⋉ Kapitel Ⅱ : Teil Ⅰ ⋊

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⋉ ,,𝙳𝚒𝚎 𝚉𝚞𝚔𝚞𝚗𝚏𝚝 𝚁𝚊𝚢𝚘'𝚜 𝚜𝚝𝚎𝚑𝚝 𝚒𝚗 𝚍𝚎𝚗 𝚂𝚝𝚎𝚛𝚗𝚎𝚗 𝚐𝚎𝚜𝚌𝚑𝚛𝚒𝚎𝚋𝚎𝚗." ⋊ - 𝙵𝚒𝚗𝚊𝚛𝚊 -

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Die Oberste betrachtete eingehend seine Gesichtszüge und in ihren azurblauen Augen spiegelten sich viele unausgesprochene Fragen wieder.
Alarik wies einem ginger farbendem, leicht gelocktem Schopf auf, wie von der Sonne geküsst. Seine Iris reflektierte blau-grünlich mit einem blassen Schimmer ins Gräuliche übergehend. Availa schätzte ihn etwa sieben Jahre älter als sich selbst ein und musterte ihn mit Abneigung, Furcht und Interesse.
Die Oberste allerdings hatte nichts außer Verachtung für ihn übrig und doch war es die ihre Aufgabe, gerecht zu urteilen.

,,Die Blutprobe", forderte sie Paerihan, einen Diener, auf.

Besagter holte eine winzig, kleine Nadel aus einem kleinen Schächtelchen hervor. Der Graue schien ihn, so wie es aus Availas Blickwinkel wirkte, mit einen Schimmer von Wahnsinn und Belustigung an zu funkeln. Automatisch streckte er ihm seine Hände ihn, wobei die Ketten aneinander schlugen. Der Diener hob den Zeigefinger des Angeklagten. Er stach kurz mit der Spitze der Nadel in die Fingerkuppe. Die Oberste beugte sich gespannt auf ihrem Sitz nach vorne, um eine bessere Sicht zu erlangen. Aus dem Finger des Fremden tropfte goldenes Blut. Goldenes mit grauem durchzogen.
Ein Tropfen sammelte sich an der unteren Seite seines Fingers und löste sich. Als er auf den reinen Marmor tropfte, bildete Availa sich ein, ein Zucken, dass wie Welle über den Ratsmitgliedern hereinbrach, bemerkt zu haben.
Availa kam es selbst vor, als hätte ein Blitz eingeschlagen.
Das reichte der Obersten schon aus. Jeder sah das Offensichtliche.

,, Ich werde mein Urteil im Morgengrauen verkünden. Ihr werdet, die kurze Nacht über, einer Zelle zugeteilt werden", so verlautete sie ihr jetziges Urteil.

,, So soll es sein", erwiderte er unterwürfig.

Die beiden Wachen packten ihn wieder jeweils an einem Arm und zerrten ihn aus der Halle.
Die schieferblauen, glasigen Augen vermischt mit einem vitriolgrün des Grauen blitzten dabei ekelerfüllt auf, obwohl er seinen Kopf demütigend gebeugt hielt. Availa versuchte zu erraten was in ihm vorging, aber sah sie in ihm nur einen Verräter, der sie zutiefst anwiederte. Sie konnte nicht sagen, warum sie so eine Welle der Abscheu überkam, wenn sie ihn ansah. Doch an den Gesichtern der anderen ließ sich ablesen, dass es ihnen genauso wie ihr erging.
Vorallem verwunderte sie, obwohl Niaght in seinem Bericht erwähnt hatte, dass der Graue blind zu sein hatte, sein Auftreten dennoch so sicher und kontrolliert gewesen ist, als würde er sehen können. Es sind nur die glasigen Augen gewesen und wie diese immer auf einen Punkt fixiert gewesen sind, die seine Blindheit verraten haben.
Das Letzte was er verkörpert hatte, war Hilflosigkeit oder Schwäche.
Seine Worte hatte er sich lange zuvor passend zurecht gelegt und seine Gesten ebenso.
Die schwere Tür fiel mit einem lauten Rums hinter den beiden Wachen und dem Grauen zu.
Nun widmete die Oberste ihre Aufmerksamkeit wieder den drei Anwärtern, die gespannt mit besorgter Miene warteten.
Availa versuchte ihre versteiften Gliedmaßen unbemerkt ein wenig zu lockern, um die Verspannungen los zu werden. Die Anwesenheit des Grauen hatte sie aus dem Konzept gebracht. Ihre Gedanken waren ein einziges Chaos, welche sie probierte zu ordnen.
Sie erkannte, dass es den Anderen ähnlich erging.

,, Lassen wir uns nicht an das gerade Geschehende erinnern, sondern bis zum Anbruch des nächsten Tages uns nur dem Ritual zum Abdanken hingeben.
Ihr habt eure Anwärter hoffentlich weise gewählt, denn jeder von ihnen muss starken Nerven und einem wachen Geist aufweisen, um eine Aussicht auf den Sieg zu haben, wenn sie sich in der Arena gegenüber stehen.
Zum Anlass des Tages wird, nachdem die Sonne hinter dem Horizont gänzlich verschwunden ist, ein Fest in dem goldenem Palast gefeiert werden. Von jedem einzelnen von euch wird erwartet mit einem Bruder oder einer Schwester an der Hand zu erscheinen."

⋉The Council of Three⋊Where stories live. Discover now