Rückkehr

79 4 0
                                    

Rückkehr

Sie waren schon eine Weile auf der Straße unterwegs. Feitan fuhr so schnell, dass die Landschaft an ihr vorbeirauschte. Fest drückte sie sich an den Mann vor ihr.
Plötzlich blockierten die Räder, die Maschine kam ins Straucheln und fing an, seitlich über die Straße auf einen Baum zu zu schlittern. June krallte sich an Feitan fest, als sie ruckartig in die Luft gerissen und fortgeschleudert wurde. Hart kam sie auf den Boden auf. Schlagartig entwich ihr alle Luft aus den Lungen.
„Was zum...", verwirrt hielt sie sich den Kopf. Alles drehte sich. Ihre Seite, auf die sie gefallen war, tat scheiße weh.
Einen Moment sah sie nur Sterne. Sie versuchte sich aufzusetzen und blinzelte mehrmals.
Leichte Schemen um sie herum nahmen langsam wieder Gestalt an.
Als ihre Augen endlich wieder ein klares Bild an ihr Gehirn sendeten, sah sie mehrere Männer um sich herumstehen und Feitan mit einem fies aussehenden Kerl kämpfen.
Er sah ein wenig aus wie eine Echse, seine lange Zunge hing im seitlich aus seinem Mund. Gackernd griff der Mann Feitan immer wieder mit zwei Schwertern an.
Langsam setzte June sich auf und hielt still, alles drehte sich. Das Blut pochte in ihren Ohren. Ihr wurde leicht übel. Kalter Stahl lag an ihrem Hals und schnitt ihr leicht in die Haut, was sie zurückzucken ließ.
„Vorsicht Kleines, sonst schneidest du dich noch." Erklang ein höhnisch Stimme neben ihr.
Hektisch drehte sie ich zu ihm und zuckte zusammen, als die Klinge sich weiter in ihren Hals schnitt.
„Was..." zischte sie und hielt sich die Stelle. Die Klinge rutschte dabei ab und lag jetzt auf ihrem Dekolleté. Eine Hand machte sich an ihrem Helm zu schaffen und zog ihn grob von ihrem Kopf.
Der Kerl war riesig, und hielt ihr ein Katanga an den Körper. Ein sadistisches Grinsen war in seinem Gesicht gemeißelt, als sein Blick gierig über ihren Körper wanderte. Sie kannte diesen Gesichtsausdruck zu gut, um zu wissen, was er bedeutet.
Schnell huschte ihr Blick in die Umgebung. Feitan kämpfte mit drei Männer auf einmal, hinter ihr stand noch ein weiterer Mann und schritt auf sie zu. Auch in seiner Hand befand sich ein Katanga.
Feitan war mit seinem Kampf beschäftigt, inzwischen wehrte er sich gegen drei Angreifer gleichzeitig, er tanzte mit seinem Schirm durch die Gegner. Trotzdem konnte sie seine Blicke aus dem Augenwinkel auf sich spüren.
Gerade als Feitan den einen erledigen wollte, holte der Typ neben ihr mit seinem Katana aus und stach es ihr seitlich leicht in die Rippen. Sie spürte, wie ihr Rippenknochen die Klinge vom weiteren eindringen stoppte.
Fassungslos sah June auf die Klinge, die in ihrem Körper steckte. Keuchend fasste sie an die Stelle, als der Typ das Schwert aus ihr zog. Anhand der Spitze konnte sie abschätzen, dass er wirklich nur bis zu dem Knochen kam und dann daran abgerutscht war.
Sie hörte mehrere Körper fallen, schnell wanderte ihr Blick zu Feitan, seine Aura explodierte förmlich vor Mordlust. Wütend blitzten seine Augen, als er den Dritten Gegner köpfte und sein Blick auf ihr Lag. Der Teil der Aura, die sie erreichte, erdrückte sie nicht mit Mordlust, sondern legte sich wie eine trötende Decke um sie.
Schon spürte sie wieder das Schwert an ihrer Kehle, als seine Augen sich weiteten und dann mörderisch auf den Typen neben ihr legten.
„Schnappt ihn euch endlich. Er ist nur ein Mann. Tötet ihn. Die Kleine kommt mit, der Boss wird sie bestimmt interessant finden." Bellte der Typ, der ihr Leben bedrohte durch die Gegend.
Von allen Seiten stürzten sie sich auf Feitan, der Blitzschnell wirbelnd seinen Griff am Schirm löste und jetzt sein Schwert in der Hand hielt. Flink sprang er durch die Angreifer und wehrte sich verbissen gegen sie. Für jeden Gegner, den er besiegte, kamen zwei Neue.
Die Gegner, die der Anführer ihm entgegenschickte, wurden immer stärker. June beobachtete, wie Feitan noch schneller wurde und die Männer reihenweise besiegt zu Boden vielen.
Plötzlich stoppte die Szenerie, als mehrere Männer sich um ihn positionierten, die eine Machtvolle Aura verströmten. Zusammen griffen sie an und mit fassungslos musste June beobachten, wie kleine Messer seinen Körper trafen. Mit jeder Verletzung, die er erhielt, schien er kraftvoller zum Gegenschlag auszuholen. Es war unglaublich anzusehen.
Irgendwie hatte einer der Angreifer es geschafft, ihn in schweren Ketten zu fesseln, als mehrere andere mit gezückten Waffen auf ihn zusprangen.
June wusste nicht, ob er noch ein Ass im Ärmel hatte. Sie sah nur, wie die Menge an Gegner sich auf ihn stürzten und zu überwältigen drohten. „NEIN!" Sie schrie auf, und handelte instinktiv. Ihre Hände griffen in die Richtung der Angreifer und sie spürte, wie ihre Nen-Kraft aus ihr Rausströmte. Instinktiv griff sie nach den Auren und zog an ihnen. Kräftig bewegte sie ihre Hände, griff zu und riss weiter an ihnen. Mehrere Schreie ertönten, als sie weiter an den Auren riss. Die Männer fielen zu Boden und schrien, Feitan löste sich von den Ketten und erledigte blitzschnell alle Gegner. Zum Schluss köpfte er den schreienden Mann neben ihr, der um Gnade schrie.
Eine tödliche Ruhe legte sich um den Platz. Nur Junes hektischer Atem und Feitans war zu hören.
Entsetzt starte sie auf ihre Hände, als seine Aura sich um sie verdichtete. Seine Wärme hüllte sie vollkommen ein und verdichtete sich immer mehr, je näher er zu ihr trat. Beruhigend wurde sie von seiner Aura liebkost, als sich seine Hände auf ihre Wangen legten und ihren Kopf zu ihm hoch neigte. Vorsichtig hockte er sich vor ihr hin und musterte sie aus seinen ausdrucksstarken Augen. Seine Augen scannten jede Stelle ihres Körpers und blieben auf ihrer Seite liegen, die inzwischen Blutgetränkt war.
Knurrend zog er ein Messer und schnitt mehrere Streifen seines Shirts runter.
Ruhig beobachtete June ihn. Er half ihr, sich bequemer hinzusetzen und sie spürte seine Finger. Vorsichtig hob er ihr Oberteil hoch und legte die Wunde frei. Ruhig legte er den Druckverband an und zog ihn fest. Sie ließ Feitan machen, sich um sie kümmern. Wie es aussah, brauchte er das gerade. Seine Aura erdrückte sie fast vor Wärme und Sorge.
Als er fertig war, tasteten seine Hände weiter über ihren Körper hinab.
Vorsichtig griff sie nach seinen Händen und hielt sie fest.
„Es geht mir gut Feitan. Ich hab nur die leichte Stichwunde." Fest sah sie in seine Augen, in denen ein Sturm wütete. Sie wiederholte eindringlich ihre Worte. „Es geht mir gut."
Er schloss seine Augen und schien tief durchzuatmen, bevor er sie in seine Arme zog. Sein Gesicht vergrub er in ihrem Nacken. June legte ihre Arme um ihn und erwiderte den Druck. Das ihre Wunde schmerzte, ignorierte sie für den Moment. Sie spürte seine tiefen Atemzüge an ihrem Körper, wie er versuchte, seine Fassung wiederzuerlangen.
Bestimmt drückte sie ihn nach ein paar Minuten weg und machte sich an seinem Mantel zu schaffen.
Seine Hände hielten ihre Finger fest, als sie den Mantel weiter öffnen wollte.
„Das ist nicht nötig, meine Schöne." Unterbrach er sie.
„Tze." Gab June nur von sich, und äffte den Schwarzhaarigen nach. Ihre Finger drehte sie aus seinem Griff und öffnete weiter seinen Mantel. Als Feitan sie wieder aufhalten wollte, verlor June die Beherrschung.
„Jetzt stell dich nicht so an und lass mich deine Verletzungen ansehen. Du wirst da jetzt brav sitzen bleiben und mich gucken lassen. Hast du mich verstanden!" schnauzte sie ihn an, als sie merkte, wie ihr die Tränen in die Augen schossen und die ersten ihre Wange hinab liefen.
Sofort war seine Hand auf ihrer Wange und strich die Tränen weg, bevor er sie an sich ran auf seinen Schoß zog und in eine feste Umarmung hüllte.
Lautlos rollten die Tränen ihre Wange hinab, als sie sich an Feitan klammerte. Sie hatte unglaubliche Angst um den Dunkelhaarigen gehabt. Wie er von den anderen verletzt und begraben wurde, hatte sich in sie eingebrannt. Sie hatte Angst gehabt, ihn zu verlieren. Wieder alleine zu sein.
„Es geht mir gut June." Raunte er ihr immer und immer wieder ins Ohr. Sanft strichen seine Hände über ihren Körper und streichelten sie.
Langsam beruhigte sie sich wieder. Rau sprach sie ihn schließlich an und sah ihm in seine Augen. „Lass mich bitte nach deinen Wunden sehen." Ihre Stimme war noch belegt. Kurz räusperte sie sich, als er schließlich seine Arme löste und zustimmend nickte.
Erleichtert stieg sie von seinem Schoß und hockte sich vor ihm hin. Flink öffnete sie diesmal seinen Mantel ganz und schälte ihn vorsichtig da raus. Als nächstes befreite sie ihm vom restlichen T-Shirt und begutachtete seinen Oberkörper. Seine Aura tanzte beruhigend auf ihrer Haut und seine Augen musterten sie Aufmerksam. Sie wusste, dass nicht mal die kleinste Regung ihm entgehen würde. Dem Mann entging nichts.
Schnell löste sie einen weiteren Streifen vom Shirt und band seine Armwunde ab. Kleine Kratzer zierten seinen Oberkörper, die aber nur oberflächlich waren.
Als sie hinter ihm huschte, sah sie einen längeren tieferen Schnitt an seiner Schulter. Das Blut sickerte stetig daraus und lief seinen Rücken hinab.
Schnaubend zerriss sie das restliche Shirt und legte so gut es ging einen Druckverband über die Stelle. Danach half sie ihm wieder in den Mantel.
Bevor sie aufstehen konnte, zog Feitan sie nochmal auf seinen Schoss und küsste sie zaghaft auf die Lippen. Als sie ihm in seine Augen schaute, sah er sie mit einem liebevollen Blick an. June konnte nicht anders, als sich etwas zu entspannen. Der Blick machte sie schwach. Sie hob ihre Hand und streichelte mit ihren Fingerspitzen über seine Wange. Kurz beugte sie sich vor und drückte ihm einen Kuss auf seinen Mundwinkel. Schließlich erhob sie sich vorsichtig. So gut es ging, versuchte June den Schmerz von ihrer Seite wegzuatmen.
Feitan erhob sich ebenso und ließ sie nicht aus den Augen.
Suchend blickte June sich um, und betrachtete die toten Typen.
„Irgendwas, was du von denen noch brauchst?" Fragend blickte sie zu Feitan, der ebenfalls den Blick schweifen ließ und sein Schwert wieder in den Schirm steckte. Danach verstaute er seine Waffe wieder unter seinem Mantel und fing an, die Männer zu untersuchen.
Interessiert begutachtete June zwei schön gefertigte Dolche.
„Nimm sie mit." Unterbrach Feitan sie in ihrer Betrachtung, als er zu ihr trat.
Kurz schaute sie nochmal auf die Dolche, als sie ihm zunickte.
Zusammen gingen sie zur Maschine, die Feitan wieder auf die Räder stellte. Ein wenig hantierte er rum und nahm ihr dann die Dolche ab, um sie in der Tasche zu verstauen.
Nicht lange und die Maschine sprang an, die immer noch auf dem Ständer gelehnt dastand. Feitan trat hinter ihr und hob sie plötzlich vorsichtig auf den Sitz.
Auch wenn er sie stützte, tat ihrer Seite die Bewegung nicht gut und verstärkte den Schmerz. Zischend entließ sie die Luft und setzte sich vorsichtig auf. So langsam fing die Wunde an richtig wehzutun. Schnell stieg Feitan vor ihr auf und sie legte vorsichtig ihre Arme um ihn. Der restliche Weg dauerte länger, Feitan fuhr sehr vorsichtig.
June war ihm dankbar, so konnte sie aufrecht sitzen bleiben und musste sich nicht allzu stark an ihm festhalten.
Zurück im Versteck, stieg er als erstes ab und hob sie wieder vorsichtig runter.
Langsam liefen sie rein in den Raum, wo sich die meisten Leute tummelten.
Feitan machte sofort Machi ausfindig und sprach sie an.
„Machi, kannst du kurz mitkommen?"
Nickend stimmte diese zu und folgte uns zu seinem Zimmer.
„Wir wurden auf dem Rückweg angegriffen. June hat eine Stichverletzung abbekommen. Kannst du sie bitte nähen?"
„Sicher." Stimmte diese zu.
June protestierte dagegen. „Feitan ist auch verletzt worden."
Schmunzelnd sah Machi zu Feitan rüber. „Keine Sorge, den werde ich auch verarzten."

„Tze." Kam es nur von dem Schwarzhaarigen, der sie vorsichtig wegschob und ihr aus dem Oberteil half.
Langsam ließ sie sich in das Bett legen, als die Beiden sich zu ihr runterbeugten.
Feitan nahm den Druckverband ab, und sofort werkelte Machi an ihr rum. Als June Nen in ihren Augen aktivierte, sah sie mehrere leuchtende Fäden, die sich um sie rumbewegten. Ihre Wunde zog und schmerzte, aber es wurde besser.
„So fertig, das wars." Erhob sich Machi wieder. Erstaunt blickte June auf die Wunde runter, wo sich jetzt nur noch eine leichte Rötung zeigte.
„Wahnsinn." Entfuhr es ihr.
Langsam erhob sie sich und drückte Feitan aufs Bett. Schnell schälte sie ihn wieder aus dem Mantel, bevor er auf die Idee kam, dass er ihre Hilfe nicht bauchte. Gerade als er zu sprechen anfing, warf sie ihm einen bösen Blick zu.
„Tze." Gab er wieder von sich und blickte zur Seite.
Innerlich musste June grinsen, wusste sie doch, dass er es ihr zuliebe tat.
Machi zwinkerte ihr zu und kümmerte sich um seine beiden Wunden.
„So das wars." Verabschiedete sie sich.
„Das ist einfach nur unglaublich. Danke Machi." Verabschiedete June sie, als die Zimmertür schon hinter ihr ins Schloss viel.

Schnell trat sie zu Feitan, der sie böse anschaute. „Guck nicht so finster. Ich mein es nur gut."
Schnaubend erhob der sich von dem Bett, bevor er vor ihr stehen blieb und ihr Kinn umfasste. Ihr Kopf zog er in seine Richtung, ehe sich seine Lippen fest auf ihre pressten. Als er sich wieder löste, musterte June sein Gesicht. Jegliche Verärgerung war ein liebevoller Ausdruck gewichen. Sanft legte er seine Stirn an ihre, und sie schaute ihm in seine schönen dunklen Augen.
Die Wärme seiner Aura nahm zu, als er ihr einen Kuss auf die Lippen hauchte.
„Ich lass dich nie wieder gehen meine Schöne."
Grinsend lehnte sich June an ihn ran. „Na das hoff ich doch sehr, Feitan."

Die Leserin der AuraWhere stories live. Discover now