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-Levis Sicht-

,,Hast du weiterhin vor, mir aus dem Weg zu gehen?", fragte ich meine Schwester, die seit ihrer Ankunft kein Wort mit mir gewechselt hatte. Wir standen vor dem Buffet, das Eren und ich in der Küche vorbereitet hatten, und sahen uns in die Augen. ,,Ich bin wegen Eren hier", erwiderte Mikasa ohne zu zögern.

Ich beließ es dabei und hielt sie nicht auf, als sie zurück zu den anderen ging. Sie würde früher oder später auf mich zukommen; ich sah in ihren Augen, dass sie sich insgeheim freute, mich nach Wochen endlich wiederzusehen, auch wenn sie immer noch wütend auf mich war.

Ich gab mir etwas von dem Nudelsalat und dem Fleisch auf meinen Teller, das Eren zubereitet hatte und ging dann zurück in den Essbereich, ehe ich an dem Kopfende des Tisches neben Eren und Armin Platz nahm.

Der Blondhaarige hatte sich mit Absicht neben mich gesetzt, um mich besser kennenzulernen, immerhin war ich der erste richtige Partner seines besten Freundes und der Vater dessen Kindes. Es war verständlich, dass Armin neugierig war und jedes Detail über mich wissen wollte, zumal Eren meine Affäre gewesen war und ich ihm Unrecht getan hatte.

Selbst wenn Armin mich deswegen hassen würde, könnte ich ihm das nicht verübeln. Aber sein Verhalten zeigte keine Abneigung mir gegenüber - anders als bei Jean. Er machte sich vermutlich Sorgen um Eren, immerhin war er an seiner Seite gewesen, als Eren mit seiner Situation nicht alleine klargekommen war.

Jean war der erste gewesen, dem sich Eren anvertraut hatte, obwohl sie sich oft gestritten und beleidigt hatten. Eren widersprach dem zwar, aber ich war der Überzeugung, dass die beiden sich nie wirklich gehasst hatten.

,,Ich bin fast schon neidisch auf dich, Levi", sagte Kenny plötzlich. Ich hob eine Augenbraue und sah meinen Onkel, der am anderen Kopfende saß, an. ,,Dein Freund kocht ausgezeichnet. Vielleicht komme ich öfter vorbei", setzte er noch an. Eren lächelte. ,,Danke", erwiderte er.

,,Ach ja, da hat mein Enkel einen guten fang gemacht und hübsch ist er auch noch", sagte meine Großmutter und klopfte Eren sanft auf die Schulter. Seine Wangen wurden rot und er lächelte immer breiter, was mich zum Schmunzeln brachte. Sie hatten recht mit dem, was sie sagten.

Während des Essens unterhielt sich Eren die meiste Zeit über mit meiner Großmutter. Sie durchlöcherte ihn mit Fragen, doch Eren schien das nichts auszumachen. Ich hoffte nur, dass sie nicht unbeabsichtigt Petra erwähnte - Eren sollte sich nicht unwohl fühlen, auch wenn Kenny schon einiges dazu beigetragen hatte.

Mein Blick schweifte zu ihm. Er diskutierte mit Jean und Marco über Sport - etwas, wofür ich mich nicht interessierte. Kenny wusste zwar, wann er seinen Mund zu halten hatte, aber er tat es nicht. Er brachte das über seine Lippen, was ihm gerade durch den Kopf ging.

Ich ließ die Luft in meinen Lungen leise entweichen und wandte meinen Blick zu meiner Schwester, die sich mit Annie unterhielt. Neben ihnen saßen Mike und Erwin und wie erwartet, machte sich mein bester Freund an unsere Hebamme ran. Ich ersparte mir den Anblick und schenkte dem Blondschopf neben mir meine Aufmerksamkeit.

,,Wie ging es dir während deiner Schwangerschaft?", wollte ich wissen. Zum einen, weil ich etwas mehr über Armin erfahren wollte und zum anderen, weil mein Freund selbst schwanger war und die Erfahrungen einer weiteren - männlichen - Person nicht schaden könnten.

,,Größtenteils hatte ich mit Übelkeit und Müdigkeit zu kämpfen, aber sonst ging es mir gut. Es gab nur ein paar Komplikationen bei der Geburt", erzählte Armin. Davon hatte Eren mir schon erzählt, er hatte sich große Sorgen um Armin gemacht.

,,Christas Herztöne wurden immer schwächer, deshalb musste ein Notkaiserschnitt gemacht werden. Ich war während der Operation unter Narkose und habe die Geburt meines Kindes nicht miterlebt... das war... Ich weiß auch nicht... schlimm. Aber viel schlimmer war das für Jean, er durfte nicht bei mir sein, als unser Kind auf die Welt geholt wurde."

Ich schluckte leicht. Das musste ein schreckliches Gefühl gewesen sein. Sowohl für Armin als auch für Jean - sie hatten die Geburt ihres eigenen Kindes nicht mitbekommen und waren getrennt voneinander gewesen, als es passiert war.

Ich wollte an Erens Seite sein und seine Hand halten, wenn unser kleines Mädchen auf die Welt kommen würde.

,,Aber ich kann mich glücklich schätzen, dass es Christa und mir gut geht", setzte der Blondhaarige noch mit einem leichten Lächeln an. ,,Das tut mir sehr leid, Armin. Aber du hast recht, das wichtigste ist, dass es euch beiden gut geht", stimmte ich zu.

,,Ja. Ich hoffe für Eren und dich das beste", sagte er und das Lächeln in seinen Augen zeigte mir, wie sehr ihm Eren wichtig war. Ich lächelte und blickte für einen kurzen Augenblick zu meinem Freund, der meiner Oma zuhörte und nebenbei den großen Berg Nudelsalat, den er sich auf seinen Teller geschaufelt hatte, aß.

Ich schmunzelte und als ich meinen Blick wieder zu Armin wandte, lag ein Grinsen auf seinen Lippen. Er hatte bemerkt, wie ich meinen Freund angesehen hatte.

Wir unterhielten uns noch eine Weile, während Kenny mittlerweile mit Annie und Mikasa sprach. Der Rest hatte sich ihrem Essen gewidmet und was auch immer der Grund für Erwins Grinsen und Mikes rote Wangen war, es musste etwas mit Erwins Vorlieben zu tun haben.

,,Christia ist wach", sagte Armin plötzlich, während sein Blick auf dem Babyphone lag, aus dem ein leises Weinen zu hören war. Christa war in meinen Armen eingeschlafen und damit sie in Ruhe weiter schlafen konnte, hatten wir sie nach hinten in ein Gästezimmer gebracht.

Ich schmunzelte leicht - sie war ein wirklich süßes Kind.

,,Ich schaue nach ihr", sagte Jean, doch Armin hielt ihn zurück. ,,Ich mache das schon, sie hat bestimmt Hunger", sagte er.

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Ich hätte niemals gedacht dass diese FF mal 100 Kapitel haben wird... das war alles andere als mein Plan gewesen 😂

Pregnant [Ereri/Riren]Where stories live. Discover now