbekommt, kann er nichts dagegen tun, sodass ich auf dem Boden lande. Nur dass ich ihn mit mir reiße, wodurch auf mir noch Nathan landet. „Uff." entkommt es mir, Nathan ist verdammt schwer. Von dem plötzlichen Wechsel aufgewacht starrt mich Nathan verwundert an, bevor er rot wird, was nebenbei gesagt echt niedlich ist. „Tut mir Leid, ich bin schon seit Jahren nicht mehr aus dem Bett gefallen. Aber was machst du hier?" Nun ist es an mir, rot zu werden. „Du bist nicht aus dem Bett gefallen." gebe ich verlegend zu. Verwirrt schaut Nathan mich an. „Nicht? Aber ich liege doch neben dem Bett." Meine Röte bekommt eine tiefe, die ich vorher auch noch nicht kannte. Ich weiche seinem Blick aus und erkläre die Situation. „Ich wollte dir dein Zimmer wieder überlassen, also bin ich in ein Gästezimmer gegangen. Ich konnte ja nicht ahnen, dass auch du dieses Zimmer als Alternative gewählt hast. Als ich heute aufgewacht bin, lagst du neben mir und hast die Arme fest um mich geschlungen gehabt. Als ich aufstehen wollte, hast du dich gedreht und mich mitgezogen. Da war aber das Bett zu Ende, wodurch ich gefallen bin und dich mitgezogen habe." Nathan muss schmunzeln „Das ist eine gute Story, die wir später den Kindern erzählen können." und lacht zum Ende. „Kinder?" Ertappt sieht Nathan mich an „Äh..., ich mein nur..., also... dass das so eine Geschichte wäre, die man seinen Kindern erzählen könnte." versucht er sich irgendwie zu erklären. Naja, ich kaufe es ihm mal ab, aber es kommt auf meine Liste von ungewöhnlichem Verhalten. „Okay, könntest du vielleicht von mir herunter gehen?" Zwar stützt sich Nathan nun auf seinen Armen ab, aber schwer ist er trotzdem. „Natürlich." Er springt förmlich auf und hilft mir dann hoch. Unsicher schaut er sich im Zimmer um. Ich gehe zu meinen Sachen und will mich umziehen. „Könntest du bitte wieder in dein Zimmer ziehen?" Leicht enttäuscht schaut er mich an, eher er nickt und sagt „In Ordnung. Sehen wir uns gleich unten beim Frühstück?" zum Ende hin wirkt er schon fast hoffnungsvoll. Ich lächle ihm zu und nicke.
Da es mir gesundheitlich wieder so gut ging, dass ich mir zutraute wieder zu duschen, sprang ich voller Freude unter diese. Okay, ich gebe es zu, ich sprang nicht, sobdern bewegte mich vorsichtig, aber ihr wisst was ich meine.
Nach der Dusche fühlte ich mich auch wieder viel lebendiger. Ich hasse es krank zu sein. Das letzte Mal war ich noch im Kinderheim. Man kann sich bestimmt denken wieso.
Ich ging also nun beschwingt nach unten und fand Nathan, zusammen mit Mary und Callum an einem Tisch sitzen. "Guten Morgen" grüße ich beide, bevor ich mich neben Nathan setze. Keine Ahnung warum ich das gemacht habe, schließlich gab es genügend andere Plätze. Es fühlte sich aber so richtig an, dass ich meine Gedanken beiseite schob und anfing zu essen.
Callum und Nathan schaufelten das Essen nur so in sich herein. Als sie dann auch noch anfingen, sich um den letzten Pfannkuchen zu streiten, schaute ich zu Mary. Sie schaute den beiden Kindern belustigt zu, ehe sie den Kopf schüttelt und zu mir sagt "Ignoriere die Beiden einfach. Wenn es ums Essen geht, werden sie zu kleinen Kindern." Das Kinder betonte sie extra und schaute die beiden erwartungsvoll an. Doch die beiden stritten sich einfach weiter. Aufseufzend wendet sie sich mir wieder zu. "Wenn ich mich nicht täusche, fangen sie beide gleich an, wie Tiere zu knurren." Dabei verdreht sie ihre Augen. Kaum hat sie es gesagt, fangen beide wirklich an zu Knurren.
Woah, wo bin ich den hier gelandet? Deren Knurren hört sich echt an, wie von Hunden. Wobei, nein irgendwie gefährlicher. Wölfe trifft es ganz gut. Auf einmal wird das Knurren von Nathan tiefer und gefährlicher, woraufhin sowohl Callum als auch Mary die Köpfe einzieht. "Wage nur noch einmal so etwas zu sagen und du bist dein Posten los." knurrt Nathan ihn an. Vielleicht hätte ich den beiden zu hören sollen, sodass ich jetzt weiß, worum es ging. Aber hatten sie überhaupt geredet? Da Mary und Callum sehr eingeschüchtert aussehen, wende ich mich Nathan zu. Wie automatisch lege ich meine Hand auf seinen angespannten Unterarm. Sofort entspannt sich dieser und Nathan dreht sich zu mir. Auch seine Gesichtszüge werden sanfter und er schaut mich fast liebevoll an. "Du machst ihnen Angst." sage ich ganz ruhig und wundere mich, warum ich keine Angst vor ihm habe. Nathan schaut wieder zu den beiden "Es tut mir leid. Würdet ihr uns bitte alleine lassen?" Fast sofort springen beide auf und beeilen sich aus dem Haus zu kommen.
"Danke" spricht Nathan zu mir. Verwundert schaue ich ihn an. "Wofür? Ich habe doch gar nichts gemacht." Er lächelt leicht "Du weißt gar nicht, wie viel du eben gemacht hast. Du bist perfekt für mich." Den letzten Teil murmelt er nur, sodass ich nicht sicher bin, ihn richtig verstanden zu haben. "Würdest du morgen Abend mit mir Essen?" fragt Nathan mich fast schon schüchtern. Ich überlege kurz, aber was sollte ich sonst auch tun, also stimmte ich ihm zu, was ihn erleichtert ausatmen lässt. Einfach nur süß.

Strahle mein PolarlichtWhere stories live. Discover now