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,,Kageyama? Bringst du bitte der Nachbarin die Muffins die ich zubereitet habe?"

War klar, dass ich wieder geschickt wurde.
Aber um in Ruhe gelassen zu werden befolgte ich die Bitte von meiner Mom.
Miwa, meine ach so tolle Schwester studierte und war deshalb nicht in Miyagi anwesend.
Und ich musste Tag für Tag an die Karasuno High gehen.

Selbstverständlich war es nicht allzu schlimm, da ich im Volleyballteam aktiv bin.
Auch hatte ich gute Freunde gefunden, die meine mürrische Laune aushielten.
Doch sonst war mein Leben ziemlich langweilig, naja was soll auch so spannend sein wenn man bald den Abschluss vor den Augen hatte.

Mühsam begab ich mich mit dem Teller, der befüllt mit den Süßspeisen war, hinaus in die endlose Leere.
Der kalte Wind begrüßte einen sobald man die Haustür öffnete.
Das einatmen ließ die Kehle erschaudern, ich hasste das Ende vom Dezember.

Mit einem dicken Pullover der aus Baumwolle hergestellt wurde näherte ich mich dem Haus gegenüber.
Unsere Nachbarin wohnte alleine, hatte soweit ich weiß auch keine Kinder oder einen Ehemann.
Doch war sie eine große Hilfe für uns.
Sie passte immer auf mich auf als ich noch Klein war.
Sie selbst sah nicht glücklich aus, eher erschöpft und bedauernswert.
Ihr Name war Frau Hinata.
Orangenes, schulterlanges Haar die zerzaust aussahen, standen ihr aber perfekt.
Dunkelbraune Augen die einen genau musterten und sich nichts entgehen ließen.
Ich mochte sie.

Nach links und rechts blickend ging ich über die Straße und dann wieder auf den Gehsteig.
Doch bevor ich überhaupt in den Garten steigen konnte spürte ich einen Blick auf mir.

Ich konnte kaum was erkennen, nur die Straßenlampen zierten die Dunkelheit.
Doch der Blick brannte weiterhin auf mir, ließ nicht nach und machte auch nicht den Anschein wegzuschauen.
Mein Körper bekam eine Gänsehaut, ich schaute mich panisch um.
Niergens sah man jemanden.

Der Wind preschte an meinen Ohren vorbei, ich biss mir auf die Lippen und schluckte schwer.
Dann nahm ich ein räuspern wahr.
Direkt hinter mir.

Ich schreckte auf und drehte mich sofort um, was ich sah erschrak mich noch mehr.
Ein Zwerg, eine perfekte Abbildung von Frau Hinata nur in...männlich.

,,Hallo du"

Ich zuckte zusammen, seine Stimme war bitter.
Kein Hauch von Emotionen.
Keine Spur von Feingefühl.
Worte die keine Bedeutung hatten.

Seine Augen ließen nicht von meinen ab, sie drangen in mich ein, studierten mich fast schon.
Rehaugen die nichts außer Leere abbildeten.
Konnte man denn überhaupt keine Gefühle haben?

,,H-Hallo..."

,,Krieg ich einen?"

Ich schaute ihn verwirrt an, er machte kein Anzeichen davon sich von der Stelle zu rühren.

,,Muffin"

Ungläubig blinzelte ich und nickte krumm.
Ich entfernt die Frischhaltefolie und überreichte ihm einen von den vielen ungesunden Lebensmitteln.
Langsam erhob sich seine Hand und schnappte sich schnell den Muffin.

Unsere Finger streiften sich für einen kurzen Moment.
Mir wurde schlecht als ich seine Körpertemperatur wahrnahm.
Er war kälter als die heutige Nacht.
Kälter als der Dezember und Januar zusammen.
Auch entging mir seine bleiche Haut nicht.

Mehr konnte ich aber nicht erkennen, da sein restlicher Körper von einem riesigen Pullover in schwarz und passenden Jogginghosen bedeckt war.
An seinen Füßen hatte er Socken und Hausschuhe an.
Welche, die man sonst nur in Krankenhäusern tragen würde?

„Schmeckt gut"

Mir entging, dass er bereits mehr als die Hälfte aufgegessen hatte.
Erst da traute ich mich genau sein Gesicht aufzunehmen.
Augenringe die wie die Nacht dunkel waren.
Kreideweiße Haut, mit braunorangenen leichten Sommersprossen.
Fast schon blaue Lippen...definitiv nicht ordentlich durchblutet.
Eine etwas errötete Nase, vermutlich von der Kälte.

Ich nickte nur auf seinen Kommentar und ließ den Blick nicht von ihm.
Er machte mir Angst.
Seine Gestalt war abschreckend.

Gerade als er ansetzen wollte zu reden ertönten Sirenen von einem Polizeiwagen und einem Krankenwagen.
Ich dachte mir nichts dabei, doch dieser orangene Zwerg zuckte und rannte sofort weg.
Die Polizisten stiegen aus und folgten ihm, der Kleine war echt flink...

Sie holten ihn ein und kamen zurück, ich konnte nicht reagieren.
Das ganze ging mir viel zu schnell.
,,Geht es dir gut Junge?"
,,Äh...Ja alles...gut"

Ich musterte den Polizisten der diesen schwachen Körper festhielt.
Sein Gesicht war nach vorne gerichtet, immer noch keine Reaktion auf das Geschehen.
Die Haare wehten in der kalten und dünnen Luft.

Für einen kurzen Moment blendete ich alles aus und nahm nur ihn wahr, den Jungen der aussah wie eine lebendige Leiche...

,,Hilf mir"

Er sagte es so leise...so leise, dass ich es beinahe nicht gehört hätte.
Doch ich konnte nichts machen...
Ich kannte ihn doch garnicht...
Nicht einmal seinen Namen...

Kaum hatte er diese Worte ausgesprochen wurde er in den Krankenwagen gebracht.
Ich bekam nur noch mit, wie er angefesselt wurde und die Türen sich schlossen.
Dann fuhren allesamt weg.

Wer bist du?

Panic Room {KageHina}Where stories live. Discover now