⋉ Kapitel Ⅱ : Teil Ⅷ ⋊

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Sie stellte die Lektüren über ,,Die Verstärkung von Magie" wieder zurück an ihren Platz im Regal, bevor sie die Treppen den Turm der Bibliothek hinauf erklomm. Sie hatte Glück, denn die Bücher von Savka sa'Carrenthal, der berühmteste aller Schriftsteller, befanden sich recht weit unten
Somit konnte sie es sich ersparen hunderte von Treppenstufen hochzusteigen, sondern erreichte recht schnell ihr Bestreben.
Sie nahm fünf dünne gebundene Ausgaben, die leicht in der Hand lagen und ging an ihren ursprünglichen Platz an einem der Tische zurück.
Die Ausgaben hatten jeweils eine schwarze Grundfarbe. Nur der Titel prangte in goldenen Lettern eingestanzt auf dem Buchdeckel, sowie noch mal in etwas kleiner auf dem Buchrücken.
Außer dem Titel glich jede der anderen.
Carrenthal fasste Inhalte kurz und knapp übersichtlich zusammen, sodass es überhaupt kein Problem darstellte sich in seinen Büchern zurechtzufinden.
Carrenthal war dafür bekannt, dass er viele Informationen verständlich wie knapp zusammengefasst hatte und reichliche Illustrationen am Ende jeder Seite diese noch einmal in Bildform wiederspiegelten.
So hatte er es geschafft, dass man entspannt Wissen über jegliche Themen anhäufen konnte, ohne groß Zeit zu verschwenden.
Da Zeit wertvoll war, funktionierte sein Prinzip hervorragend und er stieg zum erfolgreichsten Autor auf.
Availa las jedes Kapitel sich aufmerksam durch, um möglichst viel Wissen gleich mitzunehmen.
Die Zeichnungen waren verständlicher als die von Reeha, welche eher verwirrend wirkten.
So verging die Zeit wie im Flug und nach paar weiteren Stunden hatte sie die fünf Bände durch.
Nachdem sie diese zurückgebracht hatte, machte sie sich auf den Weg zu ihren Gemächern. Auf dem Rückweg konnte sie nicht anders, als den zwei Bücherregal, welche neben der Tür plaziert waren einen Blick zuzuwerfen, denn jedes Mal hörte sie das Flüstern der Bücher, welche siezu überzeugen versuchten, sie aus ihrer Gefangenschaft zu befreien.
Manchen der verbotenen Bücher soll zugesagt werden, wenn man sie öffnet, dass sie deine Seele aus dir heraussauge, was ein Grund dafür ist, dass die verbotenen Bücher dort in Ketten aus Rhun gelegt standen. Rhun, das einzige Metall, das unzerstörbar war. Wer also Zuagang zu den verbotenen Bücher bekommen wollte, musste im Besitz des Schlüssels sein. Der Schlüssel so hießen die Gerüchte, sollte das Blut eines reinerbigen Drachens sein.
Availas Stirn pochte und alles drehte sich. Sie hatte ihren Kopf zu stark angestrengt und das waren nunmal die Folgen.
Sie würde sich zu aller erst ausruhen müssen.
Eine Pause einlegen.

•<◇>•

Finara begrüßte sie überschwänglich als sie eintrat.

,,Wie geht es dir?"

Dann verwandelte sich ihr Übermut in Zurückhaltung.
Im ernsteren Tonfall brachte sie hervor:

,,Wie lautet ihr Urteil?"

Availa hob abwehrend ihre Hand.

,,Ich erzähle dir später davon. Jetzt brauche ich vorerst ein heißes Bad."

,,Ich werde sofort eines einlassen", beteuerte Finara.

Availa hatte sich zwar schon längst an den starken Akzent der Frau gewöhnt, aber manchmal verstand sie doch nicht alles.
Finara ist nicht mit der Hauptzunge aufgewachsen, anders als Availa.
Ihre Muttersprache war und blieb Idish, die Sprache der östlichen Länder. Satzbau und Grammatik unterscheiden sich großteils bei den zwei Sprachen und Finara hatte ab und zu noch Probleme was das Vokabular und die Grammatik der Hauptzunge anging.
Obgleich sie doch schon seit elf Jahren diese lernte.
Die Runen konnte sie ohne Probleme entziffern.

 •<◇>•

Während Finara das Bad vorbereitete, befreite Availa sich aus ihren schweren Kleidern und öffnete ihre Haare.
Gerade als sie sich das Unterkleid vom Körper gestreift hatte, tauchte Finara auf und gab ihr bescheid, dass das Bad fertig sei.
Availa ließ sich mit einem entspannten Seufzer in die Wanne gleiten.
Die Wärme befreite sie von der Kälte, erlöste sie von ihren Verspannungen des Tages.
Mit ihren Fingern entwirrte Availa die Knoten in ihrem Haar.
Ein wohltuendes Prickeln entstand in ihrer Haut.
Sie schrubbte jedes Körperglied gründlichst ab und ließ sich tiefer in die Wanne gleiten.
Ihre Haare behandelte sie mit Weinreben-Asche, damit sie nicht strähnig aussahen.
Ihr Gesicht verschwand unter der Wasseroberfläche und mit ihren Händen tauchte sie ihre Haare Unterwasser, die auf der Wasseroberfläche trieben. So wusch sie sich die Weinreiben-Asche aus dem Haar, um diese sauber zu bekommen.
Am Wannenrand zog sie sich wieder hoch und holte einmal tief Luft.
Das Gewirre, das in ihren Kopf vor dem Bad geherrscht hatte, hatte sich aufgelöst.
Availa fühlte, wie die Energie in ihren Körper zurückkehrte.
Ein heißes Bad heilte alle Wunden, geistige wie körperliche, sagte man.
Zu gerne wäre sie länger im Wasser geblieben, jedoch fing die Haut an ihren Fingern schon zu schrummpeln und das Wasser verlor allmählich an Wärme.
Sie wäre zwar im Stande gewesen die Wärmeenergie aus der Luft im Raum in das Wasser zu leiten und daran zu binden, jedoch fehlte ihr hierfür die Kraft.
Finara reichte ihr ein Leinenhandtuch, mit dem sie sich abtrocknen konnte.
Als sie mit dem Abtrocknen abgeschlossen hatte, legte sie das Tuch über den Wannenrand und ließ sich von Finara die Haare kämmen.
Der Kamm aus Elfenbein gefertigt entwirrte auch den letzten Knoten in ihrem Haar.
Availa machte es nichts aus entblösst vor ihrer Zofe zu stehen, denn sie schämte sich nicht für ihren Körper.
Zumal Finara sie jeden Morgen ankleidete.
Availa betrachtete sich eingehend im Spiegel.
Ihr schmales Gesicht.
Ihre geröteten Wangen und ihre stechenden Augen.
Vom Aussehen und der Figur würde sie niemals Civyna das Wasser reichen können.
Beides war eher durchschnittlich.
Nichts besonderes.
Finara flocht ihre Haare zu einem lockeren Zopf zusammen nachdem sie noch ein wenig Öl in ihre Kopfhaut einmassiert hatte.
Anschließend nahm sie das schlichte Nachtgewand von einem Holzhocker in der einen Zimmerecke, das sie schon vorbereitet hatte.

,,Ich wünschte ich wäre eine Grüne. Dann wäre ich schöner", sagte Availa aus dem Nichts heraus.

Finara hielt kurz inne.

,,Du musst keine Grüne sein, um hübsch zu sein. Du bist es auch ohne deren Magie."

Dann fuhr sie wieder damit fort die Knopfleiste am Rücken des Leinenhemdes zuzuknöpfen.
Availa lauschte dem Zuschnappen der Manschetten.

⋉The Council of Three⋊Where stories live. Discover now