Kurzgeschichte 8

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Ash kehrt schweiß gebadet zu mir zurück. Ihre Gliedmaßen beben. Sie kommt kaum dazu genug nach Luft zu schnappen. Ihre Fäuste sind wie verrückt geballt und die Finger graben sich tief in den Stoff der Schals.

„Was jetzt? Meinst du ich fress dich nicht, wenn du so faul vor mir stehst?"

Ich gönne ihr keine Erholungspause mehr. Das zögert den Zusammenbruch nur unnötig hinaus.

Und schon rennen wir wieder. Genau dasselbe Spiel wie vorher. Ich jage sie und sie verstolpert sich immer öfter. Irgendwann torkelt sie nach vorn, ich packe sie am Arm und reiße sie zu mir.

„Hab dich."

Meine Stimme klingt dumpf vor Schreck. Mein Herz hämmert gewalttätig gegen meine Brust. Vor meinem inneren Auge habe Ash schon hinfallen sehen.

„Nächste Aufgabe."

Wir machen keine Pausen mehr. Wenn sie sich so wehrt, werde ich den Druck erhöhen.

„Streck die Arme zur Seite aus."

Ash gehorcht und kann schon jetzt die Arme kaum oben halten. Trotzdem drücke ich ihr noch zwei Eimer in die Hände. Darin befinden sich eine Reihe Gummibälle, die man normalerweise in alle möglichen Körperöffnungen hineinstopft.

„Ich zähle bis 60. Und solange wirst du die Eimer oben halten."

Ich zähle quälend langsam los und ziehe jede Zahl in die Länge. Schon bei zwei zittert Ash am ganzen Leib. Sie kneift die Augen zusammen. Die Eimer schwanken, einzelne Bällen rollen über den Rand und hüpfen durch den Raum. Die Stolpergefahr am Boden macht unser Spiel deutlich gefährlicher. Aber ich gehe ohnehin nicht davon aus, dass ich sie weiter jagen muss.

Ihre Arme sinken immer weiter nach unten. Sie verzieht das Gesicht als wollte sie Schluchzen.

„Die Eimer nach oben. Ash."

Mein sanfter Ton lässt sie trotzdem folgen. Sie ruckt die Arme nach oben, die gleich wieder nach unten sinken. Ihr Körper schwankt.

Die Eimer landen mit lauten Scheppern auf dem Boden. Bälle rollen und springen in jede Ecke. Ash wirkt ebenso erschrocken, wie ich.

„Ah!", rupft von ihren Lippen. Sie sinkt auf die Knie, fischt hastig nach Bällen.

Ich eile zu ihr, fasse sie um die Schultern und lüpfe sie nach oben. Ash hängt schwach in meinen Armen, ihre Beinen tragen sie kaum mehr.

„Hast du dich verletzt?"

Ihre Füße schaben zwar nur schwach über den glatten Boden, doch die sonnengebräunte Haut zeigt keine Blessuren. Die Eimer scheinen sie nicht getroffen zu haben.

Ich seufze erleichtert. In früheren Spielen schaffte sie es zumindest die Eimer abzustellen, wenn sie die Kräfte verließen. Ash scheint über das Jahr hinweg noch sturer geworden zu sein. Das machen wir also nicht mehr.

Bestimmt schiebe ich sie von mir weg.

„Nun! Weiter!"

Ihr Gesicht zeigt keine Reaktion auf meine Gnadenlosigkeit. Sie wankt von mir davon wie eine Schlafwandlerin und schlürft mit müden Füßen durch das Meer an Bällen. Ich bleibe dicht hinter ihr, jederzeit bereit sie aufzufangen. Nebenbei dränge ich sie Richtung Matte. Mit der Peitsche, die ich sanft gegen ihre Seite drücke, wenn sie versucht abzuwandern. Kaum stoßt der Rand der Matte gegen ihre Schienbeine, bricht sie darauf zusammen. Ash rollt sich zu einem kleinem Ball zusammen und birgt das Gesicht in ihren Armen.

Ich lasse mich direkt neben sie fallen und streichle über ihren runden Rücken. Ihre Haut ist nass und heiß. Als ich den Arm von ihren Augen ziehe, wehrt sie sich schwach. Ihr Blick ist vernebelt, aber noch glüht ein Funken Kontrolle darin, der sicher eisern gegen meine Versuche stemmt Ash zu zerbrechen. Mit einem lauten Seufzen drücke ich einen Kuss auf ihre Schläfe. Also noch etwas weiter.

Hey Poppy  (girlxgirl)Where stories live. Discover now