Old friends, old enemies

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"ALICE!" schrie Rin verstört und riss damit Snow White aus ihrer Trance. "GEH DA WEG! DAS SIND UNSERE FEINDE!"

"Deine Feinde, nicht meine!" knurrte das Mädchen zurück und strich sich eine schneeweiße Strähne hinter die Ohren. Sie sah verändert aus, ihre Haare waren heller, ihre Haut blass. Was war passiert?
"IHR WERDET FÜR DEN TOD MEINER TOCHTER ZUR RECHENSCHAFT GEZOGEN WERDEN!" schrie Cora, ihre Stimme hallte bedrohlich an den Wänden wieder und der Boden bebte.

"Regina ist tot?" flüsterten Rin und die Prinzessin gleichzeitig. Tränen füllten die Augen des Mädchens. Das konnte nicht sein! Es dürfte nicht sein!

"Snow White ... Liebes ... übergib uns deine, sogenannten Freunde. Du weißt nicht, worauf du dich da einlässt!" sagte ihre Mutter in einem liebevollen Ton.

"Es gibt keinen Grund, euch zu bekämpfen, Prinzessin von Sonon. Wir werden euch nichts tun, ich habe es eurer Mutter versprochen und ich halte meine Versprechen. Also übergib mir meinen Bruder!" erklärte Harry und neigte respektvoll den Kopf. Sie wusste, dass er mit dem Versprechen meinte, sie heiraten zu dürfen.
"Und ich will meine Schwester!" sprach Alice grimmig.

"ALICE! Was ist los! Warum hilfst du ihnen?" fragte Rin verwirrt.
"Ich weiß alles!" sagte die Hexe mit einem Lächeln. "ALLES! ICH WEISS ALLES DU MÖRDERIN!" donnerte ihre Stimme plötzlich voller wütend über die Ruinen.
"Wovon redest du?" flüsterte der Apfel immer noch laut genug, damit alle es verstehen konnten.

"ICH REDE VON MUTTER! ICH REDE VON UNSEREM DORF UND DEN TAG IN DEN BERGEN! ICH REDE VON DEINEN TATEN!" noch nie hatte Snow White das Mädchen so wütend gesehen, die kurze Zeit, welche sie mit Alice geteilt hatte, schien sie so ruhig und besonnen.

Rin schwieg eine Weile, ob es aus Schuld oder aus Sprachlosigkeit war, konnte sie nicht sagen. "Ich verstehe nicht ganz, du wusstest es doch die ganze Zeit. Ich habe es nie geleugnet, ich stehe zu meinen Taten. Ich habe sie umgebracht, ja! Ich bereue es nicht! Das einzige, was ich bereue, ist, dass du es sehen musstest!" erwiderte das Mädchen dann.
"DU HAST MEINE ERINNERUNGEN MANIPULIERT!" hallte ein Vorwurf durch die Ruinen. Sprachlos starrten alle zwischen den Zwillingen hin und her.
"NEIN!" Verzweiflung schwang in Rins Stimme mit. "NEIN! HABE ICH NIE! WARUM SOLLTE ICH DAS TUN!"
"WEIL DU EIN MONSTER BIST! DU BIST EIN MÖRDER! EIN MONSTER! EIN LÜGNER UND ICH WERDE DICH DAFÜR BEZAHLEN LASSEN!" Alice ging einen Schritt nach vorne, ihre Hände geballt, ihr Blick voller Wut und Entschlossenheit. Doch Cora hielt sie zurück.

"Nicht hier, nicht jetzt. Zügel dich, Kind!" sprach die Königin ruhig zu der Hexe. Ohne ein weiteres Wort zu sagen, ging Alice ein paar Schritte zurück und verschwand im Schatten der Ruinen.

"Übergib uns diese Verräter! Jetzt!" befahl ihre Mutter ein weiteres Mal. Snow Whites Blick glitt zu Yokai der benommen auf dem Boden lag und dann wieder zu ihren Gegnern.
"Hör auf sie ... bring dich nicht selbst für uns in Gefahr." ertönte Rins Stimme leise und voller Bedauern. "Wir haben dich da in etwas hineingezogen, es gibt keinen Grund für dich, für uns zu kämpfen!"

Snow White fing an zu lächeln. "Doch, ich habe einen Grund. Nein, nicht nur einen!" erklärte sie und griff nach ihrem Bogen. Erneut machte sich der Apfel Sorgen um sie. Diese Menschen waren ihre Freunde, sie haben sie akzeptiert und aufgenommen, so wie sie war. Selbst wenn es ihr Leben kostete, würde sie für sie kämpfen.
"SEI NICHT DUMM KIND!" donnerte ihre Mutter empört. Harry ließ sein Schwert aus der Scheide fahren.
"SNOW WHITE, HARRY IST ÄLTER ALS ICH ES BIN, DU HAST KEINE CHANCE!" ermahnte Harvey erschreckt

"Lass es, sie werden dich noch verletzen" bat auch Mary besorgt. Haselnuss saß wimmernd neben ihrem Meister.
"Wenn ich jetzt aufgeben würde, wären all unsere Anstrengungen zunichte" sprach die Prinzessin und versuchte das Zittern ihrer Hände zu unterdrücken.

Bloody Raven in the ShadowWo Geschichten leben. Entdecke jetzt