Kapitel 4

55 15 38
                                    

Überrascht betrachtete sie die Porzellanscherben am Boden und den unteren Rest der Vase, den sie noch immer hielt

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

Überrascht betrachtete sie die Porzellanscherben am Boden und den unteren Rest der Vase, den sie noch immer hielt.

„Huh", machte sie während sie den Blick hob und dem Mann entgegen sah, der so unerwartet geschickt zur Seite gesprungen war. „Sie sind schneller als Sie aussehen Mister."

Er rieb sich die Schulter. Das charmante Lächeln, mit dem er sie bisher so elegant über den Ball und durch die langen Gänge geführt hatte, war gänzlich verschwunden. Statt dessen bleckte er nun die Zähne und trug einen brennenden Zorn in den Augen, den sie eigentlich hatte vermeiden wollen.

Es war ihr entgegen gekommen, dass er sie aus dem Ballsaal begleitete und ihr eine Ausrede gab tiefer in das Anwesen einzudringen, doch nun hatte sie keine Zeit mehr für ihn. Sicherlich... sie hätte einfach erklären können ihre Meinung geändert zu haben, doch die mögliche Diskussion daraufhin wäre ihr nicht sehr gelegen gekommen. Und wenn er versucht hätte sie aufzuhalten, wären sie sowieso beide handgreiflich geworden. Als sie sich zuvor an ihn schmiegte und ihre Finger über seine Arme gleiten ließ, hatte sie sich nicht in seiner Attraktivität verloren. Sie hatte ihn abgetastet, wie eine geübte Diebin es nun eben tat. Dabei war ihr aufgefallen, dass sich unter dem teuren Stoff ein kräftiger Körper verbarg. Eine direkte Konfrontation hatte sie vermeiden wollen und auf die Überraschung gesetzt.

Nonie wusste, wie man treffen musste, um einen Körper rasch außer Gefecht zu setzen. Sie hatte gezielt, sie hatte die Vase mit dem harten Porzellan geschwungen... und er hatte sich umgedreht.

„Was sollte das verdammt nochmal!", zischte er wütend. Irritiert stellte Nonie fest, dass sein melodischer Dialekt vollständig verschwunden war. Geschah das, wenn er sich aufregte? Oder hatte er ihn von Anfang an nur vorgetäuscht? Dann zuckte ihr Blick auf etwas, das er in der Hand hielt.

Sie verengte die Augen zu schmalen Schlitzen.

„Und was sollte das da werden?" Vorwurfsvoll riss sie den Rest ihrer unbezahlbaren, wenn auch zerstörten, Waffe in die Höhe. „Du wolltest mich betäuben!"

Du wolltest mir den Schädel einschlagen!"

Schnaubend trat er einen Schritt auf sie zu. Sie bewegte sich einen zurück. Scherben knirschten unter ihren Schuhen.

„Es hätte dich nicht umgebracht", zischte sie und positionierte sich mit gelockerten Schultern und vorbereiteter Fußstellung. Selbst wenn er größer und womöglich sogar stärker war, sah sie sich nicht gänzlich in Bedrängnis. „Nur bewusstlos."

„Ja? Das hätte das hier auch." Er hielt das kleine Fläschchen in die Höhe. „Aber ohne scheiß Gehirnerschütterung!"

Fauchend ballte sie die Hände zu Fäusten. „Das nächste Mal denke ich darüber nach, wie ich auch so unglaublich rücksichtsvoll sein kann!" Noch immer gestikulierte sie wild mit der scharfkantigen Vase.

Diesmal war sie es, die auf ihn zutrat und er wich zurück. Sein Blick zuckte irritiert über ihre Haltung.

„Warte!", knurrte er während er beide Hände halb anhob und die Stirn runzelte. „Warum wolltest du mich niederschlagen?"

Magpie Promise - Ehre unter DiebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt