⋉ Kapitel Ⅱ : Teil Ⅲ ⋊

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Sie und Gilrád kannten sich zwar schon seit Längerem, denn sie hatten oft miteinander zu tun gehabt, jedoch nicht sonderlich gut.
Es überraschte sie allerdings, dass von ihm an diesem Tage keinerlei Kälte ausging, denn normalerweise umgab die Blauen immer eine etwas eisige Luft, die sie zum frösteln brachte.
An seiner Brust prangten allerlei Orden und militärische Auszeichnungen, die er sich in seiner Laufbahn bis hin zum jetzigen Tage verdient hatte. Eine der Auszeichnungen zog ihre Aufmerksamkeit auf sich. Ein opalgrüner Orden vom Militär. Ein Orden eines Militäroffiziers.
Vom Wesen her machte er auf sie den Eindruck ein Mensch, der willensstark, selbstbewusst und seine Emotionen im Griff hat, zu sein.

,, Eine stille Nacht und eine wunderschöne noch dazu. Schaut Euch die Sterne an. Sie funkeln heller als eh und je, dennoch liegt eine Finsternis wie ein dunkler Teppich über unserem Reich. Wenn das kein Zeichen ist, so soll mich das Böse holen kommen."

Unterbrach seine leicht raue Stimme ihre Gedanken. Belegt und so leise, wie Finara's. Schon diese hatte von Omen und sonstigem geredet.
Availa hingegen hielt nicht viel von solchen Spekulationen.

,, Das muss nichts bedeuten. Häufiger als dieses eine Mal, hat das Licht der Sterne den Erdboden nicht berührt. Soll dieser Gedanke uns nicht weiter aufhalten. Ihr seit mit Gael ga'Ruiz befreundet?"

Gilrád lachte unerwartet amüsiert auf.

,, Wir sind gemeinsam aufgewachsen und obwohl er nun mit Letti la'Wicht verlobt ist, ist das Band zwischen uns so dick wie nie zuvor."

 ,,Welch glückliche Fügung für ihn", merkte Availa beiläufig an.

Er lehnte sich etwas zu ihr vor.

,, Zuerst hatte man ihn als Anwärter des Blauen Rates wählen wollen und ich dachte bis zur letzter Sekunde, dass er die Wahl mit einer absoluten Mehrheit gewinnen würde, jedoch wurde Ninar mit knapper Mehrheit an seiner Stelle gewählt und nicht er.
Damit haben ihn die Blauen eben aufgezogen."

,, Ninar ist clever, stark und beliebt. Sie war die richtige Wahl. Keiner unter den Blauen hätte bessere Aussichten darauf die Agrar-Kämpfe zu überleben", äußerte Availa sich.

Gilrád überlegte kurz und entschied sich dann dazu einen vorbeilaufenden Diener anzuhalten und zwei Gläser aus Kristall, gefüllt mit Met, von dessen Silbertablett zu nehmen, um ihr eines von diesen zu reichen.
Der Diener eilte schnellen Fußes weiter und Availa inspezierte skeptisch das Glas, um das sich eine goldene Spirale wand.

,, Zur Feier des Tages. Zur Trauer und zum Neuanfang eines neuen Jahrzehnts."

Gilrád schwang sein Glas feierlich und leerte es innerhalb eines Zuges.
Availa beobachtete ihn dabei, doch behielt sie ihres noch in den Händen ohne einen Schluck von dem noblen Honigwein zu kosten.

,, Warum habt Ihr ausgerechnet mich gefragt? Wieso ich?", fragte sie ihn im ernsten Tonfall.

Er senkte sein Glas.
Sie bemerkte, dass er einige Sekunden zögerte, bis er die Gegenfrage stellte.

,, Liegt das nicht auf der Hand?"

Ihre Unterhaltung wurde von dem verstummen der Gespräche um sie herum unterbrochen.
Ein Gardesoldat trat durch die sechzehn Fuß hohe Tür und kündigte an, dass die Oberste nun bereit sei sie zu empfangen.
Die Mitglieder der drei Räte drehten sich augenblicklich in Richtung des Soldaten um. Ein Mann, der eine Uniform mit dem Abzeichen eines Mitglieds der Finanzen der Verbundenen Nationen in Form eines Messingringes, in dem eine dreimal durchkreuzte Goldmünze abgebildet war, trug und für einen Mann am Münzrad noch recht jung war, las nun nacheinander die Namen der Mitglieder von einem Stück Pergament ab. Die Personen, deren Namen genannt wurden, traten vor und mussten aus dem Ästimationswasserbecken mit dem aufgenommenen Weihwasser den Segen zu den Göttern sprechen. An diesem Tag lief alles nach Protokoll ab und man hatte sich an die Abläufe gemäß zu halten.
Der Ästimationstag, so bezeichnet man den Tag, an dem die Oberste abdankte, war einer der wichtigsten Feiertage im Lande. Nicht nur für die drei Räte, sondern ebenso für's Volk.
Availa beobachtete wie sich die vereinzelten Gruppen allmählich begannen aufzulösen und ihre Brüder und Schwestern das Ritual abhielten. Sie spähte über deren Köpfe hinweg, um einen Blick in die Versammlungshalle zu werfen.
Gilrád, der wie zuvor neben ihr stand, folgte ihrem Blick.

⋉The Council of Three⋊Where stories live. Discover now