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Silas

Mit verschränkten Armen stand ich neben Kians Bett und schaute dabei zu, wie er versuchte, das eingesaute Laken gegen ein frisches einzutauschen. Er scheiterte daran, die Matratze zu beziehen.

Mein Vorschlag, die Matratze hochzuheben überforderte ihn komplett. Er musterte das Bett aufgeschmissen.

„Lässt du mich dir jetzt helfen?", fragte ich amüsiert.

„Vergiss es. Ich kriege das hin."

Er schaute mich finster an und ich versuchte, mein Grinsen hinter meiner Hand zu verbergen.

„Wir können auch in mein Gemach gehen und du lässt das Bett morgen von einem einer Untertanen beziehen."

Ich wusste nicht, ob ich witzig oder traurig finden sollte, dass Kian seit er klein war, lernte, eine Monarchie zu führen, aber keine Ahnung davon hatte, wie er sein Bett machen musste.

„Nur mal, um das klarzustellen." Kian warf das Laken auf die Matratze und versuchte, die quadratische Form des Bettes mit den Ecken des Lakens nachzubilden. „Unsere Bediensteten sind geschätzte Mitglieder des Hofes, keine Untergebenen, die die Drecksarbeit übernehmen sollen, die ich nicht hinkriege."

Ich hatte genug Zeit im Palast verbracht, um zu wissen, dass das stimmte. Die meisten der Leute, die hier arbeiteten, taten es, weil sie froh über jede Arbeit waren, die sie für das Königshaus leisten konnten. Sie machten das nicht, weil sie dazu gezwungen waren oder weil der Hof so gut bezahlte, sondern weil sie darin eine Möglichkeit sahen, ihre Dankbarkeit auszudrücken.

„Ich glaube, ich gehe baden, bis du hier fertig bist. Ich muss mich von deinem Badezimmer verabschieden."

Kian sah nachdenklich auf das Bett und kniff die Augen zusammen, so als versuchte er, einen Plan zu schmieden. „Mach das."

Ich ging zu ihm, stellte mich auf die Zehenspitzen und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange. „Viel Erfolg, tapferer Krieger."

„Manchmal kann ich dich echt nicht leiden." Endlich drehte sich zu mir, nahm mich in den Arm und senkte viele kleine Küsse auf meinen Hals. Genießend legte ich den Kopf zurück und ließ mich halten und küssen.

Er verbrachte bestimmt mehrere Minuten damit, mir seine Zuneigung zu schenken, bevor er mich von sich schob und meinte: „Ich habe noch eine Schlacht zu kämpfen."

„Ruf mich, wenn du Verstärkung brauchst", gab ich schmunzelnd zurück.

Im Badezimmer warf ich die Unterhose, die ich mir zwischenzeitlich angezogen hatte, in den Wäschekorb und holte mir ein frisches Handtuch. Vor dem Spiegel blieb ich stehen und musterte den Abdruck auf meinem Oberarm. Am besten ich schaute morgen nochmal bei Ruth vorbei und ließ mir eine kleine Portion der Paste mitgeben. Nur für den Fall, dass es sich entzündete.
Ruth brache wahre Wundermittel zustande.

Die Heilung meiner Schnitte an den Rippen ging deutlich schneller voran als erwartet. Statt meine Seite weiter in einem Gibbs aus Kräutermischungen zu fixieren, hatte sich der Großteil der Paste gelöst und haftete nur noch in drei Linien, entlang meinen Schnitten an meinem Oberkörper.

Als ich in die Wanne stieg, schaute ich mir die Stelle genau an. Selbst beil Kontakt mit dem warmen Wasser löste sich die Paste nicht. So konnte ich mich sorglos in das Bassin sinken lassen. Obwohl die Temperatur angenehm war, tippte ich auf dem Display herum, um sie noch etwas weiter nach oben zu stellen. Nirgendwo sonst konnte ich so heiß baden. Das musste ich auskosten.

Dass ich das Bad dadurch in eine Sauna verwandelte, merkte ich erst, als Kian die Tür öffnete und ein Schwall Dampf das Zimmer verließ.

Ohne etwas zu sagen kam er auf mich zu und lehnte sich außen auf den Rand der Wanne. Ich stieß mich vom hinteren Rand ab, um zu ihm zu kommen und drückte meine Lippen auf seine.

Erwacht- KaltblütigWo Geschichten leben. Entdecke jetzt