Kapitel 16

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Nonie erinnerte sich an den Raum innerhalb des Tresors

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Nonie erinnerte sich an den Raum innerhalb des Tresors. An die verlockend glänzenden Edelsteine in den Regalen. Und an das leuchtende Kasten Dings. Blau leuchtend. Perpetuum Potestas. Und wirklich eine gewaltige Energie in diesem nur vermeintlich kleinen Kern. Kaum hatte sie es angezapft – sie war sich eigentlich sicher gewesen, dass es so nicht funktionieren würde und hätte auch noch eine andere Idee gehabt – war eine wuchtige, unsichtbare Welle daraus hervor gestoßen. Es hatte sie gegen die Wand gedrückt, hatte ihren Kopf zurückgeschleudert. Dann war ein Boden erschütterndes Krachen zu hören gewesen. Doch da war ihr bereits ganz schwindelig geworden und an sehr viel mehr erinnerte sie sich dann nicht mehr.

War sie gestorben?

War der Dieb nun auch gestorben? Ganz wie er es befürchtet hatte, ihretwegen. Sie war bemüht gewesen das zu verhindern, aber manchmal verliefen Pläne eben nicht so, wie sie es hätten tun sollen. Manchmal gingen sie sogar so dermaßen daneben, dass man zumindest für die Zukunft keine weiteren mehr zu machen brauchte.

Sicherlich wäre er wütend mit ihr. Er würde schnauben und fluchen. Sie kannte ihn kaum – eigentlich gar nicht – dennoch meinte sie ihn wirklich zu hören. Der dunkle Klang seiner Stimme war noch immer angenehm. Auch als er aufgehört hatte ihn diesem hübschen Akzent zu sprechen. Er besaß einen weichen klang. Gleichzeitig rau und samtig. Wie die Stimme eines Geschichtenerzählers der raunend von Abenteuern berichtete. Nur die Dinge, die er sagte, die hatten ihr nicht immer so sehr gefallen. Auch nun, hätte sie sich gerne etwas anderes vorgestellt als ständig sein grummelndes, schwer atmendes Schimpfen zu hören.

Nonie brummte leise in ihrer Unzufriedenheit. Sie murmelte etwas, das sie selbst nicht ganz verstand. Eigentlich um seinen Klang zu vertreiben, aber auf einmal wurde er nur noch deutlicher. Er sprach ihren Namen gehetzt aus.

„Nonie!" Wieder. „Wach auf!"

„Hm nein", seufzte sie grimmig und verzog das Gesicht. Ihr Schädel brummte. Ihr Körper schien fort aus der Dunkelheit zu sinken und hinein in etwas anderes, in etwas sehr viel Spürbareres, wenn auch nicht besser Erkennbares. Sie sah einen schmutzigen Grund unter sich fort ziehen als würde sie fliegen. Eine Welt die vor ihren Augen hektisch wippte. Ihre Arme flatterten herab, bis sie wieder Kontrolle über ihre Muskulatur bekam und verwirrt darum bemühte nach irgendetwas zu greifen. Das, das sie zu fassen bekam, war ein Körper. Ein kräftiger Körper unter einem Jackett aus teurer Seide.

Verwirrt blinzelnd versuchte sie das Rauschen aus ihrem Kopf zu vertreiben. „Lorin?", fragte sie noch während sie schnell eilende, lange Beine sah, die vor ihren Augen über den Boden hetzten.

„Du bist wach?" Er schnappte nach Luft. Sein Atem rasselte angestrengt. Langsam registrierte sie, dass sie über einer Schulter lag. Kräftige Arme hielten ihre Hüfte und Beine. Doch gerade als sie begann ihre neue Position zu begreifen, wurde sie auch schon wieder in eine andere gebracht. Er bewegte sich in ein düsteres Eck und ließ sie zurück auf den Boden sinken. Ihre Knie schwankten und sie konnte nicht gleich von alleine stehen. Sicher hielt er sie weiter um die Hüfte herum fest. Die Erleichterung im Blick des Diebes hatte sie bisher noch nicht an ihm gesehen.

Magpie Promise - Ehre unter DiebenWhere stories live. Discover now