Storm in the Night

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Mit klopfendem Herzen schaute Snow White zu Regina. Die Frau ließ mit einer einzigen Bewegung das Blut von ihrer Klinge verschwinden und schob diese daraufhin zurück in die Scheide.

"Und ich dachte, du hast gar nichts drauf." ertönte Rins Stimme. Sofort steckte die Prinzessin ihren Bogen weg und nahm das Stück Obst in die Hand. "Ich habe mehr drauf als du denkst" erwiderte sie mit einem Lächeln und ignorierte die Beleidigung in der Aussage des Mädchens. "Für eine Prinzessin kannst du gut mit Waffen umgehen ... ist aber eh nicht unerwartet, dass eine Adelige lügen kann, um die Wahrheit so zu drehen, wie sie es will" knurrte die Hexe weiter. Wäre diese ein Mensch, würde sie wohl böse drein gucken, aber so war es nur niedlich wie der kleine Apfel sich über alles beschwerte.

"Ja ja" kicherte die Ältere.

"Nehm mich gefälligst ernst, ich bin eine mächtige Magierin" fauchte diese, doch gekonnt überhörte sie die Aussage und blickte zu der Königin.

"Wir gehen in die Höhle!" rief Regina über die Schulter zu ihr und Alice. Die junge Hexe lief eilig an ihr vorbei zu ihrer Freundin. Das Wetter hatte sich nicht verbessert, dunkle Wolken verdeckten nun die Sonne und es wirkte als wäre es Nacht. Kurz nachdem sie ihr Ziel erreicht hatten, fing der Sturm an. Unaufhaltsam prasselte der Regen auf die Erde und der Wind pfiff eisig kalt durch die Grotte. Die drei Kameraden zogen sich ganz nach hinten zurück und entfachen mit Reginas Hilfe ein Feuer.

"Kommt bloß nicht auf die Idee mich da drauf zu rösten" warnte Rin grimmig.

"Mir gefällt die Idee" erklärte Harvey schadenfroh und die Erwachsene setzte ein tückisches Lächeln auf.

"So viel Ärger wie du mir schon gemacht hast, wäre das gar keine so schlechte Idee."

Alice saß neben dem Spiegel und skizzierte etwas in einem Notizbuch, Mary leistete ihr Gesellschaft, daher, dass Harvey erneut seine Form verändert hatte und inzwischen größer war, könnte diese ohne Probleme aus dem Spiegel heraus blickten. Leise flüsterten die Beiden etwas, doch Snow White verstand nicht worum es ging.

"Ich schmecke doch gar nicht, sogar verzaubert bin ich ein Quell der Gifte" erwiderte der Apfel heiter.

"Verflucht" korrigierte der Spiegel sie. "Mein Bruder von Idiot hat uns verflucht, nicht verzaubert"

"Und wie können wir es rückgängig machen?" fragte die Erwachsene nun interessiert.

"Ich weiß noch nicht. Ich bin kein Meister der Flüche, ich interessiere mich für Tiere und nicht dafür, wie man Anderen über einen möglichst langen Zeitraum, ein möglichst schweres Leben bereitet"

"Dafür dass du sagst, dass du dich dafür nicht interessierst, kannst du das aber besonders gut" spottete Rin belustigt

"Halt den Mund, Idiot"

"Selber Idiot!"

"Ich bin ein Spiegel, du hast dich selbst beleidigt!" Obwohl Harvey und Rin sich dauerhaft beleidigten, merkte die Prinzessin schnell, dass nichts davon ernst gemeint war und beide ihren Spaß hatten. Belustigt schmunzelte sie über den Wortwechsel der beiden, welcher aus einem ernsten Gespräch erneut nur Schwachsinn hervorgebracht hatte.

"Wie gesagt, ich kenne mich damit nicht aus, ist nicht mein Gebiet. Ich glaube, Feen haben die Begabung, Zauber und Flüche jeder Art zu brechen. Aber diese Plagegeister haben so ihre Eigenarten"

"Gut!" enthusiastisch schlug Regina die Hände auf ihre Beine "Wir werden das Dorf der Waldfeen aufsuchen, vielleicht hilft es ja. Wenn nicht, finden wir einen anderen Weg"

"Ich würde gerne endlich wieder meine Beine zurück haben, wisst ihr wie nervig es ist ein Apfel zu sein, du kannst nicht-" fing Rin an sich zu beklagen, doch wurde eiskalt unterbrochen

Bloody Raven in the ShadowWo Geschichten leben. Entdecke jetzt