13. Kapitel

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"Was? Zur Chūnin-Auswahlprüfung nach Konoha?!", rief ich begeistert. Seit zwei Wochen durfte ich wieder als Ninja arbeiten und grade eben hatte Rino uns mitgeteilt, was wir bald erleben würden. Akuna quietschte aufgeregt, Yugi strahlte über das ganze Gesicht und ich hüpfte einmal kurz vor Freude auf und ab.
"Das ist ja großartig!", meinte ich grinsend und umarmte stürmisch unseren Sensei, was meine Freunde mir sogleich nachmachten. Rino lachte und löste sich aus unserem Gruppenkuscheln.
"Ganz genau", sagte er und schmunzelte stolz.
"Gleich morgen früh brechen wir auf, die Reise wird ungefähr drei Tage dauern und zwei andere Teams werden uns begleiten, nämlich das Team von Sensei Majuki und das von Sensei Baki", erklärte er.
Mein Lächeln erlosch. Natürlich musste es das Team mit Gaara sein, was auch sonst? Ich hatte ihn seit dem Vorfall mit den Ninjas aus Ishigakure nicht mehr gesehen und ich war eigentlich auch nicht sonderlich scharf darauf.
Auch Yugi und Akuna blickten nicht grade glücklich drein und Rino seuftzte resigniert.
"Ich weiß, dass ihr nicht die besten Freunde seid und dass es ein paar Probleme gab, aber da müsst ihr jetzt nun mal durch", meinte er streng und verschränkte die Arme vor der Brust. Ich blickte bloß stumm zur Seite und starrte auf den Boden. Dabei spürte ich die Blicke der anderen auf mir. Akuna legte mir eine Hand auf die Schulter.
"Ist das wirklich in Ordnung für dich, Takami? Ich meine, nachdem was Gaara dir beinahe angetan hätte..."
Schnell schlug ich ihre Hand weg und funkelte sie an.
"Schon okay", fauchte ich knapp und meine Freundin blinzelte mich überrascht an.
Rino trat schnell zwischen uns.
"Jetzt lasst uns trainieren damit ihr in Konoha eine Chance hat", sagte er ruhig, aber bestimmt, wobei sein durchdringender Blick auf meinen traf. Wir nickten und gingen allesamt schweigend zum Trainingsplatz.

-

In dieser Nacht konnte ich nicht schlafen. Obwohl ich wusste, dass ich am nächsten Morgen früh austehen musste und daher nicht müde sein sollte, lag ich stundenlang hellwach in meinem Bett. Als ich es schließlich nicht mehr aushielt, reglos an die Decke zu starren, schwang ich mit einem Seufzen die Beine aus dem Bett und stand auf. Vorsichtig schlich ich mich aus dem Haus und lief durch das dunkle Dorf. Wolken bedeckten den nächtlichen Himmel und anders als sonst wirkten die Straßen furchteinflößend in der Finsternis und nicht so beruhigend wie tagsüber. Frierend zog ich meinen Mantel zusammen und ging mit gesenktem Kopf weiter.
Auf einmal riss mir ein Windstoß die Kapuze vom Kopf und meine Haare wehten wild durcheinander. Ich hob dem Kopf und die Hände, um sie wieder zu ordnen, und blieb stehen.
Auf einem Haus, ein paar Meter vor mir, erkannte ich eine kleine Gestalt. Ohne genauer hinsehen zu müssen, wusste ich, wer es war.
Reglos blickte ich zu ihm hoch und blinzelte, während ein merkwürdig trauriges Gefühl sich in mir ausbreitete. Normalerweise wäre ich jetzt zu ihm gegangen, aber ich tat es nicht. Es lag natürlich auch daran, dass ich ein wenig Angst hatte, doch etwas in mir sagte mir einfach, dass es kein guter Zeitpunkt war, um mit ihm zu reden. Nicht jetzt.
Vielleicht bald, aber jetzt noch nicht.
Es waren vermutlich nur ein paar Minuten, aber es fühlte sich an wie Stunden. Während ich da stand und zu der kleinen Siluhette hinauf blickte, war mein Kopf erstaunlich leer. Irgendwann drehte ich mich um und ging meinen Weg zurück. Es war als würden sich meine Füße von selbst bewegen. Schritt für Schritt trugen sie mich nach Hause.

-

Trotz meines nächtlichen Ausflugs wurde ich am Morgen erstaunlich früh wach. Müde taumelte ich aus dem Bett und machte mich schlaftrunken fertig. Während ich frühstückte, hüpfte meine Mutter um mich herum, machte mir Mut und versicherte mir, dass sie unheimlich stolz auf mich sei.
Doch das meiste davon wollte nicht so ganz zu mir durchdringen.
Als ich mit fertig gepackten Sachen das Haus verließ, fühlten sich meine Beine schwer und nutzlos an und ich trottete langsam zum Treffpunkt an den Dorftoren von Sunagakure.
Zu meiner Erleichterung war ich nicht die Letzte, die dort ankam. Gaaras und mein Team waren schon vollständig da, aber von Majukis Schülern fehlten noch zwei. Meine Freunde begrüßte ich mit einem Nicken, dann ließ ich mich auf den Boden plumpsen und lehnte mich gegen die Mauer.
"Geht's dir gut, Takami?", fragte Rino skeptisch und hockte sich vor mir auf den Boden. Ich hob den Kopf und schenkte ihm ein kurzes Lächeln.
"Ja, alles in Ordnung. Ich bin nur müde, hab nicht gut geschlafen", erklärte ich knapp und kassierte einen Blick von meinem Sensei, der mich noch ein wenig breiter grinsen lies.
"Ich hab euch doch gesagt, dass ihr euch ausruhen sollt", meinte er dann kopfschüttelnd und erhob sich wieder.
In dem Moment, als ich mich auch wieder aufrappelte, kamen die zwei Jungs aus Majukis Team angelaufen und wir brachen schließlich auf.

-

Im Laufe des Tages besserte sich meine Stimmung und ich quatschte die meiste Zeit mit Akuna und dem Mädchen, welches zu Sensei Majuki gehörte. Wir lachten viel und es war leichter als erwartet, Gaara und die anderen zu ignorieren.
Am nächsten Tag ging die Reise ebenfalls ohne Zwischenfälle weiter, nur das Wetter verschlechterte sich und ich war froh, dass ich meinen langen Mantel eingepackt hatte.
Am letzten Tag waren wir alle ziemlich schweigsam, denn nun wurde allen bewusst, dass wir fast in Konoha angekommen waren und somit stieg die Anspannung wegen der Prüfung. Ich wiederholte eine Menge Jutsus und Kampfkünste im Kopf während ich neben Yugi durch ein Moor stapfte, bis eine Stimme mich aus meinen Gedanken riss.
"Hey Takami! Komm mal her!", rief Rino und winkte mich zu sich. Er führte die Gruppe und war auf einem Baum stehen geblieben.
Ich sprang zu ihm hinauf und er deutete nach vorne.
Erstaunt erblickte ich einen hohen Turm auf dem groß das Schriftzeichen "Feuer" zu sehen war.
"Das ist der Aussichtsturm von Konoha", erklärte Rino und legte mir kurz die Hand auf die Schulter.
"Ich möchte, dass du vorgehst und dort Bescheid sagst, dass wir bald ankommen werden."
Erfreut nickte ich und machte mich mit schnellen Sprüngen auf den Weg.
Schon kurze Zeit später stand ich vor der großen grünen Tür und klopfte an, wobei mein Herz nervös höher schlug.
"Wer ist da?", fragte eine männliche Stimme aus dem Inneren.
"Mein Name ist Takami Kogara und ich komme aus Sunagakure. Mein Team und ich sind wegen der Chūnin Prüfungen hier", antwortete ich laut, wobei meine Stimme sich minimal überschlug. Die Tür öffnete sich und zwei Junge Männer kamen heraus; einer hatte strubbelige schwarze Haare und trug einen Verband über der Nase, der andere besaß längere braune Haare, welche unter einem blauen Kopftuch hervorlugten
"Hallo! Mein Name ist Kotetsu und das da ist Izumo, wir sind hier die Torwächter", begrüßte mich der Größere mit den schwarzen Haaren und lächelte freundlich. Dies erwiderte ich mit einem breiten Grinsen und deutete hinter mich.
"Der Rest meines Teams müsste gleich hier sein", erklärte ich dabei.
"Gut, dann werde ich euch zum Dorf begleiten", antwortete Kotetsu und nickte Izumo zu.
"Takami!"
"Da seit ihr ja endlich", rief ich, während ich mich umdrehte und Kotetsu ging zu den anderen, um sie zu begrüßen.
Anschließend übernahm er die Führung und ich lief neben ihm her.
Ich verstand mich erstaunlich gut mit Kotetsu und wir unterhielten uns den ganzen restlichen Weg lang.
Als wir schließlich vor den großen Toren von Konoha standen, erklärte er, dass er jetzt wieder zurück müsse und verabschiedete sich mit einem Lächeln.
Ich winkte ihm kurz hinterher und als ich mich wieder zu den anderen umdrehte, begegnete ich Yugis erstaunlich misstrauischem Blick. Wütend entgegnete ich diesen.
Ist es ein Verbrechen, sich mich einem Ninja aus einem anderen Dorf zu unterhalten?, dachte ich genervt und sah weg. Das war aber auch nicht viel besser, denn jetzt schaute ich Gaara an, der mich ebenfalls aufmerksam musterte.
Ach, verdammt!
Dann starrte ich halt mal wieder auf den Boden.
Erst Rinos Stimme ließ mich wieder aufschauen.
Er stand mit ausgebreiteten Armen mit dem Rücken zu uns im mittlerweile geöffneten Tor.
"Wilkommen in Konoha!"

How to Love a Demon  [Sabaku no Gaara]Opowieści tętniące życiem. Odkryj je teraz