Kapitel 26

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Nathan

Sie hat reagiert, Sie hat reagiert, jubelt Arjun in mir und springt gefühlt im Kreis. Du führst dich wie ein kleiner Welpe auf. Ja und? Es ist unsere Mate! Da darf ich ich sein, beharrt er. Ich schüttle grinsend meinen Kopf, bevor ich wieder zu Aurora schaue. Doch anscheinend war meine Konversation mit Arjun zu lang, denn sie schaut wieder aus dem Fenster. Wenn ich es richtig sehe, sieht sie leicht enttäuscht aus. Ich stehe auf und knie mich wieder neben das Bett. „Es tut mir Leid. Ich habe mit Arjun geredet und vergessen weiter zu erzählen. Also ich war bei den Seelenverwandten oder?" Bei Seelenverwandte wendet Aurora ihren Blick wieder zu mir. Es liegt also wirklich an dem Wort. Bevor ich wieder ihre Aufmerksamkeit verliere, erzähle ich schnell weiter. „Die Seelenverwandte, die wir heute übrigens Mate nennen, glichen die Wölfe aus. Das Wohlergehen ihrer Seelenverwandte stand an oberster Stelle, sodass sie nun sanfter wurden. Und wenn sich ein Wolf dafür lächerlich machen musste, so haben sie es getan. Denn jeder Wolf würde sofort alles für seine Seelenverwandte tun, nur damit sie glücklich ist. Die Kriege hörten mit der Zeit auf. Stattdessen bildeten sich langsam Rudel, in denen die Wölfe zusammen mit ihren Seelenverwandten leben." Die gesamte Zeit habe ich Aurora's Aufmerksamkeit.

Ein Blick nach draußen zeigte mir, dass es schon sehr spät geworden ist. „Ich werde dich jetzt schlafen lassen. Iss bitte das Sandwich und trinke etwas. Wir sehen uns morgen." Ich verabschiedete mich mit einem Kuss auf ihre Stirn. Kurz geschockt über mein Handeln schaue ich sie entschuldigend an, doch sie schaut schon wieder zu dem Fenster, mit einem klitzekleinen Lächeln. Ich gehe also raus, lasse aber die Tür sperrangelweit offen, sodass sie überhaupt nicht das Gefühl bekommt, nochmal eingesperrt zu sein. Auch meine und alle anderen Türen sind offen. Einzig die Haustür und Terrassentür sind zu, da es inzwischen richtig kalt wird. Es würde mich nicht wundern, wenn bald der erste Schnee fällt.

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Es war die erste Nacht, die ich wieder schlafen konnte, seit sich Aurora zu dem Schritt gezwungen sah. Schnell dusche ich und mache mich fertig, ehe ich in die Küche gehe. Dort nehme ich wieder Brötchen für Aurora. Auf einem Tablett stelle ich die zwei Teller und auch die Getränke. Ich hatte schon gehört, dass sie wach ist, wodurch ich damit dann in ihr Zimmer ging. Ich klopfe und gehe zu der Kommode, auf der ich es abstelle. Dann schaue ich zu ihrem Nachtschrank, wo immer noch dass Sandwich von gestern Abend steht. Sorgenvoll sehe ich zu Aurora. Sie schaut wieder nur aus dem Fenster. Allerdings sitzt sie jetzt an das Bett gelehnt aufrecht. Vorsichtig setzte ich mich auf die Bettkante. „Du musst etwas essen. Bitte Aurora." Doch sie beachtet mich scheinbar nicht.

Zum Glück kam mir eine Idee und ich hoffe damit bekomme ich sie. „Wie wäre es, ich erzähle dir eine Geschichte über Seelenverwandte und du isst währenddessen?" frage ich sie. Immerhin habe ich jetzt ihre Aufmerksamkeit. Da sie nicht wieder zum Fenster schaut, hole ich schnell den Teller mit ihrem Frühstück und reiche ihn ihr. Langsam nimmt sie diesen entgegen und beginnt zu essen. Nach einigen Bissen schaut sie mich auffordernd an. Schnell nehme ich mir das Sandwich vom gestrigen Abend und beginne zu erzählen, wie meine Eltern sich kennenlernten. Gespannt hört Aurora zu. Als sie mit ihrem Brötchen fertig war, waren wir gerade mal bei der Hälfte der Geschichte. Ja, es war ziemlich turbulent zwischen den beiden. Ich hörte mit erzählen auf und sagte „Wenn du bis zum Mittagessen auch regelmäßig etwas trinkst, erzähle ich dir die Geschichte weiter." Ein protestierender Laut kam von Aurora, doch sie schien es hinzunehmen.

Denn immer wenn ich nach ihr schaue, ist weniger in der Flasche. Ich holte etwas Papierkram nach, während Aurora weiter im Bett blieb. Gegen Mittag kam dann Mary und fragte, was sie kochen soll. „Ich weiß nicht. Kennst du Aurora's Lieblingsessen?" „Ja, sie liebt Lachs mit Nudeln. Ist sie wieder wach?" fragte Mary ganz aufgeregt. „Ja, aber Mary sie braucht jetzt Ruhe. Sie spricht nicht mit mir und ich muss mit ihr verhandeln, dass sie etwas trinkt und isst." stoppte ich Mary, die schon losstürmen wollte. „Oh, ich verstehe. Ich mache mich dann mal daran das Essen zu kochen. Es kann aber sein, dass ich nochmal kurz einkaufen muss." Lächelnd antworte ich ihr „Das ist nicht schlimm." Sie lächelt zurück und macht sich wieder auf den Weg.

Nach kurzer Zeit holt mich Mary, da das Essen fertig ist. Ich stelle wieder zwei Teller auf ein Tablett und gehe hoch. Mary nimmt sich ebenfalls einen Teller und kommt ebenfalls hoch. Dieses Mal sitzt Aurora frisch geduscht auf dem Bett und schaut raus. Über diesen kleinen Fortschritt freue ich mich gerade riesig, auch Arjun heult vor Freude. Ich tausche die Flasche aus „Schön, dann kann ich dir ja die Geschichte weiter erzählen. Du kennst die Regeln. Also..." Mary schaut mich zwar verwirrt an, aber ich lasse mich nicht ablenken und gebe den Teller an Aurora, die ihn mir abnimmt und sofort zu essen beginnt. Beim erzählen habe ich wieder die ganze Zeit Aurora's Aufmerksamkeit. Als ich schließlich fertig bin, überlege ich mir, wie ich sie zum weiter trinken animiere. Dabei fällt mein Blick auf Mary. „Wie wäre es, wenn du willst und auch weiter trinkst, dann fängt Mary an heute Abend zu erzählen, wie sie und Callum sich kennengelernt haben." Auroras's Blick geht von mir zu Mary. Mit einem kleinen Lächeln nickt sie. Über Mind-Link frage ich schnell noch Mary. Ist das für dich auch in Ordnung?

Ja, aber ganz verstehen tue ich es noch nicht.

Sie hat die erste Zeit gar nicht auf mich oder den Doc reagiert. Erst als ich ihr begann von Seelenverwandten zu erzählen. Als ich heute morgen dann reinkam, hat sie weder gegessen noch getrunken. Dies ist aber laut Doc gerade jetzt sehr wichtig, damit der Körper das Blut reproduzieren kann.

Verstehe. Mit Freuden werde ich ihr die Geschichte erzählen. Sie ist meine Freundin, da werde ich diese Geschichte wohl auspacken können. Aber wehe Callum erfährt davon. Er will dann bestimmt dabei sein, weil er auch ja darauf achten will, dass ich sie korrekt erzähle.

In Ordnung.

Ich schaue wieder zu Aurora, doch die schaut inzwischen wieder aus dem Fenster. Mary streicht mir kurz aufmunternd über den Arm, ehe wir die Teller einsammeln und wieder in die Küche bringen. „Bevor ich es vergesse. Erzähle bitte nur einen Teil der Geschichte und den Rest dann morgen früh, sodass sie auch weiter trinkt." Mary schaut mich an und grinst. „Weiß du woran mich das erinnert?" „Nein, woran?" „An Tausendundeine Nacht. Du bist Scheherazade und Aurora der König. Eure Geschichte wird bestimmt erzählt werden. Ich sehe es jetzt schon ‚ Tausendundeine Nacht für Wölfe'" Sie kichert und geht nach einer kurzen Verabschiedung. Aber sie hat Recht, es ist wie Tausendundeine Nacht.

Strahle mein PolarlichtWaar verhalen tot leven komen. Ontdek het nu