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-Erens Sicht-

,,Hat einer von euch Batterien gefunden?", fragte Hanji. Wir hatten zumindest Kerzen, Teelichter und ein Feuerzeug. Auch frische Kleidung, die uns mehr oder weniger passte. Das einzige, was uns noch fehlte, waren Waffen und ein gutes Fahrzeug - wir mussten zu einer Polizeidienststelle.

Levi verließ als erster das Haus, Erwin bildete das Schlusslicht. Er war dicht hinter mir.

,,In größeren Städten treiben sich mehr Monster rum", fiel Isabel auf, als wir alle in mein Auto stiegen. In dieser Gegend habe ich vielleicht ein oder zwei Stück aus der Ferne gesehen. Trost und Shiganshina hingehen waren voll von diesen Kreaturen, besonders bei Nacht.

Wir fuhren los und machten uns auf den Weg zur nächsten Stadt, in der Hoffnung, eine Polizeidienststelle zu finden. In jeder großen Stadt befand sich eine Dienststelle - Je größer die Stadt war, desto größer war die Dienststelle.

Die nächste Stadt lag eine halbe Stunde entfernt und wenn wir Glück hatten, erstreckte sich der hohe Zaun, der die Straßen blockierte und wir deshalb nicht näher zum Zentrum hatten fahren können, nicht bis zu der nächsten Stadt. Aber wenn die Regierung tatsächlich die Monster daran hindern wollte, in die Nähe der Hauptstadt zu kommen, machte es Sinn, diese zu umzäunen.

Hinter dem Zaun lag nicht nur die Hauptstadt. Dort lagen weitere Städte und Dörfer, die wir noch durchqueren mussten.

Ich lehnte mich zurück. Mein Auto war nicht besonders groß. Auf meiner linken Seite spürte ich Furlans Bein an dem meinen und an meiner rechten Seite berührten sich Levis und meine Arme. Ich fühlte, dass sie hart waren - dass er Muskeln haben musste. Ich hatte sie bereits gesehen, als Levi halbnackt in meinem Badezimmer gestanden hatte.

Ich schluckte und spürte Hitze in meine Wangen steigen. Mein Blick schweifte zu Erwin, dann aber zu Levi. Erwin war ein Mann, der viel eher meinem Typ entsprach. Er war groß, blond und hatte eine muskulöse Statur. Dennoch würde ich meine Zeit lieber mit Levi verbringen. Seine kühle und ruhige Art machten ihn interessant. Ich wollte ihn näher kennenlernen.

Das hieß aber nicht, dass Levi kein attraktiver Mann war. Ganz im Gegenteil.

,,Du musst dich nicht mit Absicht klein machen, damit wir mehr Platz haben, Eren", hörte ich Levi sagen. Ich sah ihn an. Ich hatte mich tatsächlich etwas kleiner gemacht, um weder Furlan noch Levi berühren zu müssen. Ich nickte und setzte mich wieder so wie zuvor hin.

Als wir die Stadt erreichten, fuhr Hanji langsamer als zuvor. Levi hob die Zeitung, die an dem Fenster klebte, etwas an und blickte nach draußen. ,,Hier sind wieder viel mehr von diesen Dingern als auf der Landstraße", stellte er fest, ,,aber hier herrscht kein Chaos so wie in Quinta oder Shiganshina."

,,Denkst du, sie wissen, dass hier mehr Menschen leben als in Dörfern?", fragte ich. Levi wandte seinen Blick zu mir. ,,Das würde erklären, warum in den Städten mehr von ihnen sind als außerhalb der Städte", erwiderte Levi. Mir wurde mit einem Mal schlecht - Sie wissen, wo sie ihr Fressen finden würden.

Es dauerte seine Zeit, bis Hanji die Polizeidienststelle fand. Sie parkte mein Auto direkt vor dem Eingang und wie immer stieg Levi als erstes aus. Furlan machte sich wieder ans Werk und brach die Tür des großen Gebäudes auf. Als wir das Gebäude betraten, flackerten die Lichter. Das Gebäude hatte wie das Krankenhaus einen Notstromaggregat.

Die Geräusche dieses Geräts waren so laut, dass es fast Ohrenschmerzen bereitete. Im Krankenhaus war die Lautstärke noch angenehm gewesen.

,,Die Waffenkammern befinden sich normalerweise im Kellergeschoss. Die Türen sind verriegelt. Man braucht einen Schlüssel oder eine Karte mit dem dazugehörigen Pin. Furlan würde die Tür wahrscheinlich nicht einfach so aufbrechen können", erklärte ich. Dass das Gebäude Videoüberwacht wurde, musste ich nicht explizit erwähnen.

,,Dann teilen wir uns auf", sagte Hanji. Sie und Erwin übernahmen die Büros auf der linken Seite - Levi und ich die Büros auf der rechten. Furlan blieb mit Isabel wegen ihrer Verletzung im Flur, während wir die Räume durchsuchten. In der ersten Schublade, die ich öffnete, fand ich einen Dienstausweis.

Hitch Dreyse

Ich schluckte, als ich das Foto der Frau betrachtete, das auf ihrem Ausweis war. Ihr rechtes Auge fehlt. Es war nicht unwahrscheinlich, dass das eine Schusswunde war, immerhin arbeitete sie bei dir Polizei. Eine Narbe verlief über die Stelle, bei der ein Augapfel hätte sein sollen.

Als ich eine Hand auf meiner Schulter spürte, zuckte ich heftig zusammen. Levi stand neben mir und schaute auf den Ausweis. ,,Gute Arbeit", sagte er und ließ sogleich wieder von mir ab. ,,Wir brauchen nur noch ihre Pin", sagte ich. Doch bevor ich etwas erwiedern konnte, rannte Hanji in das Büro, in dem wir uns befanden und hielt einen Schlüsselbund in die Luft. ,,Aus dem Chef-Büro."

Levi und ich sahen uns an und folgten Hanji aus dem Raum. Es dauerte nicht lange, bis wir die Waffenkammer fanden. Hanji probierte jeden Schlüssel aus und fand schließlich den richtigen. Sie grinste bis über beide Ohren und stieß die Tür auf. ,,Na wer sagt's denn!"

Der Raum, den wir betraten, war riesig. In ihm befanden sich sehr viele Maschinenpistolen und kleinere Handwaffen sowie Munition und weitere Ausrüstung.

Isabel war die erste, die sich an die Waffen wagte und begeistert schien. ,,Sind die krass", brachte sie hervor. ,,Wir nehmen nur Schusswaffen und Munition mit. Eine Schussweste schränkt unsere Bewegung ein - Die Monster haben Kraft, sie können uns in Stücke reißen, die Westen sind uns daher nur ein Klotz am Bein."

Ich nickte und nahm ein Holster vom Regel, den ich an meinem Gürtel befestigte. Die Pistole, die mir Levi überlassen hatte, steckte ich in das Holster - sie passte wie angegossen.

Dann schaute ich mir die ganzen Maschinenpistolen an. Welche sollte ich wählen? Mein Blick wandere zu Levi, der eine der Waffen in seiner Hand hielt und sie sich anschaute. Als ich nach der gleichen greifen wollte, stoppte Hanji mich. ,,Für Anfänger wäre die hier geeignet, Eren", hörte ich Hanji sagen. Sie reichte mir die Waffe und packte das dazugehörige Magazin in ihre Tasche.

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Monster [Ereri/Riren]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt