⋉ Kapitel Ⅱ : Teil Ⅸ ⋊

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Im Empfangszimmer, der einen Blick auf den Balkon bot, stand auf einem rechteckigen, niedrigen Wallnusstischchen ein Silbertablet mit einer Teekanne, zwei hölzernen Bechern, einem Tellerchen mit einigen Iash und einer Schale gefüllt mit Dours.
Zudem ein rundes cremefarbiges gemustertes Kissen auf jeder Seite des Tisches.
Vera, eine Dienerin 2. Ranges, zog sich gerade in eine abgelegendere Ecke des Zimmers zurück.
Sie war für das Essen zuständig und setzte bestimmte Essenswünsche schnell um.

,,Vera hat schon das Abendmahl vorbereitet. Ich hoffe, es ist dir Recht so."

Finara begleitete sie zum Tisch und nahm ihr gegenüber Platz.
Im Westen war es üblich, dass man zum Abendmahl dem Boden speiste, außer für formelle Angelegenheiten und für warme Mahlzeiten nutzte man Stühle und höhere Essenstafeln.
Des weiteren kamen zum Abendmahl süße Speisen auf den Tisch, während man am Morgen warme Speisen zu sich nahm und zu Mittag kalte.
Iash waren Würfel, welche aus Haferflocken vermengt mit Milch und Honig bestanden. Eine klassische Süßware im Land, die jedoch auch ihren Preis hatte. Honig galt als eine Zutat der Reichen, weshalb die Unterschicht auf den Honig bei der Zubereitung von Iashs verzichten musste.
Dours waren Datteln gefüllt mit Ziegenkäse. Noch eine Köstlichkeit, die preisspielig war.

,,Hier, probiere mal den", schlug Finara vor und reichte Availa einen der Iashs.

,,Diese wurden mit einem ganz besonders seltenen Honig gemacht. Einem der besten Honige, soweit man weiß."

Availa biss zögerlich ein Stück vom Iash ab und verzog genießerisch das Gesicht. Verträumt nahm sie gleich noch einen Bissen.

,,Nicht ohne Grund einer der besten Honige. Er ist köstlich. Der beste Iash, den ich je probiert habe."

Einstweilen schenkte Finara ihnen beiden einen Becher Gelben Tee mit Milch ein.
Es war eine Tradition, dass man zum Abendmahl immer einen Becher Tee trank, um dem Körper an Kraft zu verleihen. Gelber Tee war die beliebteste Teesorte dafür.
Zumal es ebenfalls üblich war mit der Zofe eine Mahlzeit einzunehmen.

,,Nun erzähle mir, wie ist Ihr Urteil ausgefallen?"

,,In der Akte des Grauen Rates steht ausdrücklich, dass sie unter Bedingungen, welche ihrer seits eingehalten wurden, an den dies jährigen Agrar-Kämpfen teilnehmen dürfen. Die Mehrheit hat der Teilnahme zugestimmt. Er ist der Anwärter des Grauen Rates. Der vierte Rat ist zurückgekehrt."

Finara stockte.

,,Er wird dieses Land noch ins Chaos stürzen. Er und seine Anhänger. Und eines sage ich dir, das Weiße Feuer wird sich gegen sie stellen, aber unter der Blutigen Welle ertrinken."

Finaras verzogene Gesichtszüge kamen einer Zähne fletschenden Raubkatze gleich.
Das Weiße Feuer waren damals in den Bürgerkriegen die Widerstandskämpfer, diejenigen, die gegen die Grauen an gekämpft hatten.
Der Graue Rat hatte damals die Fraktionen der westlichen Linie versucht unter seine Herrschaft zu stellen und jeden, der sich nicht seinen Regeln unterwerfen wollte, nach langer Folter hinrichten lassen.
Die Widerstandskämpfer ihr größter Feind, sowie die anderen drei Räte, die sich ihnen immer wieder in den Weg stellten.
Die Widerstandskämpfer bezeichneten sich selbst als das Weiße Feuer oder wie man sie auch nannte: die Wahren, währendessen die Änhänger der Grauen sich als die Freie Bewegung ausgaben. Ihr Ziel: Für Gerechtigkeit zu sorgen.
Ihre Fahnen repräsentierten das alte Wappen des Adelshauses Parivell dem der erste Oberste der Grauen, Morgon der Gnädige, enstammte.
Ein helles Schwert über dem ein einsamer gelber Stern auf schwarzem Grund thronte.
Das Weiße Feuer berief sich stattdessen auf einen in sich geschlungenen Drachen, welcher mit seinem Feuer seinen eigenen Schwanz verschlang und eine Hand umschloss.
Doch änderten sie ihre Fahnen, nachdem sie darauf nicht nur von Seiten der Freien Bewegung Hohn und Spott geerntet hatten, in eine auf scharlachrotem Stoff bestickte weiße Feuerflamme, die am Ende die Fahnen Morgon des Gnädigen verbrannte.

⋉The Council of Three⋊Where stories live. Discover now