Das Aurenlesen

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Heute gibt es nochmal ein Kapitel. Das nächste werde ich aber erst in einer Woche hochladen. Die Feiertage stehen an. Und ich liebe die Weihnachtszeit. :)
Inzwischen habe ich meine beiden Hunterxhunter Storys echt lieb gewonnen.
Ich wünsch euch viel Spaß beim lesen.
Genießt eure Weihnachtstage. :)



Das Aurenlesen

„Könntest du das mit den Auren näher erklären? Wir haben noch nie jemanden kennengelernt, der diese Gabe hatte."
June drehte sich wieder zu Chrollo und schaute ihn nachdenklich an. „Hm, ich kann es zumindest versuchen. Ich konnte schon immer spüren, wie stark eine Person war. Es war wie ein Druck für mich. Seitdem mein Nen durch die Zusammenstöße mit den Hitoschis aktiviert wurde, ist das aber nochmal auf die nächste Stufe gehoben worden. Ich muss es nicht aktivieren oder mich anstrengen. Es ist, als ob es einfach freigeschalten worden ist. Jetzt spür ich nicht nur den Druck, ich seh auch die Auren. Ihr dagegen spürt die Mordlust, oder?" Sie wartete auf das bestätigende Nicken von Chrollo. „Ihr nehmt die Mordlust mit dem ganzen Körper war. Vielleicht ist es sogar vergleichbar. Je stärker die Mordlust, desto mehr könnt ihr sie spüren. Sogar normale Menschen ohne Nen können sie spüren. Allerdings wird sie nicht ständig ausgestrahlt. Sie ist, würde ich sagen, eher durch Emotionen beeinflusst. Stimmst du mir dazu?"
Nachdenklich schien Chrollo zu überlegen. „Ja, ich denke, so könnte man es einordnen. Zumindest wenn man es auf die Mordlust bezieht. Die Präsenz kann oder muss aktiv ausgeschaltet werden."
„Hm, das ist ein guter Punkt. Vielleicht ist die Präsenz mit der Aura vergleichbar oder sogar ein und dasselbe?" Das könnte man natürlich relativ einfach ausprobieren. Löscht doch bitte mal alle eure Präsenz."
Einen Moment später hatten alle ihren Wunsch umgesetzt. Allerdings konnte sie die Aura immer noch sehen. Auch wenn diese etwas weniger stark strahlte. June schaute sie sich von jedem Mitglied an, bis sie bei Feitan stehen blieb. Seine Aura zog sie wieder in den Bann, tanzte um sie rum und streichelte sie. Sanft lächelte sie ihn an und wand sich wieder Chrollo zu.
„Ich fürchte, die Präsenz ist nochmal etwas anderes als das, was ich als Aura bezeichne. Zwar hat sich die Stärke eurer Aura etwas verringert, ich sehe sie aber trotzdem noch klar vor mir."
„Wirklich faszinierend." Chrollo schenkte ihr einen durchdringenden Blick, als wollte er ihr auf die Seele schauen. „Vielleicht ist deine Fähigkeit durch dein Nen nur richtig aktiviert worden, gehört aber eher zu den angeborenen Fähigkeiten. Wie interessant. Was siehst du in unseren Auren? Erzähl uns mehr darüber."
June beschrieb, wie sie die Auren der einzelnen Mitglieder wahrnahm. Was die Besonderheiten waren und wie die Berührungen meist für sie negativen Empfindungen auslösten.
„Was ist mit Feitan? Was lösen seine Berührungen aus?"
Errötend senkte June den Kopf und schaute dann hilfesuchend zu dem genannten. Der schaute mit einem amüsierten Funkeln in seinen Augen zu ihr zurück und seine Schultern bebten. Fand er das etwa lustig? Verärgert blitzte sie ihn an.
Als sie antwortete, drehte sie sich wieder zu Chrollo.
„Feitans Aura hat eine ganz besondere Wirkung auf mich. Es fühlt sich an, als ob sie mich willkommen heißen und beschützen würde. Wie ein warmer Sommertag." June spürte die Wärme in ihren Wangen. Belustigte Blicke lagen auf ihr. „Bei Feitan, ehrlich? Der eiskalte Zwerg soll solch eine Wirkung auf so eine schöne Blume haben?" meldete sich Hisoka zu Wort. „Wie wäre es, wenn ich dich mal berühren würde. Ich bin mir sicher, für dich wäre es ein noch besseres Gefühl." Anzüglich grinste er ihr zu und leckte sich die Lippen. Augenblicklich versteifte sich ihr Körper, und auf einmal wurde der Raum mit einer unglaublichen Mordlust geflutet.
„Wage es, ihr zu nahe zu kommen, und ich bring dich um." Eiskalt fixierte Feitan den rothaarigen Mann. Der legte sein Kinn auf seine Hand und schnurrte, „Versuchs doch".
„Eigentlich eine interessante Idee." Warf Chrollo ein.
„Was? Das ist doch nicht dein Ernst?" Fuhr der Schwarzhaarige auf.
„Beruhig dich Feitan. Ich meine nur, dass June bewusst unsere Aura berühren soll. Dadurch kann sie feststellen, ob du ein Einzelfall bist."
Feitan war kurz davor, seinem Chef an die Kehle zu gehen. June entschloss sich dazu, einzugreifen. Sie drehte sich zu ihm und legte ihm eine Hand an die Wange. Sein Blick schnellte zu ihr, seine Augen blitzten vor Wut. Sein Körper spiegelte seine Emotionen und die Mordlust breitete sich drückend in dem Raum aus.
„Es ist ok Feitan, es macht mir nichts aus. Ich werde sie berühren und einfach nur ihre Wirkung auf mich testen." Beruhigend lächelte sie ihn an. Zumindest hoffte sie das. Sie sah, wie er um seine Fassung kämpfte. „Es ist in Ordnung für mich, wirklich Feitan." Sanft fuhr sie mit dem Daumen an der Wange entlang, und streichelte sein Gesicht durch das Bandana. Sie beobachtete, wie er sich zusammenriss und ruckartig nickte. Dankbar lächelte sie ihm nochmal zu. June stand auf und wandte sich als erstes Shizuku neben ihr zu. Sie reichten sich die Hände und sie fühlte keinen Schmerz, keine negativen Auswirkungen. Sie fühlte zwar die Aura, allerdings nicht auf negative Art und Weise. Aber auch nicht so unglaublich, wie bei Feitan. Es war eher, wie eine neutrale Berührung zweier Fremder. Die Aura blieb ruhig und schien ihr weder negativ noch positiv eingestellt zu sein.
„Interessant. Weder negativ noch positiv. Einfach nur verhalten und ruhig," fasste sie die Berührung für alle zusammen. ALs nächstes stand sie bei Uvogin. Dieser griff ihren Arm und seine Aura traf sie wie ein Hammer. June keuchte hörbar auf, als seine Aura kraftvoll über sie hereinbrach. Sie ging in die Knie. Nach einem kraftvollen Schlag der Aura stand sie wieder auf, immer noch seinen Arm haltend. Die Aura hatte sich zurückgezogen und schien sie hier und da zu necken. Bis auf den ersten kräftigen Schlag, war sie jetzt ruhiger, aber eher positiv eingestimmt. Kurz blickte sie zurück zu Feitan, der sie keine Sekunde aus den Augen ließ. Sie lächelte ihm beruhigend zu und wandte sich dann dem Muskelprotz vor ihr zu.
„Deine Aura ist wahrlich kraftvoll. Nachdem sie mir einen kräftigen Schlag verpasst hat, fühlt es sich jetzt eher wie ein Necken an. Immer wieder greift sie kurz rüber, aber nicht bösartig. Eher verspielt." Nachdenklich ging sie zu dem nächsten. Neben Uvogin saß Nobunaga, der Samurai. Vorsichtig fasste sie ihn an und erzielte ein ähnliches Ergebnis, wie bei Shizuku. Nachdenklich verkündete sie es, um auf Hisoka zuzugehen. Bevor sie ihn an dem Arm fassen konnte, ergriff er schon ihren.
Breit grinste er sie schelmisch an und packte ihren Arm. Seine Aura durchfuhr sie wie ein Wirbelsturm, wild und wankelmütig. Es war überwältigend. Geschockt sah June ihn an und ließ die Empfindungen über sich ergehen. Von schmerzhaften Schlägen, über Düsternis bis hin zu liebevollen Necken wechselte sich die Empfindungen in rasender Reihenfolge ab.
Schnell riss sie sich wieder los und schaute den Rothaarigen vor sich weiter an. Seine Aura wirbelte aufgeregt um ihn herum.
„Die Empfindungen sind wie deine Aura. Ein Sturm, der mal in die eine oder andere Richtung geht. Ständig in Bewegung. Ich würde gerne etwas testen."
Neugierig sah er sie an. „Ich höre, meine schöne." Schnurrte er los und winkte ihr, fortzufahren.
„Ich möchte, dass du deine gesamten negativen Gefühle, auf mich fokussierst. Projiziere deine Abneigung, Hass und deine Mordlust auf mich. Stell dir vor, dass du mir wehtun willst, mich dominieren und demütigen willst. Wenn du so weit bist, nimm meine Hand."
Interessiert schaute der Clown sie an und konzentrierte sich einige Augenblicke. Seine Mordlust flutete den Raum und war gigantisch. Seine Aura wirbelte herum und lechzte nach ihr aus. Sein Gesicht verzerrte sich abneigend und er blickte sie ihm Wahn an, ehe er ihre Hand griff.
Sofort viel June auf die Knie. Der Schmerz kam so schnell, dass sie die Zähne zusammenbiss und ihr Atem stockte. Heftig versuchte sie, ihre Hand aus seinem Griff zu lösen. Plötzlich schob Chrollo seine Hand dazwischen und löste den Griff.
Wimmernd brauchte sie einen Moment, um ihren Herzschlag zu beruhigen. So heftig, hatte sie noch keine Berührung geschmerzt. Aber sie hatte eine Vermutung, die sie jetzt testen wollte. Mit zitternden Beinen zog sie sich an Hisokas Stuhl nach oben und stand schwankend auf ihren Beinen. Schnell schnappte sie sich sein Glas und trank es leer. Amüsiert beobachtete der Gelbäugige sie dabei, tat aber nichts dagegen.
„Danke. Jetzt möchte ich, dass du das genaue Gegenteil machst. Konzentrier dich auf Positive Empfindungen. Freundschaft, Liebe und Leidenschaft. Wenn du es wieder hast, greif meine Hand."
Diesmal dauerte es deutlich länger, bis er ihre Idee umgesetzt hatte. Als er sie dann endlich berührte, durchströmten seine Aura sie positiv. Die Wirbel umspielten sie und liebkosten sie. Die Augen schließend, genoss June den Moment. Ein leichtes Lächeln lag auf ihrem Gesicht.
Die Auren konnten also verschiedene Empfindungen bei ihr auslösen, je nachdem, wie der Träger eingestellt war. Und die Heftigkeit richtete sich nach der Stärke desjenigen. Lächelnd teilte June ihre Erkenntnis mit und löste sich von Hisoka, der immer noch ihre Hand hielt.
„Das ist wirklich faszinierend. Eine interessante Gabe die du da hast. Wir sollten in der nächsten Zeit testen, was noch alles möglich ist. Vor allem sollten wir herausfinden, was für ein Nen-Typ du bist." gab Chrollo seine Gedanken zum Besten. Nickend stimmte June zu. Sie fühlte sich erschöpft und schon wieder müde. Das Ganze war doch anstrengender als gedacht gewesen. Dazu kam noch ihre Verletzung. „Das reicht für heute. June, komm wieder her" rief Feitan sie zu sich. Sein Blick lag eiskalt auf Hisoka, vor dem sie immer noch stand. Der lächelte ihn provozierend an, als er ihr nochmal die Hand auf den Arm legte. Diesmal durchzuckte sie ein lustvolles Kribbeln. Schnell wich sie aus und fauchte ihn an. „Lass das Hisoka". Sein leises Lachen verfolgte sie. Auf wackligen Beinen ging sie zu ihrem Stuhl, den Feitan zu sich ran gezogen hatte. Sein durchdringender Blick lag auf ihr. Sie lächelte ihm müde zu und versuchte seinen Zorn zu ignorieren. Ob er nur wütend auf Hisoka war? Oder war er auch böse auf sie? Dankbar ließ sie sich auf den Stuhl fallen, und nahm sich noch etwas zu trinken. Schon spürte sie seine einnehmende prickelnde Aura an ihrer Seite, die langsam nach ihr Griff. Seufzend lehnte sie sich an seine Seite und gab sich seiner Aura hin. Sie war auf einmal so müde. Feitan legte seine Hand wieder auf ihrem Oberschenkel ab. Mit beiden Händen griff sie nach seinem Arm und kuschelte sich auf dem Stuhl an seiner Schulter zurecht. Sie würde nur kurz die Augen schließen.

Die Leserin der AuraWhere stories live. Discover now