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„Ey! Pass doch auf!"

„Sorry!"

Während die fremde Person mich wahrscheinlich weiterhin verfluchte, ignorierte ich es und lief eilend die überfüllte Straße entlang.

Kann mir mal jemand erklären, wie man es schafft vier Wecker hintereinander auszuschalten und einfach weiter zu pennen?

Vier?!

Mürrisch blickte ich auf meine Stöckelschuhe, die ich am liebsten ausziehen und in den Müll werfen wollte. Mein Rock, der mir etwas zu kurz geriet, war ebenfalls keine große Hilfe beim Laufen.

Ich hatte aber keins, was dem Hemd passte, welches ich anziehen musste. Da musste ich Erika fragen und dieses Mädchen besaß einfach kein einziges Kleidungsstück, was länger als mein Arm war.

„Wohin so eilig, Süße?", schrie mir plötzlich ein Typ zu, der mit seinen Freunden auf dem Gehweg stand. Ich kniff meine Augen leicht zusammen und verfluchte dabei alle Wesen, die ein drittes Bein da unten hatten.

„Paar Minuten mit mir und ich gib dir wieder ein Grund zum Lächeln", sagte dieser grinsend, wobei ich erkannte, wie er sich am Schritt packte und dabei sein Ding richtete.

Bah.

Als ich an diesem Idioten vorbei lief, griff ich nach seinem Kaffee-Becher und schlug es ihm einfach aus seiner Hand.

„Bist du bescheuert?!", schrie er mir wütend hinterher, wobei all seine Freunde laut anfingen ihn auszulachen. Ohne auch nur ein Blick ihm zu würdigen, grinste ich leicht und schmiss meine Haare nach hinten.

Was anderes hatte der Idiot auch nicht verdient.

„Ja?", fragte ich leicht außer Atem, nachdem ich an mein Handy rangegangen war, welches geklingelt hatte.

„Ey, Lia. Du hast deine Schlüssel mit dir, oder? Komme heute nicht mehr heim. Nicht, dass du später wieder vor der Tür bist und deinen süßen Arsch abfrierst", fragte mich Erika, woraufhin ich schnell in meine Tasche griff und nach den Schlüsseln suchte.

Bin ich die einzige, die nie daran denkt?

Schon damals musste ich immer vor der Tür warten oder die Schlüssel irgendwo anders her besorgen.

So wie an der Nacht, als ich ihn zum ersten Mal traf...

„Alles gut, hab es dabei", antworte ich ihr seufzend und erblickte dabei ein Café, der ziemlich in der Nähe der Firma stand. Schnell sah ich auf meine Uhr runter und machte mich dann auf den Weg dahin.

Ich hatte noch zehn Minuten und ein Café würde mir jetzt echt nicht schaden.

„Du packst das, babe. Mach dir kein Kopf deswegen. Es ist nur ein Praktikum", versuchte sie mich zu ermutigen, wobei ich nervös auf meine Lippen biss.

Gerade als ich die Tür zum Shop öffnete und reinlaufen wollte, schob mich eine breite Schulter harsch aus dem Weg und lief einfach vor mir hinein.

The fuck?!

Ich erkannte nur den Rücken von dem Mann, der mich nicht weiter beachtete und die Tür vor meine Fresse wieder zu schlug.

Wütend ballte ich meine Hände und atmete tief ein und wieder aus.

Hatte ich schon mal erwähnt, dass ich die männlichen Wesen abgrundtief hasste?

„Du hast sehr leicht zu reden. Schließlich hast du das alles schon hinter dir", antwortete ich ihr, wobei ich die Tür wieder öffnete und schnell hineinging.

DO YOU STILL LOVE MEWhere stories live. Discover now