Wiedersehen

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POV Haruna

Als ich meine Augen öffneten, stand ich im schwarzen. Etwas seitlich von mir war es weiß. Dort standen Personen.

Mein Blick ging zu meinen Händen. War ich etwa gestorben?

Zu mindestens hatte ich keine Schmerzen, meine Haut war rein und ich konnte keinen einzige Macke entdecken. Meine Verwirrung war noch nie größer als in diesem Moment. Ich wusste nicht ob das jetzt der Tod war oder einfach nur ein Traum. Ich wollte zu Giyu. In seinen Armen liegen oder seine weichen Lippen auf meinen Spüren.

Ich dachte anfangs die ganze Zeit, wenn ich sterbe, würde es nicht schlimm sein, da mein Leben eh nicht wichtig war. Doch ich hatte nie an die Leute gedacht, die ich so zurück ließ. Mutter würde erneut ein Kind verlieren. Aiko währe wieder alleine, auch wenn ich denken würde, das Giyu sich um sie kümmern würde. Und dann war noch das Versprechen an Giyu. Ich hatte ihn doch versprochen, ihn nicht zu verlassen. Dazu wollte er noch mit mir auf so ein Fest gehen. Er wollte mir zeigen wie schön so ein Feuerwerk ist, da ich sowas noch nie gesehen hatte.

Doch wenn ich jetzt Tod bin, könnte ich bei Großmutter sein. Und auch Vater, Mei und Tamayo wieder sehen.

Während ich in meinen Gedanken gefangen war, hatte ich schon ganz vergessen wo ich eigentlich war. Als ich wieder in die „Realität" zurückgekehrt war, wollte ich wissen wer in diesem Licht stand. Es waren definitiv drei Personen. Doch zu erkennen wer es war, stand ich zu weit weg.

Mit langsamen Schritten lief ich auf die drei Personen zu. Es fühlte sich wie eine Ewigkeit an, dort hinzukommen.

Je näher ich kam, desto mehr konnte ich erkennen.

Es waren drei Frauen.

Zwei ältere und eine Jüngere. Die Jüngere stand in der Mitte.

Dann drehte sich die Jüngere langsam um.

Ich hörte nicht auf zu laufen, doch als ich das Gesicht erkannte, stoppte ich meinen Weg.

Sie lächelte mich ganz Sanft an. Sie hatte definitiv das Lächeln von Mutter. Ihr Lächeln wurde dann aber etwas trauriger.

„Och Haru... so früh wollte ich dich nicht hier haben...." sprach Mei mit einem traurigen lächeln.

„Mein liebes Kind.. du bist ja so schön hübsch geworden" die zweite Frau drehte sich um. An der Stimme konnte ich schon erkennen erkennen, dass es Tamayo war, bevor ich ihr Gesicht sehen konnte.

Die dritte Frau drehte sich um.
„Du hast so viel von deinem Vater geerbt" sprach Großmutter mit dem Lächeln was ich so vermisst hatte.

Ich konnte nicht glauben, das die drei dort standen. Sie waren so nah aber auch irgendwie so weit weg. In meinen Augen sammelten sich Tränen, die auch sofort ihren Weg zum Biden suchten. Meine Erleichterung die drei -vor allem die beiden älteren- wieder sehen zu dürfen, war gar nicht zu beschreiben. Das Bedürfnis bei ihnen zu sein, war so groß, dass ich nicht mal mehr daran dachte, was ich damit zurück lassen würde.

Erst stand ich dort und weinte vor Schock, wie auch vor Glück und auch vor Sehnsucht, wieder bei ihnen sein zu dürfen. Meine Beine machten sich irgendwie von selbst zuständig und ich rannte auf sie zu.

Ich wollte bei ihnen sein.

Ich hatte alle drei so sehr vermisst.

Meine Bewegungen stoppten sich, als ich plötzlich von jemanden an meinem Handgelenk gepackt wurde und somit nach hinten viel. Es war zu plötzlich, dass ich irgendwie reagieren konnte und fiel auf meinen Rücken.

„Du hast es nicht verdient dort zu sein!" Großvater stand dort und sah mich abwertend an.
„Wa-" Mehr bekam ich nicht raus. Es war so verwirrend. Ich wollte doch nur zu den dreien und jetzt war er hier. Geschockt richtete mich auf und wollte etwas auf Abstand gehen. Diesen Abstand brach er jedoch direkt wieder und packte mich erneut am Handgelenk.
„Das du heute noch in der selben Nacht wie ich stirbst, geschieht dir nur recht. Es war ein Fehler sich von mir abzuwenden" Sein Ton war ernst. Es machte mir Angst. Ich wusste nicht was jetzt passieren würde. Als ich gegen ihn gekämpft hatte, war ich doch auch so taff. Da hatten seine Worte doch auch keinen Einfluss auf mich. Doch warum jetzt?

🌙Die stille Nachtjägerin🌙Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt