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-Erens Sicht-

Nachdem wir eine Weile durch die Gegend gefahren waren, parkte Hanji mein Auto direkt vor einem großen Haus. Levi war der erste, der nachschaute, ob die Luft rein war. Er rief uns aus dem Auto und öffnete die Haustür, die Furlan aufgebrochen hatte. Die einzigen Werkzeuge, die er verwendet hatte, waren Draht und eine Karte.

Wir betraten das Haus und Hanji und Erwin beleuchteten die Flure und Räume mit den Taschenlampen, die wir mitgenommen hatten - Auch in dieser Gegend war der Strom ausgefallen. Wir folgten den beiden und erkundeten das Gebäude. Es hatte ein Erd- und ein Dachgeschoss. Ein Schlafzimmer, ein Kinderzimmer, ein Bad, eine Küche und ein Wohnzimmer.

Es war ein einfaches Haus für eine kleine Familie.

Isabel und Furlan bezogen das Schlafzimmer. Hanji das Kinderzimmer und Erwin, Levi und ich machten es uns im Wohnzimmer gemütlich. Hanji hielt die erste Wache, danach war wieder Furlan an der Reihe - Es würde nicht mehr lange dauern, bis die Sonne aufging.

Ich setzte mich auf das Sofa und zog meine Schuhe und Socken aus, die ich schon seit Stunden trug. Meine Füße schmerzten und ich war müde. Ich legte mich auf das weiche Kissen und schloss meine Augen, ohne meine Kleidung gewechselt zu haben. Das würde ich morgen tun.

,,Hat einer von euch eine Ahnung, wie diese Monster in das Krankenhaus gekommen sind?", hörte ich Hanji fragen. Ich öffnete meine Augen wieder und blickte zu der Frau, die mit dem Rücken an der Wand lehnte und mit Erwin und Levi sprach. ,,Wir hatten einen Gebäudeplan vom Krankenhaus und haben alle Türen und Fenster verriegelt. Auch die Türen, die uns mit den anderen Teilen des Gebäudes verbunden haben."

,,Vielleicht haben diese Kreaturen gesehen, wie wir das Krankenhaus betreten haben und sind uns gefolgt", warf ich ein und richtete mich etwas auf. Alle Blicke lagen auf mir. ,,Hätten sie dann nicht versucht, die Eingangstüren einzurennen? Sie kamen aus einer völlig anderen Richtung, als die, aus der wir kamen", meinte Levi. Er hatte Recht...

,,Selbst wenn sie uns nicht gesehen haben. Die Häuser in dieser Gegend hatten keinen einzigen Kratzer", fügte Hanji noch hinzu. Sie war unsere Fahrerin und hatte die Umgebung daher viel besser im Blick als wir. ,,Also warum sollten sie ausgerechnet das Krankenhaus niederrennen?"

,,Nachdem der Strom ausgefallen ist, war das Krankenhaus das einzige Gebäude, in dem Licht gescheint hat. Vielleicht haben diese Monster Gefallen daran gefunden", meinte Erwin, ,,oder sie haben bemerkt, dass Menschen im Gebäude sind, weil sie einen von uns aus dem Fenster schauen sehen haben."

,,Ich habe aus dem Fenster geschaut", gab Hanji zu und hob ihre Hand. Levi nickte. Ich hatte auch aus dem Fenster geschaut, aber mir war keine Kreatur draußen aufgefallen. ,,Ich schließe mich euch an", meinte Erwin dann.

Hanji atmete hörbar aus und stieß sich von der Wand ab. ,,Wir haben keine Batterien und Kerzen, morgen sollten wir zusehen, dass wir welche besorgen. Vielleicht finden wir auch Kleidung für uns und andere nützliche Dinge", meinte Hanji. Mein Blick wanderte zu Levi, der nach wie vor meine Kleidung trug.

,,Nimm es mir nicht übel, Eren. Aber ein anderes Auto wäre auch nicht schlecht. Etwas, das robuster und größer ist", sagte Levi, während sein Blick auf mir lag, ,,Furlan kann sich unmöglich bewegen, wenn Isabel auf ihm sitzt und wir können nicht aus den Fenstern schauen, weil die Fenster nicht getönt sind. So sind wir leichte Beute."

,,Schon gut."

Hanji verließ das Wohnzimmer und ging den Flur auf und ab. Ich legte mich wieder hin und schloss meine Augen, während ich Levi und Erwin über etwas belangloses reden hörte.

[...]

Am nächsten Morgen wurde ich durch einen leckeren Duft wach. Ich stieg aus dem Bett und begab mich in die Küche, in der ein kleiner Tisch stand. Erwin, Hanji, Furlan, Isabel und Levi saßen am Tisch und frühstückten. Es gab gebratene Eier, Käse, Brot und Gemüse.

Ein Blick zum Herd genügte, um zu sehen, dass das zu unserem Glück ein Gasherd sein musste, der ohne Strom funktionierte. Wie sonst hätte man die Eier braten sollen?

,,Guten Morgen, Eren. Setz dich, es ist genung für alle da", sagte Hanji und deutete zu dem leeren Stuhl, der für mich gedacht war. Die Jalousien im ganzen Haus waren unten, um zu verhindern, dass die Kreaturen dort draußen einen Blick in das Haus werfen konnten. Deshalb standen Kerzen um uns herum, die das Zimmer erhellten.

Mein Blick schweifte zu Levi, der an seinem Tee nippte. ,,Möchtest du nichts essen, Levi?", fragte ich den Schwarzhaarigen, als ich mich zwischen Erwin und Hanji setzte. Levi selbst saß neben Furlan. Er und Isabel wissen nicht, dass Levi schwul ist. ,,Ich vertrage am Morgen keine schwerem Mahlzeiten", erklärte Levi.

,,Also, was ist der Plan für heute?", fragte Isabel und blickte neugierig in die Runde. ,,Wir durchsuchen dieses Haus nach nützlichen Sachen. Vor allem brauchen wir Waffen und etwas, das den hohen Zaun, der die Hauptstraße versperrt, zunichte macht. Sonst kommen wir mit dem Auto nicht weiter."

,,Wie viele Patronen haben wir denn noch?", fragte ich dann. Ich hatte zwei 15 Schuss Magazine. Das eine war voll und das andere war noch nicht einmal bis zur Hälfte gefüllt. ,,Wir haben noch zwanzig Patronen, die wir nachladen können. In meiner Pistole selbst sind vielleicht fünf", teilte Levi uns mit.

,,Mein Magazin ist ebenfalls nicht voll, das gleiche gilt auch für die beiden Waffen von Erwin. Für das Erste kommen wir damit zurecht, aber wir brauchen definitiv mehr Patronen", meinte Hanji.

,,Alle Polizeidienststellen haben eine Waffenkammer. Dort finden wir nicht nur einfache Pistolen sondern auch bessere Ausrüstung und bessere Fahrzeuge", sagte ich nach kurzem Zögern. Alle richteten ihre Blicke auf mich und sahen mich schweigend an. Dann fing Hanji laut an zu lachen. ,,Scheiße, dass ich selbst nicht darauf gekommen bin! Eren, ich bin froh, dass wir dich haben."

Ich lächelte und freute mich darüber, dieses Mal kein Klotz am Bein zu sein. Mein Blick schweifte zu Levi. Ein Lächeln lag auf seinen Lippen und seine Aufmerksamkeit galt ganz allein mir. Ich senkte meinen Blick, um meine roten Wangen zu verbergen.

Der Freund meines Vaters hat selbst bei der Polizei gearbeitet, daher wusste ich die ein oder anderen Sachen über seinen Job.

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Monster [Ereri/Riren]Where stories live. Discover now