Epilog

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But sometimes,
even a
Happy End
is not
Forever

Es war dunkel.
Stockdunkel.
Ich war bei Verstand.
Ich fühlte, das ich auf etwas Weichem lag.
Und das etwas feuchtes stetig auf mein Gesicht trommelte.
Regen?
Seit wann regnete es im Tod?
Aber ich traute mich nicht, die Augen zu öffnen.
Fühlte sich so der Tod an?
Oder war das einfach nur die Hölle?
Ich war neugierig, traute mich jedoch nicht die Augen zu öffnen.
Und so ließ ich sie zusammengekniffen.
Und wartete.
...
Wartete.
...
Wartete.
...
...
...
Und es passierte... Nichts.
War ich wirklich tot?
Natürlich. Ich meine, ich war die Klippe runtergestürzt, die was weiß ich wie hoch war.
Natürlich war ich tot. Ganz sicher.
Aber warum tat mein ganzer Körper dann so verdammt weh?
Das war ja nicht auszuhalten!
Und dazu lag ich auch noch in so einer beschissenen Position und irgendwas hartes drückte sich in meinen Rücken.
Man, der Tod war alles andere als angenehm!
"Verdammt, wenn ich schon so sterbe, können die mich nicht wenigstens irgendwohin verfrachten, wo ich mir nicht gleich den Rücken verrenke?"
Ungeschickt zappelnd stützte ich mich hoch und öffnete blinzelnd die Augen.
Aber am liebsten hätte ich sie sofort wieder geschlossen.
Und wäre weg gerannt.
Und hätte mich erneut von der Klippe gestürtzt.
Warum immer ich, verdammt nochmal?
Da saß er und sah mich mit seinen wunderschönen, kristallblauen Augen ängstlich an. Seine roten Haare hingen ihm nass in die Augen und Regentropfen liefen über sein Gesicht.
Also war ich wirklich tot.
Und Gaara auch.
Er wirkte so lebendig, das es mich unglaublich traurig machte.
Und alles was ich rausbrachte war:
"H-Hi..."
Innerlich versuchte ich wirklich, mich zusammenzureißen, indem ich mir die ganze Zeit sagte, das das hier eh nicht wirklich echt war.
Wir waren beide tot.
Mausetot.
Aber Gaara war anscheinend anderer Meinung.
"Ich bin so froh, das es dir gut geht!", murmelte er und klang dabei wirklich erleichtert.
Dann drückte er mich fest an sich, was sehr ungemütlich war, da ich ja auf seinem Schoß lag und außerdem tat mir immer noch alles weh.
"G-Gaara, a-au!"
Sofort ließ er mich los und sah mich entschuldigend an. 
"Tut mir leid, ich bin nur so glücklich, das du lebst."
Ich blinzelte ihn verständnislos an.
Wollte diese Welt mich fertig machen?
"W-wieso leben? Wir sind doch tot... Oder nicht?", fragte ich und jetzt wirkte auch Gaaras Blick verwirrt.
"Wieso... Sollten wir tot sein, Takami?"
"Naja, ich bin von der Klippe gestürtzt und gestorben, da bin ich mir sicher. Und du... Guck mich nicht so komisch an, es ist doch wahr!"
Aber er guckte immer noch komisch.
"Was redest du denn da? Hast du dir den Kopf verletzt?", fragte Gaara besorgt und Strich mir einmal besänftigend über die Haare.
Ich setzte mich auf seinem Schoß aufrecht hin, wobei ein stechender Schmerz blitzartig meinen Rücken hinabschoss. Doch ich biss einfach die Zähne zusammen und sah mich um.
Und sah, das wir -welch Überraschung- oben auf dem Steinwall saßen, von dem ich gefallen war.
Es war dunkel, aber am Horizont sah man einen hellen Streifen, was bedeuten musste, das bald die Sonne aufging.
Moment mal... War es nicht Abend gewesen, als ich gesprungen war?
Was zur Hölle war hier los?
"O-Okay, Gaara. Erklär mir bitte mal ganz genau, was hier los ist, ja?", verlangte ich und versuchte dabei möglichst ruhig zu bleiben.
Und der Rotschopf schaute immer noch so verdattert drein!
Aber dann begann er zu erzählen.
"Also gut. Ich weiß eigentlich nicht wirklich, was ich erklären sollte, ähm...
Du- Nein, der Dämon hatte das Dorf angegriffen und mich schwer verletzt, sodass ich ins Koma gefallen bin.
Die Ärtzte haben gesagt, das ich über zwei Monate lang in einem äußerst schlechten Zustand war. Und sie haben erzählt, das du jeden Tag bei mir warst."
Gaara lächelte dankbar und ich errötete leicht.
"Im Laufe des letzten Abends bin ich wieder aufgewacht. Zwar konnten die im Krankenhaus mir auch nicht sagen warum, aber es ist so.
Da es mir ziemlich gut ging, musste ich dich einfach sofort sehen und habe das ganze Dorf nach dir abgesucht.
Schließlich hat mir jemand gesagt, das du zum Schutzwall gegangen wärst und darum bin ich hergekommen.
Aber als ich hier war, hab ich nur noch gesehen, wie du von der Klippe gefallen bist. Also habe ich dich mit meinem Sand aufgefangen, aber auch mein Sand ist ja hart und du bist ziemlich schnell gefallen, weswegen du danach anscheinend ohnmächtig warst.
Ich..."
Er stockte und schluckte schnell.
"Ich dachte, du wärst tot. Aber jetzt wo du wach bist wird alles gut! Ich bin so froh, dass du okay bist!"
Ich glaube, wenn meine Augen noch größer geworden wären, wären sie vermutlich aus den Höhlen gesprungen.
Ich wusste nicht, was ich tun sollte.
War vollkommen verwirrt. Was Gaara da erzählte, war einfach nur bekloppt. Das konnte nicht stimmen! Bestimmt nicht!
Aber...
Das alles hier wirkte so verdammt echt!
"Ich liebe dich, Takami", sagte Gaara leise und lächelte sanft.
Und ich tat das erstbeste was mir durch die ganze Verwirrung in meinem Kopf einfiel:
Ich klatschte ihm Eine.
Und zwar so richtig!
Es war wie ein Automatismus.
Gaara starrte mich geschockt an und hielt sich die Wange, die schon rot anlief.
"Was ist-"
Aber ich unterbrach ihn, indem ich seinen Kopf zu mir runterzog und ihn küsste.
Nach kurzem Zögern erwiderte er den Kuss.
Tränen bildeten sich in meinen Augen.
Das musste ein Traum sein!
Es war einfach viel zu schön um wahr zu sein.
Gaara löste sich von mir und sah mich glücklich an.
Ich lächelte und schlang meine Arme um seinen Nacken.
"Ich liebe dich auch, Sabaku no Gaara"
Plötzlich jagte der Regen mir einen kalten Schauer über den Rücken und ich fing an zu bibbern.
Es war wirklich verdammt kalt.
Gaara schien das zu bemerken, den er ließ seinen Sand eine Kugel um uns schließen, die sich so eng zusammenzog, das ich sanft an seine Brust gepresst wurde.
Ich kuschelte mich glücklich an den weichen Stoff seines Mantels und schloss die Augen, während Gaara sein Kinn auf meinem Kopf und seine Arme um meinen Rücken legte.
Es war so wohlig und warm, das ich nach ein paar Augenblicken eingeschlafen war.

How to Love a Demon  [Sabaku no Gaara]Donde viven las historias. Descúbrelo ahora