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Ob ich eine Ahnung hatte worauf ich mich da einließ?
Nein.
Bereute ich es?
Ja.

Shoyo selbst war scheinbar ganz nett, doch was sollte ich mit ihm machen?
Er war krank.
Wahrscheinlich auch noch schwerkrank.
Gehen konnte er ja scheinbar, doch sein Körper sah mehr tot als lebendig aus.
Oder bildete ich mir das doch nur ein?
Ich meine Augenringe hatte er definitiv, höchstwahrscheinlich schlief er selten bis kaum.
Doch alles andere?
Wollte ich ihn so krank sehen um nicht in seiner Nähe zu sein?

Wir hatten bereits Silvester, ich hatte ihn nicht besucht.
Natürlich quälte mich das schlechte Gewissen doch mich als einen guten Freund ausgeben konnte ich nicht.
Es fühlte sich nicht richtig an.
Meinen Eltern sagte ich natürlich nichts über die Sache im Krankenhaus, auch wenn ich jemanden zum reden brauchen würde.

Es schneite tatsächlich, diese unerträgliche Kälte war kaum zum aushalten.
Eingekuschelt in meiner Decke lag ich in meinem Bett und starrte ins Leere.
Ferien waren langweilig geworden, vor allem im Winter.
Auf Filme hatte ich auch keine Lust.
ich könnte mich nicht konzentrieren, er schwirrte in meinem Kopf herum.

Soll ich ihn doch besuchen?
Und wenigsten ein schönes neues Jahr wünschen?

Ein seufzen verließ meine Lippen, ich stand auf  und zog mir meinen Lieblingspullover an.
Natürlich die passende Jogginghose dazu.
Mit einem kurzen ,,Bis später" folgte ich diesem schlechten Gewissen.

Im Krankenhaus angekommen ließ mich die Schwester von jenem Tag in die abgeschlossene Zone.
In mir brodelten alle Gefühle.
Was sollte ich ihm sagen?
Was wenn er fragte, weshalb ich nicht gekommen war?
Dennoch ging ich diesen kahlen Weg zu seinem Zimmer entlang.
Ich klopfte an seine Tür, sofort bekam ich die hervorgesehen Antwort.

,,Herein"

Ich machte die Tür auf, sein Blick traf auf meinen.
Für mich war alles vergessen.
Ich vergaß weshalb ich gekommen war.

,,Du bist gekommen Tobio"

,,J-ja..."

,,Setz dich ruhig"

Ich nickte knapp und setzte mich an den Tisch.
Er saß auf seinem Bett.

,,Frohes neues Jahr Shoyo..."

,,Wir haben Neujahr?"

,,Ja..."

,,Oh, dir auch Tobio"

,,Danke"

Er blickte mich nur stumm an, ich übernahm das sprechen.

,,Ich ge-„

,,Bleib. Du kannst auch Fragen stellen"

,,Nagut...Was meintest du mit ,wie immer'?"

,,Ich fühle nichts. Keinen Schmerz. Keinen Hunger. Keinen Durst. Nichts."

Ich schluckte schwer, die Vorstellung war schrecklich.

,,Kannst du dadurch sterben?..."

,,Nur, weil ich nichts fühle heißt es nicht, dass ich nicht esse oder trinke. Es schmeckt einfach nach nichts."

Ich nickte leicht und musterte ihn.
Jetzt wo er es sagte, sah er garnicht so schlimm aus.
Er war nicht abgemagert, nur etwas blasser wie ich.
Dennoch waren da seine Augenringe.

Panic Room {KageHina}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt