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Drei Monate später

„Warum ziehst du so ein langes Gesicht, süße? Davon bekommst du noch Falten."

Mürrisch schnappte ich mir einen Apfel aus der Obstschale und setzte mich an die Kücheninsel hin. Während mich Ola, die Köchin, auch besser gesagt meine einzige Freundin hier, besorgt anblickte.

Ola ist eine etwas ältere Dame, die jeden Tag für uns die unterschiedlichsten Gerichte kocht. Und ich kann auch versichern, dass sie das beste Essen in Italien zubereiten kann. Sie ist aber nicht nur eine tolle Köchin, sondern auch eine gute Freundin. Obwohl wir ein Altersunterschied haben, liebe ich es, mit ihr Zeit zu verbringen und neue Gerichte kochen zu lernen.

Da ich aber sehr, sehr wenig Italienisch sprechen kann, verständen wir uns auf Englisch. Wobei ihr Englisch genauso so gut wie mein Italienisch war.

Aber Leonardo bringt mir immer mehr bei Italienisch fließend zu sprechen. Wobei er aber durchaus oft Nervenzusammenbrüche meinetwegen bekommt.

Tja, ich bin seinetwegen ausgewandert, also muss er sich wohl damit abgeben und mir alles in Ruhe beibringen.

„Leonardo spielt immer noch mit seinen Geschäftspartnern Poker. Seit fünf Stunden schon", meckerte ich und biss in den roten Apfel. Ola fing leicht an zu kichern, wobei sie belustigt mit dem Kopf schüttelte.

„Wie schön es ist, noch so jung und verliebt zu sein. Ich konnte damals auch keine einzige Sekunde ohne meinem Mann auskommen. Jetzt könnte ich ihm den Kopf abhacken", erzählte sie glücklich, während sie sich in sich rein lächelte.

„Mirs nur langweilig", sagte ich leise und zuckte dabei leicht mit den Schultern.

„Ich kann ja nicht mal alleine was machen. Immer muss er dabei sein oder zehn seiner Männer an meiner Seite. Wie soll ich nur Freunde finden", seufzte ich und biss wieder in den Apfel.

„So ist eben das Leben der Frau, des mächtigsten Mannes in Sizilien. Du besitzt einen sehr hohen Wert, meine Liebe", sagte sie lachend und stellte mir dabei ein Glas Saft auf den Tisch.

„Solange hier kein Ring ist, bin ich auch nicht seine Frau", sagte ich hochnäsig und zeigte dabei meinen leeren Ringfinger.

„Cecilia?!"

Als wir die laute Stimme von Leonardo aus dem Gang hörten, grinste Ola schelmisch, während ich mürrisch aus dem Fenster blickte.

„Hier bist du! Ich hab dich schon überall gesucht!", hörte ich seine Stimme hinter mir sagen, wobei ich ihn immer noch ignorierte.

„Es tut mir so unglaublich leid, Bella. Ich wusste nicht, dass das solange dauern würde", sagte dieser mit Reue in seiner Stimme. Er blieb hinter mir stehen, hielt mich an der Hüfte und drehte mich mit einem Schwung zu sich.

„Bitte verzeih mir", entschuldigte er sich, während er mich mit großen Augen anblickte.

„Du hattest mir versprochen, dass du mit mir den ganzen Tag was unternimmst", sagte ich schmollend, woraufhin er leise aufseufzte.

Ich kann verstehen, dass Leonardo ein sehr beschäftigter Mann ist und nun mal vieles zu erledigen hat. Aber ich bin hier ganz alleine in Italien. Ich hab nun mal nur ihn.

DO YOU STILL LOVE MEWhere stories live. Discover now