Soft whispering in the library

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Snow White rannte durch einen Wald, sie wusste nicht, warum sie rannte und wer sie verfolgte, aber sie rannte. Es war tiefe Nacht und sie hörte laute Schritte hinter sich und das Klappern von Rüstungen. Es war nicht das erste Mal, dass sie dies geträumt hatte. Fast jede Nacht träumte sie denn selben Alptraum. Manchmal wurde sie durch den Wald gejagt, manchmal sprachen Stimmen zu ihr, oftmals ihre Mutter. Es endete immer gleich, sie landete im Fluss. Sie wurde in einem Fluss von der Strömung mitgerissen oder war unter Wasser und kam nicht mehr hoch. Bis plötzlich jemand sie herauszog und grüne Lichter sie anstarren. Vielleicht waren es auch Augen, sie wusste es nicht. Immer und immer wieder hatte sie dieselbe Angst und jedes Mal spürte sie die gleichen Schmerzen im Arm. Sie verstand nicht, warum sie das träumte, sie konnte schwimmen und sie war nie in der Situation gewesen zu ertrinken. Pfeile schossen haarscharf an ihr vorbei. Ein heftiger Schmerz durchschoss ihren Arm, sie drehte sich um, sie wollte nicht wieder in den Fluss stürzen, doch egal wohin sie lief, der Fluss kam näher, genau wie die Schritte. Panisch blieb sie stehen, doch rutschte ab und fiel, trotz ihrer Bemühungen, in das Wasser. Verängstigt ruderte sie mit den Armen, versuchte die Schmerzen, die sie hatte, zu ignorieren. Versuchte nach Luft zu schnappen und irgendwie an die Oberfläche zu gelangen. Erbarmungslos wurde sie in die Tiefe gezogen. Gegen Steine und Felsen gedonnert, bis sie fast das Bewusstsein verlor. "Hab ich dich" flüsterte eine Stimme. Keuchend zog sie Luft in ihre Lungen und schaute wieder in die zwei grünen Lichter. Die Hand, die sie hielt, verschwand. Der Schmerz im Arm ließ nach, sie erhielt Boden unter ihren Füßen und die Umgebung veränderte sich.

Sie stand in einem Haus. Es war das Haus, in welchen der Magier lebte. Verwirrt blickte sie sich um, es sah alles aus wie heute Nachmittag. Der Mond warf schwach sein Licht in den Raum und alles war in dunklen Grautönen zu erkennen. Etwas zog sie zu dem Flur, unsicher fing sie an zu laufen, wenn sie die Treppe hochgehen würde, würde sie dann in das Gästezimmer kommen, in dem sie schlafen dürfte. Doch eine ihr unbekannte Kraft zog sie nach unten, in den Keller. Auch wenn Yokai ihr streng verboten hatte, da herunterzugehen.

"Es sei dort nicht sicher, die Bibliothek ist zerstört, du würdest dich verletzen" mahnte er.

Trotz der Warnung öffnete sie die Tür. Leise knarrte diese. Ein Gang erschien. Sie schloss die Tür hinter sich und lief den Weg entlang, aus einer ihr unbekannten Quelle strömte ein schwaches Licht aus der Decke, welches ihr den Weg erhellte. Am Ende des Weges war ein Geländer, von dort aus konnte sie in eine riesige Bibliothek blicken. Sie ging am Geländer lang und dann zu einer hölzernen Treppe, welche sie herab stieg. Leises Flüstern hallte durch den riesigen Raum. Egal wohin sie schaute, überall waren Bücher, wie sollte man hier etwas wiederfinden, wenn man etwas suchte? Sie hüpfte die letzten Stufen runter und lief dann durch den großen Saal. Der Boden und die Decke waren mit wunderschönen Verzierungen übersät, die Bücherregale bestanden aus verschiedenem Holz und waren mit silbernen Runen beschriftet. Magie lag in der Luft und es roch stark nach Papier und Tinte. Ohne anzuhalten, lief sie durch die Gänge von Regalen hindurch, ohne zu wissen, was sie überhaupt suchte. Das Flüstern wurde lauter. Snow White bog um eine weitere Ecke und erschrak. Dort saß jemand, aber kein Mensch. Oder viel mehr, es war kein Mensch mehr. Es waren nur noch die Überreste. Ein Skelett, welches einen langen Bart besaß und Kleidung eines Magiers trug. Der Style der Kleidung ähnelte wie die des jungen Yokais, an das Königreich Sonon, nur dass dieses Outfit im Gegensatz zu dem Zauberlehrling statt schwarz hellblau war und silberne statt goldene Verzierungen besaß. Unsicher näherte sie sich dem Toten. Plötzlich ertönte ein Geräusch hinter ihr. Erschrocken drehte sich die junge Erwachsene, um nur um in das grüne Gesicht einer Frau zu starren, die direkt vor ihr schwebte. Die Augenhöhlen waren schwarz und rote Lichter leuchteten heraus. Das Kleid der Frau war alt und zerfleddert, der Körper dürr und mager. Auf dem Kopf waren strähnige schwarze Haare und sie stank nach nassem und alten Holz. Die Prinzessin versuchte sie zu bewegen, doch sie war wie festgefroren, ihre Beine bewegten sich nicht vom Fleck und ihre Hände zitterten. Die Umgebung wurde kälter. Leises Lachen und flüstern hallte durch den Raum. Zwei weitere der Gestalten kamen dazu. Alle lächelten und grinsten mit dem gleichen fahlen Gesicht und hohlen Augen.

Bloody Raven in the ShadowWhere stories live. Discover now