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„Du siehst wunderschön aus."

„Danke. Du siehst auch nicht schlecht aus."

Leonardo lächelte mich leicht an und öffnete mir daraufhin die Autotür. Er wartete bis ich einstieg, bevor er dann die Tür schloss und selber auf der anderen Seite einstieg.

Heute war die wichtige Gala für Marco und seine Familie. Sie feierten einen Deal mit einer Firma, die sie seit Jahren erkämpft hatten. Ich musste lange mit Leonardo diskutieren, bis er endlich nachgab. Er wollte nicht, dass ich mitkam, da es anscheinend zu gefährlich für mich wäre.

Aber ich hatte schon alles erlebt, was ich erleben konnte.

Was könnte denn noch schlimmer werden?

„Bitte bleib die ganze Nacht an meiner Seite. Falls du nach Hause gehen willst, gib Bescheid, ich fahr dich sofort", sagte Leonardo besorgt, während er den Motor startete und davonfuhr.

„Ich bin kein kleines Kind, Leonardo", seufzte ich leise auf und richtete mir dabei das lange Kleid, welches mir Erika für den Abend ausgeliehen hatte.

„Ich weiß. Ich will trotzdem nicht, dass dir was zustößt. Vor allem nicht meinetwegen. Wie immer", sagte er bedrückt, wobei er standhaft auf die dunkle Straße blickte.

„Gib dir nicht für alles die Schuld, Leonardo", sagte ich leise, wobei er aber mir keine Antwort gab. Ich wusste, er fühlte sich schuldig und ich wusste, dass ihn die Schuldgefühle innerlich auffraßen.

Wir beide litten schwer darunter. Aber können trotzdem nicht voneinander loslassen.

Es war wie ein Fluch.

„Wie geht es Sam?", unterbrach Leonardo die bedrückende Stille, wobei er kurz zu mir blickte und dann wieder auf die Straße.

„Er chillt zu Hause und zockt die ganze Zeit nur. Ich glaub sogar, dass er froh darüber ist, was passiert ist", sagte ich leicht belustigt, wobei Leonardo grinsen musste.

„Und wie geht es dir? Nach der Sache mit-", sprach er weiter, doch ich unterbrach ihn schnell wieder. Ich wollte nicht über Damon reden. Ich wollte nicht mal daran nachdenken. Die Albträume, die mich Nächtelang verfolgten, genügten mir schon.

„Alles gut. Ich komm klar", log ich und blickte dabei bedrückt aus dem Fenster.

Gerade als mir Leonardo antworten wollte, bekam er plötzlich mehrere Nachrichten aus seinem Handy. Er griff nach diesem und entsperrte sein Handy, während er mit der anderen Hand weiterfuhr.

„Was ist los?", fragte ich ihn besorgt, da er mit gerunzelter Stirn die Nachrichten las.

„Es ist Marco. Er will, dass ich ihn abhole", klärte er mich auf, wobei er skeptisch sein Handy wieder weglegte.

„Dann lass ihn kurz abholen", sagte ich verwirrt und verstand nicht, was daran so verwerflich war.

„Der Idiot ist mit seinem Auto stehengeblieben und will nicht warten, bis jemand anderes kommt", sagte er seufzend und gab plötzlich mehr Gas als davor. Ich nickte daraufhin nur einverstanden und blickte wieder aus dem Fenster. Die restliche Fahrt verbrachten wir in Stille, da wir beide einfach nur in unseren Gedanken vertieft waren.

Und es war auch gut so.

Als wir ankamen, war weit und breit nur eine verlassene Halle zu sehen. Die Umgebung war umzingelt von Bäumen und sonst nichts Weiteres. Tatsächlich war das Auto von Marco vor der Halle geparkt, aber er selber war nicht zu sehen.

DO YOU STILL LOVE MEWhere stories live. Discover now