11 - [Aspen]

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Kunst war das einzige Fach gewesen, in der ich die Chance besaß, mich neben Quinn zu setzten.

Viele Schüler schätzten zu meiner Überraschung dieses Fach, da man leicht Noten verdienen konnte und Gespräche erlaubt waren. Mich hätte es dennoch nicht überrascht, wenn diese Vollidioten auch in diesen Fach versagt hätte.

Es war die letzte Unterrichtsstunden für heute. Quinn hatte sich gut geschlagen. Sie versuchte sich an den Konversation von den Jungs und mir zu beteiligen, ignorierte die gemeinen Blicke unserer Mitschüler und arbeitete tatsächlich im Unterricht mit. Es war beeindruckend, wie sie trotz ihrer vielen Fehlstunden, dem Unterricht trotzdem so gut folgen konnte.

Vielleicht war es etwas übertrieben gewesen, doch ich war stolz. Es machte mich glücklich, sie so zu sehen.

,,Was starrt du denn so?" Wisperte sie. Ich realisierte erst jetzt, dass meine Augen nicht auf ihrer Leinwand, sondern auf Quinn selbst lagen.

Verlegen lächelte sie.
,,Tut mir leid" Meinte ich ehrlich. Ihre Lippen zitterten auf und ab. Sie wollte etwas sagen, doch traute sich nicht wirklich. Sie senkte ihre Kopf. Ihre Haaren fielen nach vorn und schnitten mir den Blick ab.

Ich wollte sie zu nichts drängen, also wartete ich ihren nächsten Schritt ab.
,,Du weisst all diese unnützen Dinge über mich, doch ich weiss nichts von dir" Sie machte eine kleine Pause um wieder ihre Worte zu finden.
,,Ich finde es nur fair, wenn du mir auch etwas über dich erzählst" Ich war froh, dass sie das Gespräch von heute Morgen weiterführen wollte.

Normalerweise hätte ich nicht gewusst, was ich in solchen Momenten sagen sollte, doch ich malte mir meine Antworten schon vor einer Ewigkeit aus.
,,Meine Lieblingsfarbe ist gelb. Ich liebe den Tag. Ich höre leidenschaftlich gern Musik. Und ich liebe es, ein Einzelkind zu sein" Sie hob ihren Kopf und lächelte mich an. Jedesmal, wenn ich diese sanften Gesichtszüge sah, löste es etwas in mir aus. Und dieses etwas, konnte ich nicht erklären.

Leider musste ich mein Blick wieder zu meiner Leinwand richten. Ich starrte eine weiße Fläche an, welche ich nicht mit Farbe füllen konnte.

,,Warum gelb?" Ertönte Es in meinen Ohren. Wieder richtete ich mich zu Quinn, welche mich belustigt ansah.
,,Die schönsten Dinge sind gelb" Sonnenblumen bildeten sich vor meinem geistigen Auge. Langsam begann ich den Pinsel zu heben.

,,Der Tag, warum?" Lachte sie leise. Ich überlegte. Es gab nie einen besonderen Grund dafür. Eigentlich war es mir egal gewesen, ob es Tag oder Nacht war. Eigentlich.
,,Dann ist die Welt in Bewegung" Unruhig wartete sie ab.
,,Dann kann ich dich sehen" Ursprünglich war diese Antwort nicht geplant gewesen. Woher sie auch kam, wusste ich nicht.

,,Und die Musik?" Im Augenwinkel beobachtet ich ihre schwingenden Handbewegung.
,,Manchmal möchte auch ich mich aus der Realität flüchten" Meine Worte klangen viel zu poetisch, doch ihre Aufmerksamkeit hatte ich.

,,Wovor?" Besorgt und ängstlich sah sie mich. Es sollte ihr keine Angst machen.
,,Es ist nichts schlimmes" Versuchte ich sie zu beruhigen, doch ihr Blick durchstach mich fast.
,,Meine Eltern sind mitten in einer Scheidung. Wenn sie telefonieren, dann streiten sie meistens" Das Verhalten meiner Eltern war reiner Kindergarten gewesen.

Es war eine Antwort die ihr nicht wirklich zu gefallen schien. Das läuten der Klingel schien unser Gespräch zu beenden. Wie bei ihr, sind wir nicht zu der letzten Frage gekommen.

Ace und Arrow hatten sich hinter meinem Rücken versammelt.
,,Wow, Aspen" Bestaunte der Blonde mein Bild. Obwohl ich es gemalt hatte, wusste ich nicht, wie es aussah.

Eine blasse Silhouette in einem roten Kleid mit schwarzen Haaren, wie sie in einem Feld von Sonnenblumen stand.

Etwas erschrocken legte ich den Pinsel hin. Mein Blick schweifte sofort zu Quinn herüber. Schwarz. Ihre gesamte Leinwand war schwarz bemalt.

,,Wie hübsch" Komplimentierte sie mein Bild. Etwas überfordert schwieg ich. Ich konnte die gelangweilten Blicke der Jungs, auf uns spüren.

Wir beide begannen unsere Sachen zusammen zu packen.
,,Schwarz" Sagte ich, während ich weiterhin ihr Bild anstarrte.
,,Nein, dunkelblau. Ich wollte den Nachthimmel malen, doch brauchte zu lang, um die passende Farbe anzumischem" Lachte Quinn.

Was auch immer sich meine Gedanken ausgemalt hatten, es hatte sich nicht bewahrheitet. Ich musste wirklich erleichtert ausatmen, doch erntete drei schräge Blicke.

,,Können wir jetzt gehen?" Hetzte Ace uns aus dem Schulgebäude.
,,Ja doch" Entgegnete ich ihm im selben Tonfall wieder.

Arrow und Quinn begannen beide zu lachen. Auch wenn Arrow deutlich mehr kriemassen dabei Schnitt.

Tatsächlich fühlte es sich wie eine richtige Freundisgruppe an, auch wenn ich das ja eigentlich vermeiden wollte. Ich merkte, wie es mir immer schwieriger fiel, von ihnen Abschied zu nehmen. In beiden Szenarien.

,,Heute ist Freitag!" Schrie Arrow durch die Straßen. Quinn zuckte kurz zusammen, während Ace sich zurückhalten musste, ihn keine zu scheuern. Ich beobachtete das Geschehen nur belustigt.

Dennoch kurbelte Arrow ein neues Gespräch an, welches zum ersten mal von Quinn gestartet wurde.
,,Was macht ihr heute?" Fragte sie leise. Auch die Jungs wirkten etwas überrascht, doch antwortete ihr.
,,Wir werden den gesamten Abend über zocken!" Sprach Arrow viel zu enthusiastisch und legte seinen Arm über Ace seine Schulter. Ace ließ das aber auch nur widerwillig passieren.

,,Und was habt ihr vor?" Erkundigte sich der brunette. Quinn schien nicht wirklich diese Frage beantwortet zu wollen. Es war ein unangenehmes Schweigen, welchen von uns beiden ausging.
,,Wissen wir noch nicht" Entgegnete ich ihnen.

Irgendetwas in Quinn ihren Augen leuchtete auf. Sie sah so glücklich aus. Ich konnte nur davon ausgehen, dass sie dankbar war, dass ich das Sprechen übernahm.

It's Okay - I'm There For You Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt